Menden. Zwei Monate nach dem Hackerangriff soll die Elektronik im Mendener Rathaus 2024 funktionieren. Das Bürgerbüro ist wieder einsatzfähig.

Gut zwei Monate nach dem Cyberangriff auf die Südwestfalen-IT, an der die komplette EDV des Mendener Rathauses hängt, soll die Stadtverwaltung am kommenden Mittwoch, 3. Januar, wieder online sein. Auch das Bürgerbüro öffnet damit wieder fürs Publikum, allerdings weiter ausschließlich mit zuvor vereinbarten Terminen. Die können immerhin auf der noch geschalteten Not-Webseite „www.stadtverwaltung-menden.de“ wieder gebucht werden.

Bürgermeister: System läuft noch nicht komplett stabil

„Allerdings“, erklärt Bürgermeister Roland Schröder, „läuft das System noch nicht komplett stabil“. Daher könne es auch mit Terminen noch zu Verzögerungen kommen. Manuela Schmidt, zuständige Abteilungsleiterin, bittet daher, zurzeit nur dann einen Termin zu machen, wenn dies dringend erforderlich ist. „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des Januars dann wieder völlig stabil arbeiten können. Und wir werden nach Bedarf erweiterte Öffnungszeiten anbieten.“ dazu zähle auch, dass das Bürgerbüro erstmals nach dem Hackerangriff auch am Samstag, 6. Januar, von 9 bis 12 Uhr geöffnet haben soll.

Bürgerbüro öffnet auch Samstag, 6. Januar, von 9 bis 12 Uhr

Damit die angeforderten Aufgaben zuverlässig erledigt werden können, sei es aber nicht möglich, ohne Termin ins Bürgerbüro zu kommen. „Wir sind nun in der Erprobungsphase und hoffen, dass alles gut läuft“, berichten Roland Schröder, Manuela Schmidt und die stellvertretende Abteilungsleiterin Carolin Saballa gemeinsam.

„Wir sind nun in der Erprobungsphase und hoffen, dass alles gut läuft.“
Roland Schröder

Bangen im Rathaus: Hoffentlich kommen nicht alle am ersten Tag

Zudem habe auch das Rathaus eine Erkältungs- und Coronawelle zu verkraften, und auch dort seien noch Weihnachtsferien. Die Kolleginnen und Kollegen im Bürgerbüro seien allesamt hochmotiviert, um alle gewohnten Dienstleistungen möglichst rasch wieder anbieten zu können. „Wir wollen das aber auch wirkllich schaffen können“, sagt Schmidt. Daher wäre es wünschenswert, wenn jetzt nicht alle Bürgerinnen und Bürger, die Passangelegenheiten und Sonstiges zu erledigen haben, sofort am Mittwoch das Bürgerbüro stürmen. „Wir bitten alle, die kommen, auch noch einmal um Verständnis und Geduld, falls nicht alles gleich wieder reibungslos laufen sollte.“ So funktioniere etwa die Aufruf-Anlage im Bürgerbüro noch nicht, an der man sonst die Wartezettel ziehen kann.

Dank an Nachbarstädte für unbürokratische Hilfe bei Bürokratie

Dennoch: Es ist schon mehr als nur Land in Sicht. Deshalb dankt Schmidt jetzt ausdrücklich auch allen Städten in NRW, die Menden in der langen Offline-Phase geholfen haben, wenigstens die dringendsten Angelegenheiten zu regeln. „Das haben wir dank deren Unterstützung geschafft.“ Nachgeholfen hat dabei indes wohl auch der Erlass des Landes NRW. Darin wurden nicht betroffene Kommunen dazu verpflichtet, den 72 Städten und Kreisen zu helfen, die nach der Cyber-Attacke auf die Südwestfalen-IT zur Untätigkeit verdammt waren.

Dringende Fälle gelöst: Studentin durfte ins Auslandssemester

So konnte in Menden auch der Studentin geholfen werden, die für ein Auslandssemester dringend neue Papiere brauchte. Viele Ausweise und Reisepässe seien in Abstimmung mit dem Mendener Rathaus in anderen Städten ausgestellt worden, denn immerhin ist Weihnachtszeit auch Reisezeit. „Dieses Zusammenspiel mit anderen Rathäusern“, sagt Carolin Saballa, „ist wirklich reibungslos verlaufen“.

Rathaus-Öffnung zwischen den Jahren hätte noch nichts gebracht

Die Funktionstüchtigkeit der Mendener Stadtverwaltung ab Januar gelte im Übrigen auch für einige andere betroffene Kommunen. Insofern sei auch die Schließung des Mendener Rathauses zwischen den Jahren vollauf berechtigt gewesen. Eine Öffnung hätte keinen Zeitvorteil für die Reparatur gebracht, sagt Manuela Schmidt. Wenn man in Menden nun noch 2024 in der Anlaufphase vorsichtig und mit angezogener Handbremse anfahren könne, wäre das gut für alle Seiten.