Menden. Wie entwickeln sich die Menden-Kosten im Jahr 2024? Wir haben den Finanz-Check für die Mendener Familie Mustermann gemacht.
„2023 wird so teuer wie lange nicht“ hatte die WP vor einem Jahr mit Blick auf die Ausgaben der Familie Mustermann berichtet. Und wie sieht es in diesem Jahr aus? Die WP macht den jährlichen Kosten-Check für Familie Mustermann.
Die Familie
Die Mendener Durchschnittsfamilie wohnt in einem eigenen, im Jahr 2007 erbauten Haus. Das Grundstück ist 409 Quadratmeter groß; die Wohnfläche beträgt 130 Quadratmeter. Das Haus wird mit Gas beheizt. Die Mustermanns sind treue Stadtwerke-Kunden und beziehen nicht nur Wasser, sondern auch Gas und Strom über den Energieversorger. Zur Familie gehören vier Personen: die Eltern Heiko und Anke Mustermann, Sohn Peter, der eine Ausbildung in Hemer absolviert, und Tochter Silke, die eine Mendener Kindertagesstätte besucht. Auch Hund Bello – kein Kampfhund – gehört zur Familie Mustermann. Heiko fährt jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit, Anke und Sohn Peter kommen mit Bus zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Sie nutzen das Angebot der MVG. In ihrer Freizeit sind die Mustermanns sportlich aktiv und besuchen gern Kultur-Veranstaltungen in Menden.
Grundsteuer
Für die Berechnung der Grundsteuer wird der Einheitswert eines Grundstückes, den das Finanzamt – in diesem Fall Iserlohn – festlegt, zugrunde gelegt. In die Bewertung fließen Baujahr, Bauart, Größe der Wohn- und Nutzfläche sowie die Ausstattung ein. Dieser Einheitswert wird mit dem von der Gemeinde festgelegten Hebesatz multipliziert. Der Mendener Rat hat den Hebesatz für die Grundsteuer B seit 2016 unverändert auf 595 Prozent festgesetzt. Hier gibt es aktuell keine Änderungen. Die Mustermanns werden also weiterhin mit einem mittleren Einheitswert von 95 Euro veranschlagt, so dass 2024 die zu entrichtende Grundsteuer unverändert 565,25 Euro beträgt. Zu zahlen ist die Grundsteuer quartalsweise in vier gleichen Teilbeträgen - normalerweise jeweils zum 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November.
Im Jahr 2024 verschiebt sich auf Grund des Cyberangriffs die erste Fälligkeit voraussichtlich auf den 15. März 2024, erläutert Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg. „Die anderen Fälligkeiten bleiben unverändert.“
Offen ist, wie hoch die Grundsteuer für die Mustermanns 2025 ausfällt. Denn durch die Grundsteuerreform wird es ab 2025 zu einem anderen Grundsteueraufwand kommen. Familie Mustermann hat den neuen Grundsteuermessbescheid vom Finanzamt Iserlohn schon erhalten. „Der darin festgestellte Messbetrag wird ab 2025 mit dem dann gültigen Hebesatz multipliziert“, teilt die Stadt mit. „Durch die Reform verändern sich alle Grundsteuerwerte im Gemeindegebiet und auch die Stadt Menden wird ihren Hebesatz rechnerisch daran angleichen müssen.“ Erst wenn alle Grundstücke im Stadtgebiet durch das Finanzamt bewertet wurden, könne die Stadt ihren Hebesatz rechnerisch anpassen. „Bis dahin kann keine Aussage dazu gemacht werden, welche Änderungen sich individuell ergeben.“
Abwasser
Familie Mustermann muss im kommenden Jahr beim Schmutzwasser 2,98 Euro pro Kubikmeter aufbringen – vorher waren es 2,68 Euro. Da bei den Mustermanns pro Jahr 180 Kubikmeter Schmutzwasser anfallen, zahlen sie hierfür 2024 insgesamt 536,40 Euro – das sind 54 Euro mehr als im Vorjahr.
Nur lokale Kosten
Die WP vergleicht zum Jahreswechsel die finanziellen Belastungen für die Mendener Familie Mustermann. Wir berücksichtigen nur lokale Preise, Gebühren und Steuern.
Auch die Gebühren beim Niederschlagswasser steigen, wie Stadtsprecherin Vanessa Wittenburg erklärt. Für Niederschlagswasser gilt eine Gebühr von 0,88 Euro pro Quadratmeter versiegelte Fläche – zuvor waren es 0,83 Euro pro Quadratmeter. Für die bei den Mustermanns 100 Quadratmeter bebaute beziehungsweise versiegelte Fläche zahlt die Familie insgesamt 88 Euro, das sind fünf Euro mehr als im Vorjahr.
Müllabfuhr
Die Abfallgebühren werden erneut teurer. Nachdem die Gebühren für eine 120-Liter-Tonne bei 14-tägiger Leerung vor einem Jahr auf 324,88 Euro gestiegen waren, müssen die Mustermann 2024 hierfür 343,32 Euro zahlen – ein Plus von 18,44 Euro.
Hundesteuer
Die Hundesteuer in Menden bleibt stabil. Für Mustermanns Hund Bello beträgt der Jahressteuerbetrag 84 Euro. Vanessa Wittenburg: „Der Hundesteuerjahresbetrag ist in einem Betrag im ersten Quartal des neuen Jahres fällig.“
Kita
Heiko und Anke Mustermann verdienen zusammen 57.500 Euro. Tochter Silke geht wöchentlich 45 Stunden in eine Mendener Kindertagesstätte. Ihre Eltern bezahlen weiterhin monatlich 261,25 Euro.
Hallenbad
Die Eintrittskarten fürs Mendener Hallenbad werden nicht teurer. Die Mustermanns kaufen sich regelmäßig 12er-Familien-Karten fürs Hallenbad. Die Karte kostet 2024 unverändert 80 Euro.
Volkshochschule
Die Familie Mustermann nutzt regelmäßig die Angebote der heimischen Volkshochschule und bucht jedes Jahr mehrere Kurse. Heiko Mustermann besucht einen Yoga-Kurs, der in diesem Jahr fünf Euro teurer geworden ist und nun 91,20 Euro kostet. „Yoga gilt oft als Präventionskurs, so dass sich viele Teilnehmer die Kosten komplett oder zum Teil von ihrer Krankenkasse erstatten lassen können“, rät Alexandra Rother, bei der VHS für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit zuständig.
Der Holzbildhauerei-Kurs von Anke Mustermann kostet 101 Euro, ist damit 12 Euro teurer geworden. Hierfür bekomme sie allerdings auch eine intensivere Betreuung, wie Alexandra Rother erläutert: „Der zuständige Fachbereichsleiter hat den Kurs als Kleingruppenkurs angelegt.“ Mit maximal neun Teilnehmerinnen und Teilnehmern könne hier gearbeitet werden. Der Inline-Skating-Kurs der Tochter kostet weiterhin 20 Euro. Insgesamt zahlen die Mustermanns für ihre Kurse also 17 Euro mehr.
Bücherei
Für die Bücherei bezahlt Familie Mustermann mit dem Mendener Familienpass im Jahr unverändert 11 Euro Benutzungsgebühr: „Das bedeutet, dass einer oder eine zahlt und jeder oder jede einen eigenen Ausweis bekommen kann“, erklärt Vanessa Wittenburg. „Im Rahmen des Mendener Familienpasses sind Kinder und Jugendliche kostenlos.“ Familien, die keinen Mendener Familienpass haben, zahlen 22 Euro.
Theater
Eine Eintrittskarte für das beliebte Kindertheater in der Bücherei kostet auch 2024 drei Euro pro Vorstellung.
Anke Mustermann besucht die Aufführungen in der Theater-Vormietereihe auf der Wilhelmshöhe. Ihre frühere Abo-Reihe (Preisklasse 1) gab es während der Pandemie nicht, zwischenzeitlich besuchte sie deshalb einzelne Vorstellungen. Nun bietet die Stadt die Theater-Aboreihe wieder an – mit unveränderten Preisen. Anke Mustermann bekommt ihre Abokarte in der Preisklasse 1 wieder wie vor Corona für 80 Euro.
Frischwasser
Familie Mustermann verbraucht im Jahr 125 Kubikmeter Frischwasser. Die Kosten dafür bleiben unverändert und liegen bei 410,78 Euro pro Jahr, wie Stadtwerke-Sprecher Josef Guthoff erklärt. Der Wasserpreis ist seit Jahren stabil.
Strom
Die Familie Mustermann verbraucht jährlich 3500 Kilowattstunden Strom. 2023 musste die Familie hierfür 1542,13 Euro zahlen. 2024 spart Familie Mustermann 35,35 Euro, muss insgesamt 1506,78 Euro zahlen, erläutert Josef Guthoff.
Erdgas
Die vierköpfige Familie verbraucht jährlich 20.000 kWh für Heizung und Warmwasser und zahlte im Grundversorgungstarif im ablaufenden Jahr 2613,58 Euro. 2024 zahlen die Mustermanns 2507,58 Euro, können unterm Strich 106 Euro sparen. Zumindest theoretisch, denn der Plan der Ampel-Koalition, dass der CO2-Preis stärker steigen soll als ursprünglich vorgesehen, wird nach Ansicht von Experten dazu führen, dass auch die Preise für Erdgas, Sprit und Heizöl nach oben klettern werden. Ab Januar 2024 beträgt der Preis 45 Euro pro Tonne ausgestoßenes CO2. In die Berechnungen der Stadtwerke indes fließen diese Änderungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht ein, erklärt Josef Guthoff, doch könne es sein, „dass diese Vereinbarung Auswirkungen auf Preise haben wird“.
Sport
Mustermanns sind sportlich und Mitglied im Sportverein. Im Laufe des Jahres 2024 muss der Sportverein, den die WP hier stichprobenartig gefragt hat, voraussichtlich seine Beiträge erhöhen. Doch noch steht nicht fest, wann genau und um wie viel die Beiträge steigen.
Bustickets
Mutter Anke und Sohn Peter fahren mit Bussen der Märkischen Verkehrsgesellschaft (MVG) zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildungsstelle. Mutter Ankes Arbeitsstelle liegt in Menden. Anke Mustermann musste Anfang 2023 noch 65,70 Euro für ihr Monatsticket Abo (Preisstufe 1M) zahlen. Sie freut sich übers Deutschlandticket, durch das sie monatlich nur noch 49 Euro zahlt, wie MVG-Pressesprecher Jochen Sulies vorrechnet. Das macht aufs Jahr gerechnet ein Minus von 200,40 Euro. Sohn Peter fährt mit dem Bus jeden Tag zur Ausbildungsstelle nach Hemer. Er musste vor einem Jahr für das „AzubiAbo Westfalen“ monatlich 64,10 Euro bezahlen und spart durch das Deutschlandticket jährlich 181,20 Euro. Zusammen zahlen die beiden 381,60 Euro weniger.
Fazit
Nach dem Preis-Schock des vergangenen Jahres kann die Mendener Familie Mustermann im Jahr 2024 etwas sparen. Hierfür sorgt vor allem das Deutschland-Ticket, aber auch die Energie-Kosten sinken. Noch unklar ist derzeit, wie stark sich der steigende CO2-Preis auf das Portemonnaie der Mustermanns auswirken wird.