Fröndenberg. Vor einem Jahr wurden Dachsbauten unter den Gleisen der Bahnstrecke Unna-Fröndenberg entdeckt, der Schienenverkehr wurde gestoppt.

Inzwischen sind mehr als 140 Eingänge in die Dachshöhlen entdeckt, der Damm ist auf einer Länge von elf Kilometern zwischen Kreis- und Ruhrstadt instabil. Die Beförderung wurde von der Schiene auf die Straße, sprich mit Bussen, verlagert.

Nachdem bei Untersuchungen festgestellt wurde, dass der Schaden immens ist und eine Reparatur einem Neubau gleichkommt, somit Jahre dauern kann, versucht Fröndenbergs Bürgermeisterin Sabina Müller Druck aufzubauen.

Sie macht sich stark für eine schnelle Sanierung der Linie RB 54: „Diese Verbindung hat für Fröndenberg/Ruhr eine zentrale Bedeutung!“

In einem gemeinsamen virtuellen Termin mit Werner J. Lübberink, Konzernbevollmächtigter des Landes NRW der Deutschen Bahn, und Tobias Hauschild, Leiter Betrieb Netz Hagen der DB Netz sowie Oliver Kaczmarek, MdB, der den Kontakt hergestellte, informierte sich die Rathauschefin über den aktuellen Stand.

Gegebenenfalls müssen Brücken ersetzt werden

Dabei schilderten die Experten im Detail, wo die Probleme bei der Sanierung dieses Streckenabschnitts liegen. So erschwert zum Beispiel der Verlauf der Strecke durch ein Vogel-, Landschafts- und Naturschutzgebiet Planung, Genehmigung und Sanierung. Es sind umfangreiche Vor- und Genehmigungsplanungen notwendig. Zudem werde geprüft, ob die Trassierung geändert, gegebenenfalls Brücken ersetzt werden müssen, dann würde ein Planfeststellungsverfahren erforderlich.

Der Schienenersatzverkehr ist zwar anerkennenswert, aber auf Dauer keine Lösung
Sabina Müller, Bürgermeisterin Fröndenberg

Sabina Müller setzte sich dafür ein, dass die Züge sobald wie möglich wieder fahren. Einerseits ist die Strecke die zentrale Verbindung für Fröndenbergerinnen und Fröndenberger nach Unna. Schülerinnen und Schüler pendeln zu berufsbildenden oder weiterführenden Schulen, ebenso benötigen Berufspendler und alle, die einen Behördengang zum Kreis machen, eine gute Verbindung.

Mit dem Bus sieben Minuten länger unterwegs

Andererseits nutzen nicht nur im Winter viele Fahrgäste diese Anbindung ins Sauerland. Die gastronomischen Betriebe, Hotellerie und Anbieter von touristischen Angeboten verlassen sich auf eine schnelle und fahrgastfreundliche Verbindung in diese beliebte Naherholungsregion. „Es ist zwar gut, dass die DB einen Schienenersatzverkehr beauftragt hat“, erkennt die Bürgermeisterin an. Aber: „Dieser benötigt mit 23 Minuten sieben länger als die Züge.“

Allerdings kann es mit Blick auf Verkehrswende und Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) keine Dauerlösung sein.

Es bestand Einigkeit darin, dass die Bahnverbindung so kurz, wie es bei dem Maßnahmenumfang möglich ist, gesperrt wird und die DB alles tut, um das Verfahren voranzutreiben. Außerdem verabredeten sich die Beteiligten, sich in Zukunft kontinuierlich bei einem „Jour fixe“ (Meeting) auf dem Laufenden zu halten.