Menden. Nach sieben Jahren schließt Podologe Björn Freiburg seine Praxis in Menden. Das sind die Gründe und Alternativen.
Die nach eigenen Angaben größte Podologische Praxis in Deutschland wird demnächst kleiner. Der Balver Podologe Björn Freiburg schließt die Mendener Niederlassung am Westwall. Ein Schild weist bereits auf das nahende Ende hin. Die Gründe: schlechte Parkmöglichkeiten und steigende Kosten auch beim Personal. Die gute Nachricht vorweg: Keinem Mitarbeiter musste gekündigt werden und auch die Patienten werden weiter versorgt – nur eben nicht mehr am Standort Westwall.
Derzeit laufen bereits die Rückbau-Arbeiten der Praxis. Der Chef packt mit an und erklärt, dass bis Jahresende noch mit einem Helfertrupp und einem 7,5-Tonner die Räumlichkeiten geräumt werden. Bis Mittwoch noch bleibt in der Praxis ein Raum für Behandlungen erhalten bevor es auch diesem an den Kragen geht. Insgesamt sieben Jahre war Freiburg mit seiner Podologie-Praxis am Westwall in Menden.
„Ich bin mit meiner Praxis zu groß geworden“, erklärt Freiburg. Er beschreibt, dass durch die Anzahl der Mitarbeiter das Finanzamt ihm den Status des Freiberuflers entzogen habe. Dadurch müsse er für jeden Standort Gewerbesteuer abführen. Hinzu komme der steigende Mindestlohn, was in Summe zu einer erheblichen Mehrbelastung führe. Durch die Schließung sollen die Mitarbeiter auf die anderen Praxen verteilt werden. Lediglich zwei Mitarbeiter hätten sich neu orientiert und verlassen das Unternehmen.
Auch die Patienten bleiben nach Angaben von Björn Freiburg der Praxis treu: „Etwa 90 Prozent folgen uns. Die Lendringser und Hüingser kommen ohnehin schon mehr in unser Haupthaus in Balve.“ Das Haupthaus liegt verkehrstechnisch gut am Balver Bahnhof. Dort sollen dann auch alle weiteren Mendener begrüßt werden – ebenso in den Praxen in Hemer und Iserlohn. „Die Patienten sind uns sehr wichtig“, hebt der Balver Unternehmer hervor. Daher ist er stolz darauf, trotz der Schließung, auch in 2024 weiterhin einen Teil seiner Leistungen in Menden anbieten zu können: „Wir planen eine Sprechstunde hier in Menden und sind da bereits in Gesprächen mit anderen Praxen, sodass wir eine wohnortnahe Versorgen anbieten können. Außerdem bieten wir auch Hausbesuche an.“
Ein ähnliches Schicksal ereilte den Standort Sundern bereits vor drei Monaten. Auch dort schloss Freiburg seine Praxis aus ähnlichen Gründen. Aber auch die Sunderner sollen von einer Sprechstunde profitieren können.
Bevor er an den Westwall zog, war Freiburg mit seiner Praxis im Mendener Krankenhaus angesiedelt. Parkplätze waren dort genug vorhanden, jedochch waren die Räumlichkeiten zu klein: „Wir möchten ausbilden, und da reicht ein Raum alleine nicht aus“, erklärt Freiburg rückblickend die Entscheidung das Krankenhaus zu verlassen.