Menden. Mit Freischnitt, Licht und viel Farbe ist der Bahntunnel als Angstraum jetzt entschärft. Videokameras lässt die Polizei nicht zu.

Der Schattweg-Tunnel, der lange Zeit ein Angstraum für viele Fußgänger in Menden war, erhält vorläufig keine Videoüberwachung. Die Kreispolizeibehörde hat die entsprechende Anfrage des Ordnungsamtes der Stadt Menden abschlägig beschieden. Begründung: Der Bahntunnel für Fußgänger und Radfahrer ist samt Umgebung für die Polizei kein Kriminalitätsschwerpunkt. Zwei als harmlos registrierte Vorkommnisse seit 2021 reichen für die Polizeibehörde jedenfalls nicht aus, um eine solche Maßnahme zu begründen, die aus Datenschutzgründen ohnedies oft umstritten ist.

Viele weitere Sicherheitsmaßnahmen sind inzwischen erfolgt

Das berichtete Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt den Mendener Politikerinnen und Politikern in der jüngsten Sitzung des städtischen Ausschusses für Sicherheit und Ordnung. Immerhin sei inzwischen aber vieles andere geschehen, um den Menschen das Unsicherheitsgefühl in der lange verwildert, düster und bedrohlich wirkenden Tunnelröhre zu nehmen, sagte Schmidt. Für viele Mendener Kinder und Jugendliche ist der Schattweg auch Schulweg.

Starker Freischnitt für bessere Sicht löste auch Protest aus

Zunächst hatte es Ende 2022 einen starken Freischnitt der wuchernden Gehölze rund um die Tunneleingänge gegeben. Der sorgt seither für eine freie Sicht, er blieb aber auch nicht unumstritten. Das sei ein „Kahlschlag“, kritisierte seinerzeit die Mendener Klimaschutzbeauftragte Ingrid Ketzscher: Hier sei zu viel des Guten getan worden. Doch die Ordnungsamtschefin blieb unbeirrt: An dem Bahntunnel gehe die Sicherheit insbesondere für Frauen vor.

Bild aus dem Mai: Der lange verwucherte Eingang zum Schattweg-Tunnel nach dem Freischnitt. Neue Leuchten und der bunte Anstrich kamen später.
Bild aus dem Mai: Der lange verwucherte Eingang zum Schattweg-Tunnel nach dem Freischnitt. Neue Leuchten und der bunte Anstrich kamen später. © WP | Dirk Becker

Heute mehr Licht innen und außen an den Eingängen

Die neuen Leuchten im Tunnel selbst seien deutlich heller und vandalismussicherer als die anfälligen Vorgänger, deren Ausfall Proteste hervorgerufen und die Sanierungsaktion erst in Gang gesetzt hatte. Ebenfalls neue Außenleuchten machen die freigeschnittenen Flächen an den Eingängen auch im Dunkeln gut sichtbar, und auch das hebe das Sicherheitsgefühl.

Freundlicheres Aussehen dank Jugendlichen aus dem Zentrum

Durch eine spätsommerliche Graffiti-Aktion gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen aus dem Zentrum am Kirchplatz erhielt der Tunnel zudem ein freundlicheres Aussehen, während er vorher übersät war von gesprayten „Tags“, also den Signets von Schmierern.

Das Schild über der Röhre erinnert noch daran, dass es am Schattweg-Tunnel einst eine Videoüberwachung gab.
Das Schild über der Röhre erinnert noch daran, dass es am Schattweg-Tunnel einst eine Videoüberwachung gab. © WP | Dirk Becker

Viel zu enger Rad- und Gehweg soll aufgeweitet werden

Wie berichtet, soll jetzt noch der viel zu enge Rad- und Gehweg aufgeweitet werden. Auch diese für das kommende Jahr vorgesehene Baumaßnahme dürfte das Umfeld des Tunnels verkehrssicherer, aber auch übersichtlicher machen -- Stichwort Sicherheitsgefühl.

Der Rad-/Gehweg am Tunnel soll in Kürze um den Betonpfeiler herum verbreitert werden.
Der Rad-/Gehweg am Tunnel soll in Kürze um den Betonpfeiler herum verbreitert werden. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Dass jetzt die gewünschte Videoüberwachung, die es vor vielen Jahren schon einmal gab, jetzt nicht erneut an den Tunnel kommt, erscheint angesichts der sonstigen Maßnahmen zur Entschärfung des Angstraums auch nicht mehr notwendig.