Menden. Genehmigung: Für den Kaufhaus-Neubau könnte die Gartenstraße noch das ganze Jahr 2024 gesperrt bleiben. Ausnahme ist die Pfingstkirmes.

Für den laufenden Kaufhaus-Neubau in Menden könnte die Gartenstraße noch das gesamte Jahr 2024 voll gesperrt bleiben. Wie der Mendener Baudezernent Jörg Müller am Montag auf Anfrage der WESTFALENPOST bestätigte, gibt es inzwischen von der Stadt eine einjährige Verlängerung der Sperr-Genehmigung für die Investoren Sven und Tim Siepmann bis Ende ´24. „Allerdings mit der Auflage, die Baustelle rechtzeitig vor Beginn der Pfingstkirmes zurückzubauen“, wie Jörg Müller berichtet.

Öffnung für die Pfingstkirmes ein schwacher Trost für Anlieger

Für Anlieger der Innenstadt, die wegen der Vollperrung schon seit mehr als einem Jahr längere Umwege nehmen müssen, dürfte die angekündigte Kurzzeit-Öffnung für die Pfingstkirmes ein schwacher Trost sein: Die Gartenstraße wird ja auch dann nicht befahrbar sein. Bekanntlich soll die wichtige Innenstadt-Verkehrsader nach dem letztjährigen Erfolg erneut als Veranstaltungsfläche für die Kirmes genutzt werden.

Exler (CDU): „Viele sehnen ein Ende der Sperrung herbei“

Das hatte die Mendener Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt auch bereits im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung in der vergangenen Woche (die WP berichtete) vorgetragen. CDU-Ratsherr Wolfgang Exler fragte sie daraufhin, „wann denn nun endlich die Aufhebung der Sperrung der Gartenstraße erfolgt, die in Menden ganz viele Menschen herbeisehnen“. Worauf Manuela Schmidt andeutete, dass die Sackgasse zum Nordwall-Schotterparkplatz womöglich noch das gesamte nächste Jahr bestehen bleiben könne. Allerdings sei das nicht ihr Fachgebiet, schwächte sie sogleich ab.

Die Vollsperrung aus der Gartenstraße heraus betrachtet.
Die Vollsperrung aus der Gartenstraße heraus betrachtet. © WP | Dirk Becker

Sven Siepmann sicher: Wir werden nicht das volle Jahr brauchen

Von einem vollen weiteren Jahr geht Investor Sven Siepmann unterdessen nicht aus, wie er der WP sagte. Zwar habe er einen neuen Antrag auf die Fortdauer der Sperrung der Gartenstraße für das gesamte nächste Jahr gestellt, weil die aktuelle Erlaubnis nur bis Ende 2023 Gültigkeit hat. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Sperrung das ganze Jahr 2024 andauern wird“, erklärte Siepmann. „Wenn wir im Gebäude Teppichboden verlegen, brauchen wir ja keine Sperrung der Gartenstraße mehr.“

Nach Siepmann-Kauf 2021 waren viele heilfroh: Keine Brache mehr

Doch auch die Nachricht von der Verlängerung der Sperre auf unbestimmte Zeit dürfte einerseits für weiteren Ärger bei Anwohnern und anderen Verkehrsteilnehmern in Menden sorgen. Andererseits waren nicht nur im Rathaus alle heilfroh, als die Siepmänner im Spätherbst 2021 den großen Komplex des früheren Kaufhauses Dieler (zuvor Küster) kauften, die „Kaufhaus Küster GmbH“ gründeten und ihr Neubauvorhaben vorstellten. Tatsächlich rollten dann am Nordwall alsbald die Abrissbagger.

Alptraum des dauerhaften Innenstadt-Schandflecks abgewendet

Damit beendeten die Bauarbeiter nicht nur einen schon gut acht Jahre währenden Leerstand, nachdem Dieler hier im Sommer 2014 ausgezogen war. Sondern auch den Alptraum, hier dauerhaft eine große Innenstadt-Brache zu behalten. Diese Befürchtung hatte längst Formen angenommen, nachdem der jahrelang geplante Bau eines „Nordwall-Centers“ durch eine Düsseldorfer Gesellschaft gescheitert war. Das alte Kaufhaus fiel in einen achtjährigen Dornröschenschlaf, wurde vielfach demoliert und verwahrloste zusehends.

Sperrung für Privatinvest hält jetzt auf unbestimmte Zeit an

Dieser Hängepartie machten Tim und Sven Siepmann vor zwei Jahren unter tatkräftiger Vermittlung der Wirtschaftsförderung in Menden ein Ende. Allerdings geschieht das nun offenbar um den Preis der Vollsperrung der Gartenstraße für ein privates Invest, die jetzt noch auf unbestimmte Zeit anhalten wird.

Material liegt gegenüber der Baustelle: Straße für Neubau gebraucht

Der gesperrte Teil der Gartenstraße wird vor allem gebraucht, weil die Großbaustelle von der gegenüberliegenden Seite aus mit Material versorgt wird, das sonst nirgendwo Platz fände.