Menden. Kurz vor Anpfiff des großen Hönne-Cup-Fußballturniers steht das Orga-Team mit 350 Brötchen und 16 Torten vor verschlossener Hallentür.
Es gibt Dinge, die denkst du dir nicht aus. Es ist Samstagfrüh, 6 Uhr. Dreieinhalb Stunden vor Anpfiff des großen Hönne-Cup-Fußballturniers in der Mendener Kreissporthalle steht das 20-köpfige Orga-Team des VfL Platte Heide vor verschlossener Hallentür. In Kürze erwarten sie hier hunderte Zuschauer und zahlreiche Bundesliga-Teams aus der ganzen Bundesrepublik. Die Trainer, die Eltern und die U-10-Spieler haben sie in allen Mendener Hotels und bei dutzenden Gastfamilien einquartiert. Doch jetzt lässt sich die Hallentür, die am Vorabend noch tadellos funktionierte, ums Verrecken nicht öffnen. Unterdessen liefert die Bäckerei Niehaves Zug um Zug 350 frische Brötchen an. Mit 16 Kuchen, zahlreichen anderen Utensilien und jeder Menge Ratlosigkeit stehen sie jetzt da. Ausgesperrt!
Kurzzeitig sogar Verlegung auf den Kunstrasenplatz überlegt
Es hilft auch weiter kein Ruckeln und kein Zuppeln: Das Schloss, das nach dem Einräumen des Foyers am Vorabend noch wunderbar funktioniert hat, geht einfach nicht mehr auf. Hönne-Cup-Organisator Matthias Luig rutscht allmählich das Herz in die Hose: „Ich habe wirklich kurz daran gedacht, das ganze Turnier auf unseren Kunstrasenplatz am Hülschenbrauck zu verlegen“, berichtet der langjährige Turnierchef.
Polizei, Feuerwehr, Sicherheitsdienst: Keiner kann helfen
Seit 6 Uhr früh versuchen die VfLer alles, um die Tür aufzubekommen. Den Schlüssel haben sie zum Aufbauen von der Stadt Menden bekommen, das muss doch gehen! Aber es ist nichts zu wollen. Nachdem sie den Hausmeister und die Handballer nicht erreicht haben und auch im Hönne-Berufskolleg um diese Zeit niemanden auftreiben können, fragt Luig bei der Polizeiwache in Menden nach. Die verständigt hilfsbereit den Bereitschaftsdienst des Ordnungsamtes und zusätzlich die Kreisleitstelle der Feuerwehr in Altena-Rosmart. Aber keiner kann mit einem passenden Schlüssel helfen.
Dann wird der Mendener Sicherheitsdienst IPS angefunkt. Dessen Objektschutz hat zwar hat tatsächlich die Schlüssel zu fast allen städtischen Hallen in Menden. Nur leider nicht zur Kreissporthalle, denn die gehört nun mal dem Märkischen Kreis. Und es ist Wochenende.
Unruhe wächst allmählich zur Verzweiflung
Bei den VfLern, die weiter draußen im Dunkeln stehen und zwischenzeitlich immer neue Lieferungen vor die Halle gestellt bekommen, wächst die Unruhe mit jeder Minute bis zur Verzweiflung. Um kurz vor 8 schnappt sich Matthias Luig nochmals den Schlüssel und probiert es. „Und dann hat sich wie durch ein Wunder die Tür geöffnet. Tadellos!“
Im Sprinttempo schaffen sie jetzt alle essbaren und sonstigen Sachen rein, es wird noch verstaut und eingeräumt, als die Mannschaften und Zuschauer bereits eintreffen. Doch am Ende wird alles gut: Die Eröffnungsfeier steigt pünktlich um halbzehn mit den Tänzerinnen der ID-Dancecrew, mit VfL-Maskottchen „Hönninho“ und einem Video-Grußwort von Nationalspieler Robin Gosens.
Zeiltschalt-Mechanismus hält die Tür bis 7.30 Uhr gnadenlos zu
Jetzt erfahren die völlig durchgeschwitzten VfLer auch des Rätsels Lösung: „Der Kreis hat, ohne dass uns gegenüber darüber irgendjemand auch nur ein Wort verloren hätte, einen Zeitschließ-Mechanismus in die Halle eingebaut“, berichtet Matthias Luig. Diese Automatik lasse im Normalbetrieb erst ab 7.30 Uhr zu, dass die Hallentüren geöffnet werden.
Alle drin: Traditionelles U10-Turnier läuft wieder reibungslos
Das Turnier selbst läuft am ersten der beiden Tage reibungslos ab. Die Kreissporthalle ist mit ungefähr 800 Leuten rappelvoll. Für die Jungs des gastgebenden VfL und der anderen heimischen Vereine setzt es auf der Platte zwar die erwarteten Klatschen gegen die großen Bundesligisten. Aber was ist das schon gegen die realistische Aussicht, alle Mannschaften und Zuschauer wieder nach Hause schicken zu müssen, weil man die Tür nicht aufkriegt?