Menden. Viel Spaß und anspruchsvolle Stücke: Das ist der diesjährige WP-Projektchor zum Turmblasen an Heiligabend. Noch kann man einsteigen.

Mehr als 40 Sängerinnen und Sänger, darunter 18 neue gegenüber dem Vorjahr, haben sich zur ersten Probe des neuen WP-Projektchors im Alten Ratssaal in Menden eingefunden. Chorleiter Hermann Diebecker, der nach dem kommenden Heiligabend mit dem Weihnachtschor zum Mendener Turmblasen aufhören will, hat sich zum Abschied ein echtes Brett vorgenommen. Zwei vierstimmige Stücke, dazu Solistin und Trompete, das gab‘s für diesen Chor bisher noch nie. Singen sollen sie das „Ave Maria Glöcklein“ und den Gospel-Hit „Mary‘s Boychild“.

Einsingen: „Dir wackelt der Bauch, mir meiner auch...“

Das ist, gelinde gesagt, eine echte Herausforderung für einen Projektchor, der sich auch in diesem Jahr wieder neu zusammengesetzt hat und sich das Ganze in exakt vier jeweils einstündigen Probeterminen draufschaffen soll. Heute ist die erste Probe, und Hermann Diebecker verliert nach seiner Vorstellung keine Sekunde.

Amüsantes Einsingen mit vielen Uhhs und Aahs

Auf die gymnastischen und die Atemübungen folgt das Aufwärmen der Stimmbänder, das für chorungewohnte Sänger immer etwas Amüsantes hat. Alle singen jetzt sowas wie: „Unter dunklen Ufer-Ulmen sah man Tante Anna angeln!“ Wer das drei Mal intoniert hat, hat Stimmbänder wie aus Gummi. Eine anderes Stück fürs Zwerchfell lautet: „Dir wackelt der Bauch, mir meiner auch...“ Herrlich!

Erster vierstimmiger Versuch: Das passt schon ganz gut

Dann wird‘s ernster und ruhiger in der lustigen Runde, in der sich viele Sängerinnen und Sänger privat oder aus den Vorjahren als Chorknaben und -mädels kennen. „Wenn ich ein Glöcklein wär‘, schön wollt ich läuten“: Der Text erklingt im Sopran, im Tenor und im Alt, die Jungs von der letzten Bank machen dazu die Bässe: „Domm domm, domm domm...“ Erst alle nacheinander, am Schluss alle zusammen. Unfassbar, wie das passt, auch wenn noch einiges hakt. Diebecker macht im Verlauf der Probe einen immer optimistischeren Eindruck.

Kurzes Notenstudium von „Mary‘s Boychild“: Viele kennen den Gospelsong noch in der Disco-Version von „Boney M“.
Kurzes Notenstudium von „Mary‘s Boychild“: Viele kennen den Gospelsong noch in der Disco-Version von „Boney M“. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Viel Mut, wenig Proben: Heiligabend naht die Stunde der Wahrheit

Den Mut, vor tausenden Zuhörern beim Turmblasen vierstimmige Stücke mit Soli, Trompete und rhythmischem Klatschen aufzuführen, habe er nach dem letzten Heilabend gefasst, erzählt der Chorleiter. Tatsächlich war vor allem „African Noel“ an jenem Abend ein echtes Highlight. Da sangen sogar noch die Leute mit, die ganz hinten in der Bahnhofstraße standen. „Da dachte ich: Ja, das kannst du probieren“, schmunzelt Diebecker. Trotzdem sei er heute „pupsnervös“ gewesen. Denn es wäre auch möglich gewesen, dass lauter völlig unerfahrene neue Leute erscheinen. So aber kann sich Diebecker auf die Stimmen verlassen, die den Ensembles im Chorverband Hönne/Ruhr angehören.

Da dachte ich: Ja, das kannst du probieren!
Hermann Diebecker, Leiter des Projektchors

Gesang auf Vincenztreppe: Vor Jahren bedroht, heute quicklebendig

Vor allem dessen Vorsitzendem Tobias Holz ist die Wiederaufstehung des traditionellen Chorgesangs zum Turmblasen zu verdanken. Denn dieser Programmteil hatte zuvor wegen mangelnder Beteiligung auf der Kippe gestanden. Jetzt ist er lebendiger denn je. Auch die WP darf mal ein bisschen stolz darauf sein, das ganze mit angeschoben zu haben. Und auch diesmal hat Marketingchef Jörg Ruhrmann für diesen speziellen Chor eine kleine Überraschung parat: „Wer diesmal mitsingt, bekommt eine Pudelmütze!“

WP spendiert dem Projektchor in diesem Jahr die Pudelmützen

Also ran! Insgesamt wird es noch drei Proben geben. Geprobt wird wieder am kommenden Dienstag, 5. Dezember, am Mittwoch, 13. Dezember, und schließlich am Dienstag, 19. Dezember, jeweils ab 19 Uhr im Alten Ratssaal. Wer mitsingen möchte, muss keine gesangliche Vorbildung haben und nicht Mitglied in einem Chor des Chorverbandes Hönne-Ruhr sein. Auch der Einstieg erst in der zweiten Probe ist möglich. Danach wird‘s schwierig, wenn man die Lieder nicht kennt.