Menden. Die Kulturbegegnungsstätte „Treff Alt Menden“ setzt sich für Geflüchtete ein. Beim internationalen Frühstück gibt es allerlei Köstlichkeiten.

Mit Speisen und Gebäck aus aller Welt veranstaltet der „Treff Alt Menden“ regelmäßig sein internationales Frühstück. Die Besucher bringen ihre Lieblingsleckerein aus ihren Heimatländern mit und können sich bei dem entspannten Brunch untereinander austauschen.

Die Kulturbegegnungsstätte „Treff Alt Menden“ setzt sich seit Jahren für Geflüchtete aus allen Ländern ein. „Wir sind eine Begegnungsstätte der Kulturen, die für alle Menschen offen steht“, sagt Gabi Wozniewski. Entstanden sei das Team an ehrenamtlichen Helfern im Jahr 2015, als 150 Flüchtlinge aus Syrien in der Bösperder Grundschule untergebracht wurden. Zunächst haben sie geholfen, Essen auszuteilen, die Kinder zu betreuen und Anträge auszufüllen. Daraus sei die Idee entstanden, das „Café Grenzenlos“ ins Leben zu rufen. Eine Gemeinschaft, in der sich die Erwachsenen austauschen und die Kinder miteinander spielen konnten.

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Ehemalige Gaststätte renoviert

Doch als die Grundschule abgerissen und viele der Geflüchteten in andere Städte transferiert wurden, sei die kleine Gemeinschaft auseinandergerissen worden. „Die Leute haben mich angerufen und gesagt, es sei zwar wunderschön eine eigene Wohnung zu haben, aber auch sehr traurig keinen Kontakt mehr zu den anderen zu haben“, erzählt Gabi Wozniewski. Zusammen mit der Stadt Menden und der VHS haben die ehrenamtlichen Helfer dann nach Räumlichkeiten Ausschau gehalten, in denen sie weiterhin einen regelmäßigen Treffpunkt für die vielen geflüchteten Familien anbieten konnten. Die Räumlichkeiten der ehemaligen Gaststätte „Alt Menden“ seien ihnen glücklicherweise mietfrei zur Verfügung gestellt worden. Über einige Monate hinweg sei das alte Fachwerkhaus dann zusammen mit den Flüchtlingen gründlich renoviert und für die Zwecke des Treffs hergerichtet worden.

Seit September 2018 finden dort fast täglich Programme für die Geflüchteten statt. Besonders beliebt sind die offenen Gesprächsrunden. Dort kann jeder das einbringen, was ihn gerade bewegt oder bedrückt. Montags findet zudem der Frauentreff statt. „Wir haben mittlerweile unglaublich viele Nationen bei uns“, sagt Wozniewski. Die geflüchteten Menschen stammen aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, Thailand, Nigeria, dem Irak und Iran, Angola, der Ukraine, Mazedonien, Usbekistan, Eritrea, Nigeria und noch vielen anderen Ländern.

Hilfe auf vielen Ebenen

„Wir sind eine Anlaufstelle für alles“, erklärt Herbert Bölling. Das Team von Helfern unterstützt die Flüchtlinge bei Anträgen, der Wohnungssuche, familiären und schulischen Problemen und vor allem auch beim Deutschlernen. „Wir versuchen, den Menschen eine einfache deutsche Sprache beizubringen, eben das, was man im Alltag braucht“, sagt Wozniewski. Viele der Besucher des Treffs müssen lange auf Plätze in den Telc-Sprachkursen der VHS oder anderen Organisationen warten. Deshalb bietet der „Treff Alt Menden“ mehrmals die Woche eine Hilfe zum Deutschlernen an. Vorbeikommen darf jeder, der möchte.

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Im Treff wird deutsch gesprochen, um den Geflüchteten die Sprache so näher zu bringen. „Das fängt schon an mit einer einfachen Vorstellung. Also ‚Ich heiße…‘ und so weiter.“ Und genau das macht auch Bürgermeister Roland Schröder, der am Samstag zum internationalen Frühstück hinzustößt. „Guten Tag, ich bin der Bürgermeister der Stadt Menden“, stellt er sich vor. Für ihn ist der Treff ein wichtiger Schritt zur besseren Integration und zum besseren Zusammenleben der verschiedenen Kulturen. Er bedankt sich bei allen Helfern für die Arbeit, die sie tagtäglich leisten: „Ohne das Ehrenamt könnten wir das in Menden nicht alles leisten.“

Angst vor politischer Verfolgung

der Treff eine große Hilfe. Die 11-jährige Şevval Özek ist mit ihrer Familie vor einem Jahr nach Deutschland gekommen. Die aus der Türkei stammenden Kurden flohen aus Angst vor politischer Verfolgung. Şevval selbst besucht die 4. Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Menden. „Die Schule in Deutschland ist viel besser“, sagt sie. Gerade der Sportunterricht mache viel mehr Spaß als in ihrer türkischen Heimatstadt. Ihr fiel die deutsche Sprache nicht schwer. Ihre Eltern hingegen haben noch einige Probleme. Die Sprachhilfe im Treff hilft ihnen dabei sehr. „Die Menschen sind alle so gut hier“, sagt Fatma Özek.

Und auch Dania Al-Dalati besucht regelmäßig den Treff. Als 15-jährige ist die heute 24-Jährige mit ihrer Mutter aus Syrien geflohen. Sie war unter den ersten, die in der Bösperder Grundschule untergebracht wurden. „Am Anfang war es echt schlimm. So ungewohnt in einem fremden Land“, erzählt sie. Über das Café Grenzenlos habe sie Kontakte knüpfen und Freundschaften schließen können. Auch die Hausaufgabenhilfe des Treffs habe ihr in ihrer Schulzeit sehr geholfen. Den „Treff Alt Menden“ beschreibt sie als eine zweite Heimat, in der sie Freundlichkeit und Unterstützung von allen Seiten erfahren hat.