Menden. Das Mendener Stadtmuseum hat scharfe Weltkriegs-Granaten in gutem Glauben als mögliche Ausstellungsstücke eingelagert – auch unter einer Kita.
Scharfe Weltkriegs-Granaten hat das Mendener Stadtmuseum im eigenen Keller und in einem Lagerraum unter dem Kindergarten Am Papenbusch als mögliche Ausstellungsstücke eingelagert – im Glauben, es handele sich um entschärfte Munition. Das aber hat sich am Donnerstag als falsch erwiesen: Der Kampfmittel-Räumdienst aus Arnsberg musste Granaten und Munition eilends aus beiden Gebäude bergen, nachdem sich die Kriegswaffen als immer noch explosiv entpuppt hatten. Angeblich wurden die scharfen Granaten schon vor sieben Jahrzehnten als Exponate entgegengenommen.
Uralte Explosivkörper bei den Vorbereitungen für neue Ausstellung entdeckt
Entdeckt wurden die Explosivkörper am Donnerstag bei den Vorbereitungen für eine neue Ausstellung im Museum der Stadt Menden, und das gleich in zwei Lagern. Es handelte sich um Kampfmittel aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Sowohl im Stadtmuseum als auch im Kellerraum unter der Kita Am Papenbusch, der durch das Museum als Lager genutzt wird, wurden die Granaten und Munition entdeckt. Alle gefundenen Kampfmittel wurden bereits vor mehr als 70 Jahren im Museum angenommen. Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck zeigte sich schockiert: „Mir wurde, als ich das Museum übernommen habe, versichert, dass alles ungefährlich ist und sich keine scharfen Kampfmittel unter den Exponaten befinden.“
Museumskräfte alarmieren Ordnungsamt – dann rücken die Entschärfer an
Da die Museumskräfte aber auf Nummer sicher gehen wollten, verständigten sie sofort das Ordnungsamt der Stadt. Dessen Abteilungsleiterin Manuela Schmidt erklärte: „Uns war schnell klar, dass es sich nicht um harmlose Museumsexponate handelt. Daher haben wir unverzüglich die Feuerwehr und den Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg eingeschaltet. Die Experten waren innerhalb einer Stunde in Menden, so wie es bei spontanen Kampfmittelfunden Standard ist.“
Alle Granaten und Munition jetzt abtransportiert – Keine Evakuierung nötig
Alle Granaten und auch die Munition sind noch am Donnerstag sachgemäß abtransportiert worden und werden durch den Kampfmittelräumdienst entsorgt. Die Gegenstände waren über Jahre in verschlossenen Räumen oder Schränken gelagert. Da es sich um Gegenstände mit eher geringer Sprengkraft handelt, habe man keine weiteren Maßnahmen wie etwa eine Evakuierung ergreifen müssen. Der Bestand des Mendener Stadtmuseums soll nun auf weitere „unangenehme“ Exponate geprüft werden.
Erst kürzlich Bomben-Verdacht unterm Kinderheim an Hedwig-Dransfeld-Straße
Anders als bei den Granatenfunden hätte es kürzlich bei der vermeintlichen Weltkriegsbombe unter dem Kinderheim am Papenbusch eine großangelegte Evakuierung anliegender Wohnsiedlungen geben müssen. Zum Glück entpuppte sich der große Metallkörper im Erdreich als alter Standfuß, sodass Menden am 1. September die wohl größte Evakuierungs-Aktion seit dem zweiten Weltkrieg erspart blieb.