Menden. Erleidet ein pflegender Angehöriger einen Unfall oder einen medizinischen Notfall, soll die Notfallkarte die Retter an den Pflegefall erinnern.
Ungeachtet aller Debatten um fehlende Plätze in Altenheimen und die maue wirtschaftliche Situation vieler Häuser: Auch in Menden werden die meisten pflegebedürftigen Menschen zuhause versorgt, in vielen Fällen vom Lebenspartner. Wenn diesem im Alltag etwas passiert, ob ein Unfall oder ein medizinischer Notfall wie Herz- oder Schlaganfall, dann weiß erst einmal niemand, dass es da zuhause noch einen Menschen zu pflegen gilt. Für diese Fälle sollen deshalb pflegende Angehörige in Menden eine sogenannte Notfallkarte erhalten.
Linke wollen keine große Bürokratie
Den Antrag darauf hat kürzlich die Fraktion der Linken gestellt. Die Stadtverwaltung befürwortet das in ihrer Beschlussempfehlung für den „Ausschuss für Soziale Teilhabe, Demografie und Gesundheit ausdrücklich. Der Ausschuss soll demnach die Stadtverwaltung damit beauftragen, die Notfallkarte für pflegende Angehörige im Bürgerbüro und anderen ausgewählten Standorten der Verwaltung auszulegen und allen Interessierten kostenlos zur Verfügung zu stellen. Für diese Entscheidung kann aus Sicht der Linken sogar auf das Erstellen einer Beschlussvorlage verzichtet werden.
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Laut dem Linken-Fraktionsvorsitzenden Thomas Thiesmann werden bundesweit vier Millionen Menschen, die ihren Alltag nicht mehr selbst bewältigen können, in ihrem häuslichen Umfeld von Angehörigen gepflegt. „Nach einem Unfall eines pflegenden Angehörigen weiß dann oftmals zunächst niemand, dass bei diesem Patienten oder der Patientin zuhause noch ein Mensch auf dringende Hilfe angewiesen ist“, erläutert Thiesmann.
Notfallkarte gehört in die Geldbörse
Die Notfallkarte für pflegende Angehörige, wenn sie zum Beispiel in der Geldbörse der pflegenden Person mitgeführt wird, gibt Helfern am Unfallort den wichtigen Hinweis, dass es einen weiteren pflegebedürftigen Menschen gibt, der ebenfalls noch versorgt werden muss.“ Das, so Thiesmann, sei vor allem dann wichtig, wenn die verunfallte pflegende Person nicht mehr ansprechbar ist. Dank der Karte kann dann trotzdem unmittelbar Hilfe in die Wege geleitet werden. Der Ausschuss für Soziale Teilhabe, Demografie und Gesundheit tagt öffentlich im Ratssaal am kommenden Mittwoch ab 17 Uhr.
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Das bundesweite Pflegenetzwerk und ausgewählte Netzwerkpartner stellen diese Notfallkarte unterdessen längst kostenlos zur Verfügung. Es ist eine kleine Klappkarte im Visitenkartenformat und gehört laut dem Netzwerk „in jede Geldbörse und in jede Handtasche eines pflegenden Angehörigen“. Betroffene erhalten die Notfallkarte für pflegende Angehörige beim bundesweiten Pflegenetzwerk und bei ausgewählten Netzwerkpartnern wie Apotheken, Pflegediensten, Arztpraxen, Selbsthilfegruppen oder Pflegeeinrichtungen. Wer dort nach der Notfallkarte fragt, kann sie womöglich sofort in der gewünschten Anzahl erhalten.
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Nicht zu verwechseln ist die Notfallkarte für pflegende Angehörige mit der Notfalldose, um deren Verbreitung sich insbesondere das DRK und die Mendener Rotarier verdient gemacht haben. Die Dose soll in die Kühlschranktür gestellt werden, wo sie Rettungskräften wertvolle Informationen etwa zu Medikationen des Bewohners geben kann, wenn dieser nicht mehr ansprechbar ist.
Beantragen kann man die Notfallkarte auch selbst schon beim Pflegenetzwerk online – und zwar hier.