Fröndenberg. Ein neues Projekt soll nicht nur Familien helfen, sondern auch dem Klimaschutz: Fröndenberg will den Kauf von Mehrwegwindeln fördern.

Mit einem ungewöhnlichen Projekt will die Stadt Fröndenberg Familien unterstützen. Sie plant ein Förderprogramm für Mehrwegwindeln, über das der Hauptausschuss in seiner nächsten Sitzung am 13. September (17 Uhr, Stiftsgebäude) berät. Die Entscheidung fällt schließlich der Rat in seiner Sitzung zwei Wochen später.

Was ist geplant?

Familien, die Mehrwegwindeln für ihre Babys benutzen, sollen mit einmalig 150 Euro unterstützt werden . Dafür müssen sie einen Antrag stellen, in dem sie zudem erklären, dass sie auf kostenlosen Windelsäcke verzichten, die es in Fröndenberg bereits gibt. Anspruch haben nur Antragsteller, die ihren Hauptwohnsitz in Fröndenberg haben.

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Warum soll es jetzt zusätzlich zur Ausgabe von kostenlosen Windelsäcken eine zweite Fördervariante für Familien geben?

Die Einführung des Förderprogramms für Mehrwegwindeln ist Teil des beschlossenen Klimaschutzkonzeptes. Diese geplante Maßnahme soll nun umgesetzt werden. Die Stadt verweist auf Informationen des Internetportals windelwissen.de: Demnach werden für ein Kind im Durchschnitt etwa 6.000 Windeln benötigt. Schätzungen zufolge würden in Deutschland täglich rund 8,4 Millionen Einwegwindeln verwendet und danach dem Hausmüll zugeführt. Das mache in vielen Städten und Gemeinden bis zu zehn Prozent des gesamten Restmüllaufkommens aus. Hieran werde deutlich, dass ein Umstieg auf Mehrwegwindeln zu einer deutlichen Entlastung des Restmüllaufkommens beitragen könne und gleichzeitig ressourcenschonend wirke. Im Vergleich mit der Einwegwindel habe die Mehrwegwindel nicht nur die bessere Umweltbilanz, sie sei die gesamte Wickelzeit trotz höherer Anschaffungskosten zwischen 30 bis 50 Prozent günstiger.

Hat die Stadt Fröndenberg eine Vermutung, wie gut das Angebot angenommen werden würde?

Ja. Die Verwaltung geht davon aus, dass sich nicht mehr als 25 Prozent der Berechtigten für eine Mehrweglösung bei den Windeln entscheiden werden.

Wie viel Geld muss die Stadt denn bereitstellen, um das Projekt finanzieren zu können?

Die Stadt nennt eine Zahl von durchschnittlich 160 Neugeborenen pro Jahr in Fröndenberg. Geht man von 25 Prozent der Berechtigten aus, die das Angebot nutzen würden, müssten pro Haushaltsjahr 6.000 Euro für die Förderung bereitgestellt werden.

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Wie lange soll das Programm denn laufen?

Die Stadt Fröndenberg schlägt vor, das Programm für die Zeit vom 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2026 zu beschließen. Die Verwaltung werde nach Ablauf des zweiten Jahres die bis dahin erfolgte Inanspruchnahme des Programms evaluieren und darauf aufbauend gemeinsam mit der Politik rechtzeitig eine Entscheidung über die Fortführung herbeiführen.

Ist schon bekannt, wie kompliziert die Antragstellung sein soll?

Ja, die Verwaltung hat der Politik bereits einen Entwurf für ein Antragsformular vorgelegt. Demnach ist das Verfahren unkompliziert. Der Antragsteller muss lediglich seine persönlichen Daten sowie die des Kindes, für das die Förderung beantragt werden soll, nennen. Beigefügt werden müssen auch die Kaufbelege für die Mehrwegwindeln, die Eltern müssen also in Vorleistung treten. Zudem müssen eine Kopie des Personalausweises des Antragstellers beziehungsweise der Antragstellerin sowie eine Kopie der Geburtsurkunde des Kindes beigelegt werden. Schließlich braucht die Verwaltung auch noch eine Bankverbindung, wohin das Fördergeld überwiesen werden soll. Ein rechtlicher Anspruch auf die Förderung besteht nicht.