Menden. Kristof Pietak (36) arbeitet bei Kissing in Menden und erschafft (Büro)Räume völlig neu. Was ihn antreibt und wieso er die Arbeit liebt.

Teppich an der Wand, Flaschen unter der Decke oder doch in recycelter Form als Stuhl? Wenn es nach Kristof Pietak geht, ist alles möglich. „Ich bin gerne der Zug und nicht der, der aufspringt“, sagt der 36-Jährige. Er ist Creative Director bei Kissing und bezeichnet sich gerne selbst als „verrückten Professor“. Er erzählt, warum er seinen Job liebt und wieso er es mag, gegen den Strom zu schwimmen.

Räume nicht nur optisch verändern – Kulturwandel nötig

Ein Büro ist heute viel mehr als ein kahler Raum mit Tischen und Stühlen. Zumindest dann, wenn Arbeitgeber sich mit modernem Arbeiten auseinandersetzten Wer auch in Zukunft für nachkommende Generationen attraktiv sein möchte, muss heutzutage mehr bieten als 0815. Da ist sich Kristof Pietak sicher. „Ich will den Menschen Lust auf die Arbeitsplätze machen“, sagt er. Dazu orientiert er sich sowohl an den Kundenwünschen, als auch an vorgeschrieben Arbeitsschutz-Richtlinien. Auch der gewünschte Stil, das Budget und der Blick auf die zukünftige Nutzbarkeit sind wichtig für die Arbeit des kreativen Kopfes. Denn sein Spezialgebiet „New Work“ sei nicht nur die optische Veränderung eines Büros, sondern vielmehr eine neue, andere Art des Arbeitens. Sofas im Büro, Hängestühle, eine Theke oder ein Kicker im Raum? Alles erlaubt – und die Mitarbeiter arbeiten trotzdem.

Zur Wahrheit gehöre aber auch: „Nicht jeder Kunde sieht sofort den Weg“, erklärt der Experte. Mitunter sei das auch ein Generationenproblem. Um die Unternehmen bei diesem Kulturwandel zu unterstützen, bieten die Kollegen von Kristof Pietak unter anderem Workshops zum Thema an. Er fokussiert sich auf die Planung und Umsetzung seiner Raumkonzepte.

„Ich bin dann oft im Planungstunnel“

Seit fünf Jahren ist Kristof Pietak als Creative Director für den Bereich der Büro- und Objekt-Einrichtung bei Kissing tätig. Hier gestaltet er kreative Raumdesigns, die die neuen Arbeitswelten lebendig werden lassen sollen. „Ich bin dann oft im Planungstunnel“, sagt er und lacht. Auch wenn das nicht jeden Tag auf Kopfdruck leicht zu realisieren sei. Seine Tage seien straff getaktet, er bereit mehrere Projekte parallel. „Jeder Tag ist immer anders.“ Seine Zeiten teilt er sich flexibel ein. Er habe den Hut auf für Projekte und wird von seinen Kolleginnen und Kollegen unterstützt.

Kristof Pietak arbeite sehr intuitiv und versucht möglichst schnell, ein Gefühl für die umzugestaltenden Räume zu bekommen. Mal habe er nur Gespräche und einen Grundriss für den ersten Entwurf zur Hand, doch spätestens für das Aufmaß sei er vor Ort – je früher er eingebunden werde, desto besser. „Jede Planung kostet bei uns Geld“, betont Kristof Pietak. Er stecke viel Herzblut, Zeit und Energie in die kreative Arbeit und diese müsse entsprechend honoriert werden. „Für mich ist es das schönste Kompliment, wenn der Kunde sagt: Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist.“

„Ich schwimme gerne gegen den Strom – mit Anlauf“

Der Liebe wegen ist Kristof Pietak zurück in die Heimat gekommen. Den Weg in die Branche hat er durch Zufall und spontan gefunden. Er sei einfach bei einem Spaziergang durch Neuss zu einem Raumausstatter gegangen und hätte gesagt, dass er eine Ausbildung machen möchte. Zack. Mit der Tür ins Haus. Aber mit Erfolg. Auch auf der Fachhochschule fällt er später durch seine „extrem verrückten“ Designs auf, sagt er. Extreme Farben, ungewöhnliche Arrangements. „Ich schwimme gerne gegen den Strom – mit Anlauf.“ Das kam an. Er habe eine Zeit lang viele große Projekte mit bekannten Menschen im Luxussegment durchgeführt, sagt er. Spannend.

Schließlich hätte er vor knapp fünf Jahren beinahe im Düsseldorfer Hafen einen Job begonnen – doch dann kam die Mendener Firma Kissing dazwischen. Ebenfalls sehr spontan. Rein, raus, klargemacht. Hier fühlt er sich wohl. „Ich bin eine treue Seele“, sagt Kristof Pietak, der sich mit seiner Frau in Lendringsen ein altes Haus gekauft hat. „Da bin ich mein eigener größter Feind“, sagt er lachend. Während er sich im Büro gerne treiben lässt und naturnahe Formen nutzt, sei sein Stil im Privathaus eher gradlinig. Immer im Blick dabei: „Die Wünsche meiner Frau… und das Budget.“ Nicht immer sei das einfach. Und wenn er nicht gerade an seinem Haus arbeitet, macht der 36-Jährige leidenschaftlich gern Musik.

Eigene Marke in Planung: Dinge zu erschaffen macht ihm Spaß

Generell hinterfrage er sich immer wieder selbst, damit nicht jedes Projekt gleich aussehe. Seinen Stil hat er gefunden, trotzdem beobachte er natürlich Trends. „Aber meine natürliche Inspiration wird dann beeinflusst.“ Warum liebt der Mendener seine Arbeit? „Der Raum ist eine Leinwand und neues Mobiliar muss gelebt werden“, sagt er. „Der Erschaffungsprozess treibt mich an. Es gibt für mich keine Grenzen.“ Deshalb bleibt es nur noch bei Raumkonzepten, wenn er sich kreativ austobt. „Ich entwerfe auch gerne Möbel.“ Besonderen Wert legt er dabei nicht nur auf die Einzigartigkeit, sondern auch auf Nachhaltigkeit. Eine seiner neusten Ideen: Ein Stuhl, der aus recycelten Flaschen hergestellt ist und aussieht wie eine Flasche.

„Ich plane gerne organisch und lasse mich von der Natur inspirieren. Moos, Rinde oder andere Naturmaterialien bindet er gerne in seine Pläne ein. Unterschiedliche Höhen im Raum und Sonderbauten reizen ihn. Zu seinem Job gehöre es auch, mit allen Beteiligten im Kontakt zu sein. So komme es nicht selten vor, dass er auch mal beim Schreiner den Entwurf für einen besonderen Tisch, Stuhl oder Ähnliches aufs Material zeichne. Eine Eigenmarke, die sich auf Möbel und Accessoires wie Vasen ausgerichtet ist, plant er bereits in Kooperation mit seinem Arbeitgeber. Denn: „Ich bin gerne der Zug und nicht der, der aufspringt.“

Das ist das Unternehmen:

Firma und Kontakt: Kissing und Team GmbH & Co. KG, Iserlohner Landstraße 9 in 58706 Menden. www.kissing-team.de, 02373/9299-0

Mitarbeitende: 23 und ein Bürohund

Standort: Menden (Sauerland)

Branche: Gestaltung von neuen Arbeitswelten in der Büro- und Objekteinrichtung. Bürobedarf und C-Artikel inklusive E-Procurement Lösungen.

Tarif: Keine Angabe

Arbeitszeit: Vollzeit und Teilzeit möglich sowie flexible Arbeitszeiten.

Arbeitsplatz: Hochmoderne ergonomische Arbeitsplätze mit bester technischer Ausstattung. Hybrides Arbeiten ist ebenfalls möglich.

Kooperation: Kompetenzpartner von „Wir sind Raum“ und „HALLO ARBEIT“ sowie Soennecken eG und bürologistik

Benefits: Benefit-Programm und Personalrabatt. Getränke, Kaffeespezialitäten, Obst und süße Snacks inklusive. Regelmäßige Teamevents. Weiterbildungen Individuelle Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Coaching-Angebot für die persönliche Potenzialentwicklung.

Weitere Besonderheiten: Keine Angabe