Menden. „Menden dreht auf!“ Die Besuchermassen in Hämmer lassen sogar die Macher der Veranstaltung staunen. Es geht noch bis tief in den Abend weiter.
Mit diesem Andrang haben die Macher von „Menden dreht auf!“ wohl selbst nicht gerechnet: Bei windigem, aber sonnigen Wetter fluten die Besucher des Mega-Familienfestes geradezu das riesige Gelände im Gewerbepark Hämmer. Und genau darum geht dem Initiativkreis Mendener Wirtschaft, dem Stadtmarketing, der Wirtschaftsförderung: Den Gewerbepark, der in weiten Teilen noch Baustelle oder Wiese ist, bekannt zu machen, in der Mendener Bevölkerung, aber auch in der großen Politik. Wer also am heutigen Samstag noch richtig was erleben will, fahre ungeachtet der stadtauswärts aufgestellten Umleitungsschilder bis in Höhe McDonald’s, biege dort links in die Hämmerstraße ab – und dann immer geradeaus, bis linkerhand ein riesiger Parkplatz auf der grünen Wiese erscheint. Dahinter steppt der Bär, auch noch am Nachmittag und Abend.
Es gibt hier nicht nur richtig laute Live-Musik, sondern auch zahlreiche Angebote für Kinder und Jugendliche, und viele davon haben mit modernster Technik zu tun. Das reicht vom selbstgebauten Solar-Auto über den echten Bagger, vom Ausprobieren eines 3D-Druckers über die Fahrt im Hubsteiger, vom Erklettern und Erobern großer Feuerwehr- oder Müllwagen bis hin zu jeder Menge Informationen für Erwachsene: Der autonom fahrende Kleinbus aus Iserlohn ist ebenso zu bestaunen wie das Auto, das in Menden gerade die Strecke ausmisst, auf der Fahrzeuge künftig wie von selbst rollen sollen. Dazu gibt’s Getränke und Leckereien aller Art.
NRW-Arbeitsminister Laumann ermutigt die Macher des Gewerbegebiets
Den Anfang am frühen Mittag macht diesmal der hohe Besuch: NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erscheint im entstehenden Gewerbepark – und das nicht zufällig, wie er betont: „Glauben Sie mir, ich habe lange, lange keine Gewerbefläche von 60 Hektar Größe mehr gesehen. Das ist ein Mords-Projekt nicht nur für Menden, sondern für ganz NRW!“ Hier entstünden Arbeitsplätze, und als Arbeitsminister wünsche er sich das – „und zwar hochwertige Arbeitsplätze, die dafür sorgen, dass man von seinen acht Stunden Arbeit am Tag auch gut leben kann“.
Laumann: „Es ist vernünftig, der Wirtschaft ihren Platz zu geben“
Dass es gerade in Hämmer für Firmen Zulassungskriterien gibt, die auch auf diese Voraussetzungen achten, finde er deshalb gut, sagt der Christdemokrat. Mit Grund und Boden sei behutsam umzugehen, das wisse er als Landwirt sehr genau. Aber: „Auch der Wandel in der Wirtschaft, auch das Neue braucht seinen Platz.“ Denn das Alte könne und müsse nicht sofort weichen, wenn man wirklich einen verträglichen Übergang hin zu Klimaneutralität oder zur KI bauen wolle. „Menden hat es hingekriegt, dieses Gebiet ausgewiesen zu bekommen. Das war eine schon tolle Leistung“, stellt Laumann fest. „Und jetzt zeigt den Bürgern, dass es vernünftig ist, der Wirtschaft einen Platz zu geben!“ Was ihn an dieser Veranstaltung besonders freue: Gewerbliche Berufe und Handwerk würden hier vorgestellt und über tolle Spielmöglichkeiten schon den Kindern nahegebracht. „Die dürfen ruhig schon früh lernen, wie viel Spaß es macht, mit Kopf und Hand etwas Neues zu schaffen.“
Lange Schlemmermeile erinnert an ausgefallenes „Menden à la carte“
Das lassen sich Wirtschaftsförderer Tim Behrendt, die IMW-Spitzen, vor allem aber die erstaunlich vielen Gäste nicht zweimal sagen. Sie wollen den Menden den Gewerbepark heute schmackhaft machen – auch buchstäblich. Aufgebaut ist eine Schmeckleckermeile, die noch ein bisschen an „Menden à la carte“ gemahnt, die Mutter aller Schlemmerfeste, die erst wegen Corona und jetzt wegen des Bürgerhaus-Umbaus zum vierten Mal in Folge nicht in gewohnter Form stattfinden kann. Doch darüber Trübsal blasen kam für die Mendener Wirtschaft nicht in Frage. So organisierte man das riesige Familienfest in Hämmer.
Veranstaltung beantwortet die bange Frage nach dem Erfolg gerade selbst
Es gab im Vorfeld die durchaus bange Frage, ob und wie die Open-Air-Veranstaltung an einem entlegenen Ort wie Hämmer beim großen Publikum wohl ankommen möge. Diese Frage hat die Veranstaltung jetzt schon selbst beantwortet.