Lendringsen. Mutmaßliche Serienbrandstifterin aus Lendringsen streitet einige Taten ab. Dank an Einsatzkräfte und vorsichtiges Aufatmen bei Bürgern.
Große Erleichterung herrscht in Lendringsen nach der Festnahme und dem Teilgeständnis der mutmaßlichen Serienbrandstifterin (60), die selbst aus dem Stadtteil stammen soll. Die Angst, dass es in der nächsten Nacht erneut jeden treffen könnte, ist der Hoffnung auf Normalität gewichen. Doch das Aufatmen ist noch nicht ganz frei. Das liegt daran, dass die Beschuldigte im Verhör bestritten hat, auch für die nächtlichen Fahrzeugbrände verantwortlich zu sein.
Die Angst ist noch nicht gewichen: Womöglich zweiter Täter unterwegs?
Wie berichtet, waren im Zuge der wochenlangen Brandserie in Wäldern und Gärten auch ein Wohnmobil und zwei Autos in Flammen aufgegangen. „Wir haben unter Nachbarn darüber viel gesprochen und fragen uns natürlich, ob es jetzt wirklich vorbei ist. Oder ob hier noch jemand nachts herumläuft“, berichtet eine Anwohnerin. Sie will auch nach der Festnahme öffentlich nicht genannt werden: Groß ist immer noch die Angst, sonst womöglich von einem Racheakt getroffen zu werden. Mit ihrer Vorsicht ist die Lendringserin indes in bester Gesellschaft: Auch die Polizei will in Lendringsen „sehr wachsam bleiben“, unterstreicht der Mendener Wachenleiter Andreas Schmutzler auf WP-Anfrage.
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Nach Teilgeständnis: Polizei behält Lendringsen weiterhin scharf im Auge
Es ist also eine eher vorsichtige Entwarnung, nicht mehr und nicht weniger, auch wenn es sehr unwahrscheinlich erscheint, dass es wirklich noch einen zweiten Brandstifter gibt. „Wir müssen von der Sachlage ausgehen, die wir haben“, sagt Andreas Schmutzler. Und die sehe für die Polizei aktuell so aus, dass ein Teil der Brandstiftungen durch das Geständnis als aufgeklärt betrachtet werden kann, die Fahrzeugbrände aber eben noch nicht.
„Große Betroffenheit der Lendringser Bevölkerung genau wahrgenommen“
Mendener Politik dankt auch der Feuerwehr
Ein weiteres Dankeschön für die Mendener Einsatzkräfte gab es am Mittwochabend im städtischen Ausschuss für Öffentliche Sicherheit, Ordnung und das Feuerwehrwesen. Hier dankte der Vorsitzende Mirko Kruschinski allen Wehrleuten im Namen der Stadt Menden, aber „ausdrücklich auch als Lendringser für die geleistete Brandabwehr und den Schutz der Bevölkerung“.
Die Brandserie sei mit der erfolgten Festnahme durch die Polizei jetzt hoffentlich Geschichte. „Sie alle haben hervorragende Arbeit geleistet.“
„Wir haben die große Betroffenheit in der Lendringser Bevölkerung selbstverständlich sehr genau wahrgenommen“, berichtet Schmutzler weiter. Und so massiv wie die Bedrohung durch annähernd ein Dutzend Brandlegungen, bei denen jedes Mal auch Menschen hätten zu Schaden kommen können, so massiv sei auch die Reaktion aufseiten der Polizei gewesen: „Unsere ganze Polizeifamilie in Menden, im Kreis und darüber hinaus hat enorme Anstrengungen in diese Ermittlung gesteckt, um der Bedrohung der Bevölkerung ein Ende zu bereiten.“
Gerüchte über Aufnahmen der Täterin durch Wildtierkamera
Lendringsen sei für die Polizei in der gesamten Umgebung zum Schwerpunkt geworden, „die Lage dort war ja im wahrsten Sinn des Wortes brandgefährlich“. Dabei seien viele Maßnahmen der Ermittler verdeckt und im Hintergrund abgelaufen. „Das ist auch nichts, was wir öffentlich breittreten wollen.“ Dazu zählen für Schmutzler auch die genauen Umstände der Festnahme. Dass es Gerüchten zufolge eine Wildtierkamera gewesen sein soll, deren Aufnahme die mutmaßliche Täterin letztlich überführt habe, sei ihm allerdings neu, schmunzelt der Polizeichef. „Wildtierkameras gehören jedenfalls nicht zur Ausrüstung der Polizei.“
Ein Dank an die Polizeibeamten – vom Chef und aus der Bevölkerung
Für den Erfolg in dieser schwierigen Fahndung wolle er allen dabei eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten einmal ausdrücklich und öffentlich Dank sagen, erklärte Schmutzler weiter. „Auch bei der Bevölkerung muss ich mich ausdrücklich für deren Vertrauen in die Arbeit der Polizei bedanken.“ Das sieht man auf Bürgerseite ähnlich, wie die Lendringser Anliegerin berichtet. „Als ich beim letzten Brand Oberm Rohlande vor dem betroffenen Haus mit der brennenden Hütte im Garten stand, um meine Nachbarn zu alarmieren, stand da sofort und wie aus dem Nichts der Wagen eines Zivilfahnders, der fragte, ob ich Hilfe brauchte.“ Als klar war, dass die Familie außer Gefahr war, sei er ins Auto gesprungen und weitergerast. Kurz danach erfolgte die Festnahme.
Man habe die Polizeipräsenz in Lendringsen zwar nicht anhand zahlloser patrouillierender Streifenwagen gespürt. „Aber die waren immer da.“ So habe eine Zivilperson nach dem Wohnmobil-Brand häufiger dort an der Ecke gestanden. Auch die Lendringser Bürger seien der Polizei dankbar. Jetzt könne man nur hoffen, dass der Spuk mit der erfolgten Festnahme auch wirklich ein Ende hat.