Menden/Märkischer Kreis. Kommunen im Kreis haben Probleme damit, die Bedarfe der Industrie zu bedienen. Der Gewerbepark Hämmer-Süd wird als Pilotprojekt gesehen.

Jochen Schröder, Geschäftsführer der Gesellschaft für Struktur- und Wirtschaftsförderung (GWS), referierte im Struktur- und Wirtschaftsausschuss des Märkischen Kreises über die Verfügbarkeit von Industrie- und Gewerbeflächen im Märkischen Kreis, die aus seiner Sicht die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Industriestandorts in Frage stellt. Mendens Gewerbegebiet „Hämmer II“ sticht heraus.

Hämmer II kann im nördlichen Kreisgebiet für Entspannung sorgen

In Zusammenarbeit mit allen Städten und Gemeinden dokumentiert und analysiert die GWS das Flächenangebot seit 2014. Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Zum Stichtag 31. Dezember 2022 steht dem Markt langfristig ein Flächenvorrat in Höhe von 52,5 Hektar zur Verfügung. Zum Vergleich: Allein im vergangenen Jahr veräußerten die Kommunen kreisweit 17 Gewerbeflächen mit einer Größe von insgesamt 14,6 Hektar. Es ist anzunehmen, dass es in den kommenden Jahren zu einer weiteren Verknappung der Flächen kommen wird.

Nach Auffassung von Jochen Schröder könne nur im nördlichen Kreisgebiet eine leichte Entspannung durch das Mendener Gewerbegebiet „Hämmer II“ eintreten. Selbst in den interkommunalen Gewerbegebieten Rosmart und Grünewald schrumpft das Angebot. Im Gewerbepark Rosmart stehen aktuell noch 13 Hektar zur Verfügung; in Grünewald sind es knapp vier Hektar.

Kommunen haben Probleme, Bedarfe zu bedienen

Sofort verfügbare kommunale Gewerbeflächen gibt es darüber hinaus in Iserlohn (2,7 ha), Herscheid (1,9 ha), Werdohl (1,8 ha), Nachrodt-Wiblingwerde (1,2 ha), Altena (0,3 ha) und Kierspe (0,2 ha). Viele Kommunen können die Bedarfe der vorhandenen Unternehmen nach Erweiterungs- und Verlagerungsflächen nicht mehr bedienen, oder entsprechende Flächen für Neuansiedlungen bieten. Verschärft hat sich die Situation noch durch die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 und die Sperrung der A 45-Talbrücke Rahmede. Bei der Lösung des Problems ist die Reaktivierung von Brachflächen nach Einschätzung der GWS nur ein kleiner Baustein. In Kooperation mit den Kommunen wurde ein Brachflächenpotenzial von 43 Hektar identifiziert. Davon haben aus Sicht der Städte und Gemeinden allerdings nur etwa 21 Hektar eine realistische Reaktivierungsperspektive für eine gewerbliche Nachnutzung.

Um den derzeitigen Mangel an verfügbaren Flächen zu überwinden, empfahl der Struktur- und Wirtschaftsausschuss, den Handlungsempfehlungen der GWS zu folgen. So soll der Dialog zwischen den Kommunen im Märkischen Kreis, der Kreisverwaltung und der GWS, der mit der Erarbeitung des Gewerbeflächenkonzepts begonnen hat, konsequent und weiterhin konstruktiv fortgesetzt werden. Gefordert ist auch die Initiierung neuer Diskussionsprozesse zur zukünftigen Flächenentwicklung mit der Bezirksregierung Arnsberg und dem Land NRW.

Mendener Gewerbegebiet soll als Pilotprojekt dienen

Nach Vorstellung der GWS sollen zukünftige Gewerbegebiete digital, smart, ressourcenschonend und effiziert sein. Themen wie flächensparendes Bauen, die gemeinsame Nutzung von zentraler Infrastruktur oder die Bündelung von Warenströmen sollen sich in Entwicklungsplänen wiederfinden. Der Gewerbepark Hämmer-Süd in Menden könne hier als Pilotprojekt dienen. Während des Regionalplanverfahrens sollen neue Industrie- und Gewerbeflächen zur Deckung der Flächenbedarfe der Unternehmen im Märkischen Kreis sowie potenzieller Neuansiedlungen ausgewiesen werden. Dafür werden Kreisverwaltung und GWS auf die Bezirksregierung Arnsberg zugehen