Garbeck/Beckum. Ausbildung heute: Ann-Kathrin Leibecke und 3 weitere Azubis dürfen dem Chef in Garbeck Spartipps für Energie und Ressourcen geben. Wie geht das?

Das Beste kam zum Schluss. Ann-Kathrin Leibecke hatte von ihrem Weg von der Höheren Handelsschule zur Ausbildung bei der Paul Müller GmbH erzählt, von ihrem Weg vom Wareneinkauf zur Personalplanung, von ihrem Auto, ohne dass der Weg von Beckum nach Garbeck zu bewältigen ist. „Wir haben aktuell ein Energiesparprojekt von der SIHK“, erzählt die 18-Jährige beiläufig. Sie gehört zum Team. Es entwickelt gerade pfiffige Ideen, die der Umwelt nützen – und dem Betrieb. Womöglich räumt das Team Ende April in Hagen ab.

„Wir durchlaufen momentan Workshops bezüglich Energie-Einsparung, bezüglich Ressourcen-Einsparung“, berichtet die angehende Industriekauffrau. „Wir machen das zu viert.“ Tobias Weber ergänzt: „An dem Projekt finde ich so gut, dass die Azubi nichts vorgekaut kriegen, sondern sie kriegen nur ein paar Impulse.“ Die Denkanstöße kamen von der SIHK in Hagen. Wo wird Energie verbraucht? Wo kann sie einsparen? Wie sieht es mit den Ressourcen aus?

Ann-Kathrin Leibecke ist Auszubildende beim Garbecker Unternehmen Paul Müller GmbH (mit Ausbilder Tobias Weber).
Ann-Kathrin Leibecke ist Auszubildende beim Garbecker Unternehmen Paul Müller GmbH (mit Ausbilder Tobias Weber). © WP | jürgen overkott

Zudem zeigte die SIHK den Azubis, wie sie ihre Ergebnisse bestmöglich präsentieren und damit erklären können. Organisiert ist das Ganze als Wettbewerb. 50 Unternehmen beteiligen sich aktuell. Eine Jury bewertet die Ideen. Die Besten dürfen nach Berlin fahren.

Autozulieferer Paul Müller GmbH in Garbeck erfindet sich neu: Vertriebschef Matthias Scharf und Marketingfrau Katharina Capua auf einem
Autozulieferer Paul Müller GmbH in Garbeck erfindet sich neu: Vertriebschef Matthias Scharf und Marketingfrau Katharina Capua auf einem "Fläzbänksken" - ein Teil der neuen Outdoor-Linie. © WP | jürgen overkott

Ann-Kathrin Leibecke & Co. haben sich darauf hin im Unternehmen umgesehen, wo es Verbesserungspotenziale gibt und Lösungswege aufzeichnet. Künftige Kaufleute arbeiten mit späteren Technikern zusammen: fachübergreifende Schwarmintelligenz. „Sie haben sich tatsächlich auch mit unserer Geschäftsleitung auseinandergesetzt, mit Tobias Müller, und er hatte auch noch Ideen.“ Manches sei bereits als Problem ausgemacht worden, manches sogar schon gelöst. „Aber manches haben die Vier ausgegraben, was wir noch nicht kannten, und selbst Tobias Müller hat gesagt: Das hatten wir ja noch überhaupt nicht auf dem Schirm.“

Die Vorschläge des Azubi-Quartetts sind schon so konkret, dass die Geschäftsleitung dabei ist, das Einsparpotenzial in Euro auszurechnen. „Das ist auf jeden Fall ein Gewinn für die Umwelt, und ein Gewinn für die Abläufe“, sagt Tobias Weber voraus.

Der Ausbilder selbst hat derlei Freiheiten als Lehrling nicht genossen. Seine Ausbildung hat er in einem anderen Betrieb gemacht. Höflicherweise nennt Tobias Müller keinen Namen. Er habe sich damals gesagt: „Wenn Du mal die Möglichkeit dazu kriegst, musst Du es besser machen.“