Menden. Hohe Wellen schlug der WP-Bericht über lebensgefährliche Schubser vor Mendener Schulbussen. Schulen und Eltern haben gehandelt.

Es war noch knackig kalt am vergangenen Freitag. Dennoch hatten sich Eltern, Schulsozialarbeiterinnen und Schulleiter um den Schulpflegschaftsvorsitzenden Jens Sauer gegen 7 Uhr am Schulzentrum an der Windthorststraße getroffen. Warum? Sie wollten sich ein Bild von der morgendlichen Anreise der Schülerschaft durch Busse und „Elterntaxis“ machen. Bekanntlich hatte die WP da gerade berichtet, was im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung zur Sprache gekommen war: der lebensgefährliche „Spaß“ unter Schülerinnen und Schülern, einander aus dem Gedränge vor den heranfahrenden Bus zu schubsen.

Dichtes Gedränge vorm Schulbus: Am Berg ein Problem seit zwei Jahrzehnten

„Am Berg existiert seit 20 Jahren das Problem der Drängelei. Unsere Gesamtschule kümmert sich intensiv. Jetzt wollten wir sehen, ob unsere Maßnahmen Wirkung zeigen“, sagt Sauer. Morgens kommen zehn Busse an den Berg, um 1500 Kinder und Jugendliche der Gesamt- und Realschule abzuliefern. Zusätzlich lassen „Elterntaxis“ ihre Kinder im Wendehammer, in der Busspur, in Zufahrten und auf den Lehrerparkplätzen aussteigen: „Ein Elternteil hat direkt an der Ampel gehalten, damit das Kind nicht zu weit laufen musste“, berichten die Beobachter.

Gesamtschulleitung will Elterntaxis weiter vom Gebäude weg halten

Auch Lehrkräfte fahren zu den Schulen. „Das sind Mitarbeiter, die zwangsläufig anfahren“, sagt Schulleiter Ralf Goldschmidt. Die Gesamtschule informiere regelmäßig die Pflegschaft über die Verkehrssituation, appelliere an Eltern, Kinder schon bei Kress aussteigen zu lassen. „Da gibt es eine Fußgängerampel“, sagt Sauer. Und die Klassenlehrer thematisierten regelmäßig sicheres Verhalten im Verkehr. „Im Jahrgang 5 gehen wir sogar die Haltestellen ab und zeigen Gefahren auf.“ Bisweilen führten Lehrkräfte auch Aufsicht an den Haltestellen. Problematisch seien indes besondere Vorfälle. „Kinder schubsen sich, unbewusst oder auch bewusst. Da wurde ein Kind so getroffen, dass es auf die Straße kam.“

Bewusst oder unbewusst: „Da wurde ein Kind so getroffen, dass es auf die Straße kam“

Die Schule habe unmittelbar auf dieses Verhalten reagiert. „Wir haben die Täter ermittelt, einer war von uns. Wir haben die Eltern einbezogen, erzieherische und Ordnungsmaßnahmen ergriffen. Zusätzlich mussten sie in der Klasse des betroffenen Kindes ihr Fehlverhalten reflektieren“, berichtet Schulsozialarbeiterin Roxi Dorstmann. Sauer zeigt sich „froh, dass unsere Gesamtschule unverzüglich auf diese Aspekte eingeht“.

Mittlerweile trägt das pädagogische Einwirken weitere Früchte. Schüler melden der Schulleitung Kinder, die sich im Bus „daneben benehmen“. „Auch hier wird konsequent reagiert“, sagt Sauer. „So stellen wir uns Zusammenarbeit vor.“