Menden. Jetzt ist der Schattweg-Tunnel in Menden für die bessere Sichtbarkeit freigelegt. Aber: Kamera-Überwachung wird zukünftig noch ein großes Thema.
Es ist schon etwas passiert am bedrohlichen Schattweg-Bahntunnel. Und vieles soll noch kommen, um aus diesem „Angst-Raum“ erster Ordnung für Passantinnen und Passanten einen normalen Gehweg zu machen, auf dem sich alle Menschen wohl und sicher fühlen. Das machte die Mendener Ordnungsamtschefin Manuela Schmidt jüngst im Ausschuss für Öffentliche Sicherheit und Ordnung deutlich. Ob es auch eine Kameraüberwachung geben kann wie in früheren Jahren, ist indes noch offen.
Die bisher sichtbarste Maßnahme ist derweil eindeutig die Auslichtung in der Umgebung der Röhre. Die kommt fast schon einem Kahlschlag gleich, sorgt jetzt aber für umfassende Sichtbarkeit rund um den Tunnel, der auch als Schulweg viel genutzt wird. Folgen sollen bald ein attraktiver Anstrich und eine vandalismussichere Ausleuchtung innen wie außen.
Blick von oberhalb des Tunnels auf kritischen Bereich jetzt frei
Mit dem Anlegen der Motorsäge ans wuchernde Gestrüpp um die Tunneleingänge sei schon vieles gewonnen, meint Manuela Schmidt. Denn jetzt sei der Blick von den Wohnhäusern oberhalb des Tunnels auf den kritischen Bereich komplett frei. Mögliche Übergriffe könnten somit jederzeit beobachtet werden. Außerdem hätten potenzielle Täter, die Böses im Schilde führen, keine Versteckmöglichkeit mehr. Das sei für Nutzerinnen und Nutzer des Durchgangs psychologisch ein nicht zu unterschätzender Aspekt.
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Beim Anstrich, der im Frühjahr erfolgen kann, gehe es um die Frage, ob dafür kunstvolle Graffiti beauftragt werden sollen. Wahlweise könne auch ein Belag aufgebracht werden, von dem Schmierereien, wie sie jetzt noch die Wände innen wie außen verschandeln, leicht zu entfernen wären. Eine der beiden Lösungen soll es in jedem Fall geben.
Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Beleuchtungssituation
Das Thema Licht sei ebenfalls auf der Agenda, betont Schmidt. Hierzu habe es in der neuen Arbeitsgruppe für mehr Sicherheit in Menden auch Gespräche mit den Stadtwerken gegeben. Zum einen sollen demnach die vorhandenen Leuchten durch LEDs ersetzt werden. Und es soll eine Lösung geben, bei der die neuen Lampen durch eine bessere Vergitterung so gut wie möglich vor der Zerstörungswut von Rowdies geschützt sind. Ende Juli hatten unbekannte Täter in der Unterführung zwischen Innenstadt und der Siedlung Obsthof/Schattweg einen großen Teil der Lampen zerstört. WP-Leserinnen berichteten daraufhin von ihrer Scheu den Tunnel noch zu passieren.
Das Phänomen der „gefühlten Sicherheit“ sei als Standortfaktor wichtig und viel zu lange nur wegen der fehlenden Datenbasis abgetan worden, betont Manuela Schmidt. Die Stadt nehmen das längst sehr ernst, nicht nur am Schattweg. Dort sei bei allen Maßnahmen allerdings auch zu beachten, dass die gesamte Tunnelanlage der Bahn AG und nicht der Stadt gehöre: „Wir können da nicht machen, was wir wollen, weil wir nicht der Eigentümer sind.“
Videokameras im Tunnel: Mit dem Datenschutz vereinbar?
Zu einem ganz eigenen Thema entwickelt sich derweil die mögliche Ausstattung des Tunnels mit Videokameras. Für Manuela Schmidt hat diese Form der permanenten Überwachung in Menden gerade erst ihre durchgreifende Wirkung bewiesen – und zwar auf der Baustelle am Treff Bösperde. Seit dort eine Kamera angebracht ist, gebe es innerhalb der Bauzäune praktisch keinen Vandalismus mehr. Ganz anders als zuvor.
Doch erste Recherchen für den Schattwegtunnel hätten auch ergeben, dass es massive Datenschutz-Vorbehalte gegen die Videoüberwachung gibt, berichtet die Ordnungsamtsleiterin. Außerdem müsse man Klarheit darüber schaffen, wie mit dem Videomaterial umgegangen wird. Die Kamera könne zwar 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche laufen, aber der Monitor am anderen Ende der Leitung könne natürlich nicht durchgehend besetzt ein. Und: Soll nur beobachtet oder auch aufgezeichnet werden, und wenn ja, wann ist das wieder zu löschen? Zu diesen und den rechtlichen Fragen bereite sie für den Fachausschuss einen umfassenden Bericht vor, kündigt Manuela Schmidt an.
Was ihr insgesamt an der Schattweg-Problematik wichtig bleibe: Auch wenn es bis auf einen Raubversuch im Jahr 2020 dort noch keine schlimmen Übergriffe gegeben hat, was im Übrigen auch ein Kriterium für die Kamera-Überwachung ist: „Als Mendenerin weiß ich, dass bei uns immer gerne erzählt wird, es passiere ja sowieso nichts. Unser Team spornt das an zu zeigen: Doch, es passiert etwas. Und zwar auch, ohne dass erst etwas Schlimmes passieren muss.“