Menden. Mendener Spaziergänger in der Waldemei trauten ihren Augen nicht: Mit Laubbläsern bearbeitet der Stadtforst die Waldwege. Warum das sinnvoll ist.
Der Spaziergänger in der Mendener Waldemei traut seinen Ohren nicht: Plötzlich wird die sprichwörtliche Waldesruh von einem infernalisch lauten Motorengeräusch gestört, als würde jemand in unmittelbarer Nähe mit einer Kettensäge herumhantieren. Neugierig geworden, geht der WP-Leser auf den nächsten Hauptweg, von wo aus das Geräusch zu hören ist – und stellt fest: „Da ist offenbar unser Stadtforst Menden mit einem großen Laubsauger zugange – und legt damit den Waldweg frei.“
Wie im Oldie „Auf die Bäume, ihr Affen, der Wald wird gefegt!“
Dabei produziere die Maschine jedoch nicht nur den enormen Geräuschpegel, sondern blase obendrein noch Abgase wie ein Schützenpanzer in die Luft. „Kann das mitten im Wald denn richtig sein? Wo bleibt denn da der Umweltschutz?“ Der Spaziergänger jedenfalls fühlt sich an den Hit von Herbert Dentler erinnert: „Auf die Bäume, ihr Affen, der Wald wird gefegt!“ Und er frage sich, ob es sowas in Menden tatsächlich gibt.
Förster bestätigt: Räum-Aktion läuft in Menden ein Mal jährlich
Die Antwort fand die WP heraus: Ja, das gibt es in Menden wirklich. Denn wie Stadtförster Dirk Basse auf Nachfrage unserer Zeitung berichtet, werden in der Waldemei schon seit Jahren einmal Ende November die Hauptwege mit dem großen und lauten Saugbläser vom Herbstlaub befreit. Die Nachfragen von Waldbesuchern dazu kämen jedes Jahr allerdings ebenso zuverlässig bei ihm an, schmunzelt Dirk Basse.
Hintergrund sind Wegepflege und Werterhalt
Tatsächlich habe das vermeintlich etwas spinnerte Waldfegen mit dem Laubbläser, das nur einmal jährlich und nur auf den befestigten Wegen in der Waldemei und am Kapellenberg vorgenommen wird, einen ernsten Hintergrund. Denn: „Wir machen das in der Regel nach Totensonntag im November, wenn das meiste Laub von den Bäumen heruntergefallen ist. Und der Hintergrund ist die Wegepflege“, erklärt Basse.
Säure zersetzt die Oberflächen der Waldwege
Es gehe zuallererst darum, dass freigeblasene Wege rascher abtrocknen und damit die Verkehrssicherheit verbessert wird. Zudem gehe es um den Werterhalt für die Stadt, erklärt der Förster weiter: „Bleibt das Laub über den Winter liegen und wird von den Spazierenden festgetreten, bilden sich Matsch und Humus.“ Die darin enthaltene Säure zersetze jedoch die Befestigungen der Waldwege und schadet ihnen langfristig erheblich. „Deshalb machen wir einmal pro Jahr diese Aktion.“
Der Erfolg sei übrigens messbar, sagt der Mendener Stadtförster: „Die Instandhaltungskosten der Waldwege sind in Menden erheblich geringer als in anderen Kommunen.“