Menden. Tourismus und Freizeit sind bei der früheren WSG versackt. Nun will man die Themen neu denken. Einen Baustein dafür gibt es schon.
Menden soll zu einer Ausflugsstadt werden. Zumindest könnte das ein langfristiges Ziel aus Sicht der Wirtschaftsförderung (WSG) sein. Gleich zwei Bausteine für dieses Ziel sind nun Thema im Kulturausschuss: Menden als Teil des Naturparks Sauerland/Rothaargebirge und ein grundlegendes Freizeit- und Tourismuskonzept für die Stadt selbst.
Bisherige Naturparks scheiterten am Geld: Kaum Beachtung gefunden
Seit 2015 ist Menden – zumindest der südliche Teil der Hönnestadt – Teil des Naturparks Sauerland Rothaargebirge. Und als solcher konnte dieser zuletzt zumindest einige Erfolge verbuchen. Denn die drei Vorgänger des Naturparks in Südwestfalen – die Naturparks Homert, Ebbe- und Rothaargebirge – sind allesamt gescheitert. „Die drei Vorgänger-Naturparke konnten insbesondere wegen einer nur geringen finanziellen Ausstattung wenige bis keine Projekte durchführen und in Folge dessen auch kaum Beachtung finden“, heißt es dazu vonseiten der Verwaltung in einer Vorlage für den Kulturausschuss. In einem Ranking aller Naturparks in Deutschland konnte sich der Naturpark Sauerland Rothaargebirge vom letzten Platz in 2016, gemessen an den drei Vorgängernaturparks, nun bis auf den zweiten Platz deutschlandweit vorarbeiten.
Mehrere MK-Städte wollen Teil des Naturparks werden
Die Aufgaben des Naturparks
Die Aufgaben des Naturparks erstrecken sich dabei von der Erhaltung der regionalen biologischen Vielfalt bis zur Pflege der heimatlichen Kulturlandschaft. Die Qualität im Bereich der Umweltbildung und Besucherinformation soll in Zusammenhang mit weiteren Partnern in der Region ausgebaut werden.
So werde das Bewusstsein für die Wertschätzung der Heimat und ihres Erbes auch in nachfolgenden Generationen geschaffen. „Dabei basiert die Naturparkarbeit auf den vier gleichrangigen Säulen Naturschutz, Erholung, Umweltbildung und Regionalentwicklung“, heißt es auf der Internetseite des Parks.
Nicht zuletzt durch das Ansehen des Parks soll künftig nicht nur der südliche Teil Mendens dazuzählen, sondern die gesamte Hönnestadt. Mit dem Vorhaben ist Menden allerdings nicht alleine. Auch weitere Städte im Märkischen Kreis wollen Teil des Naturparks werden. Noch dazu profitiert der Park selbst von einer Erweiterung: „Die positive (Werbe-) Wirkung eines Naturparks wirkt dann authentisch, wenn nicht nur geringe Flächen in eben diesem Naturpark verortet sind“, heißt es dazu vonseiten des Kreises in einer Musterdrucksache. Gesehen auf das Kreisgebiet – und Menden im speziellen – dürfte einer Erweiterung des Naturparks nichts im Wege stehen. Gleichwohl: Innenstädte würden nicht ins Satzungsgebiet fallen. Heißt: Für Iserlohn, Hemer, Lüdenscheid und Menden wird es in den Innenstädten weiße Flecken geben. „Hier müsste eine nachvollziehbare Abgrenzung vorgenommen werden, um eine Zustimmung durch das Umweltministerium zu erhalten. Ein Beispiel dafür ist die Herausnahme der Innenstadt von Siegen aus dem Naturpark-Gebiet“, heißt es weiter. Der Knackpunkt dabei: Aktionen des Naturparks können bislang nur auf eben jedem Gebiet stattfinden. So konnte bei der Einrichtung von Naturpark-Schatztruhen und der Bestimmung von Naturpark-Juwelen nicht im gesamten Kreisgebiet gesucht werden.
Naturpark Sauerland nur ein Baustein im Gesamtkonzept
Doch auch hier gibt es nun Möglichkeiten: Künftig können solche Aktionen auch in Teilen der Mitgliedskommunen stattfinden, die nicht zum Naturpark zählen, etwa in Oesbern oder Schwitten. Mit der beabsichtigten Erweiterung würden mehr als 50 Prozent Mendens Teil des Naturparks sein. Mit Blick auf die Aufgaben eines Naturparks könnten sich für die Hönnestadt weitere Möglichkeiten ergeben. „Der Naturpark erhält und schafft Infrastrukturen, die der Freizeit und Erholung von Einheimischen und Gästen zugutekommen“, teilt der Naturpark Sauerland Rothaargebirge mit.
Und genau hier könnte ein Freizeit- und Tourismuskonzept der Wirtschaftsförderung (WSG) für Menden ansetzen. Das Konzept soll ebenfalls im Kulturausschuss auf den Weg gebracht werden.
Wirtschaftsförderung Menden: Fahrplan sollte jetzt erstellt werden
Genau an diesem Punkt sieht die Wirtschaftsförderung nämlich deutlichen Nachholbedarf. Seit zehn Jahren liegt das Thema Tourismus und Freizeit in Menden mehr oder weniger brach. Ein verbindliches Konzept ist im Februar 2012 nicht verabschiedet worden, bei der WSG ist es seinerzeit nicht weiterverfolgt worden. Ohnehin: Für die neue WSG sei das damalige Konzept nicht mehr tragfähig. Die Trends in den Bereichen Freizeit und Erholung hätten sich maßgeblich verschoben. „Die WSG möchte in Kooperation mit der Verwaltung der Stadt für das kommende Jahr ein grundlegendes Freizeit- und Tourismuskonzept durch ein erfahrenes Tourismusberatungsbüro für das Stadtgebiet erarbeiten lassen“, heißt es dazu in einer entsprechenden Vorlage. Das sei besonders wichtig, da auch der Märkische Kreis an einer Tourismusstrategie arbeite, die Ende 2024 fertig sein soll. Bis dahin müsse es zumindest auch für Menden eine Art Fahrplan geben.
Freizeit und Tourismus in Menden „noch ohne nennenswerten Stellenwert“
Wie stiefmütterlich das Thema Tourismus aktuell noch behandelt wird, zeigt sich in der Vorlage ebenso. Freizeit und Tourismus hätten in Menden „noch keinen nennenswerten Stellenwert inne und werden derzeit von einer Teilzeitmitarbeiterin sowie der verwaltungsinternen Projektgruppe Tourismus bearbeitet“, die einmal vierteljährlich tagt. Dabei bieten Rad- und Wanderwege sowie etwa die Oeseteiche und der Grüne Weg Anreize, um die Hönnestadt zu besuchen. „Der aktuelle Trend in der Reisebranche zeigt eine starke Kehrtwende zum Regional- und Tages-Tourismus im eigenen Land“, stellt die WSG fest. Vonseiten des Landes gebe es künftig zahlreiche Förderprogramme, um die Bereiche Tourismus und Freizeit auszubauen. Doch dafür muss die Hönnestadt auch erst einmal ein eigenes Konzept vorweisen. Kostenpunkt für das Konzept: rund 35.000 Euro. Der Kulturausschuss tagt am heutigen Dienstag, 22. November, um 17 Uhr im Ratssaal.