Menden. Ausgerechnet vor dem Volktrauertag haben Unbekannte das Ehrenmal am Battenfeld verwüstet. Was der Bürgermeister dazu sagt.

Ausgerechnet vor dem Volktrauertag haben Unbekannte das Ehrenmal am Battenfeld verwüstet. Das Geschehen überschattet eine ansonsten würdige Gedenkveranstaltung.

Mit einem Schweigemarsch, der die Teilnehmenden vom Alten Rathaus zum Ehrenmal an der Iserlohner Straße führte, begann die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag am Sonntagvormittag. Neben Vertretern des Sozialverbandes Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge (VdK) waren Abordnungen der Schützenvereine, das Blasorchester Menden, die Reservistenkameradschaft Menden der Bundeswehr, das Blasorchester Menden und der Spielmannszug Kolping, das Deutsche Rote Kreuz sowie Vertreterinnen und Vertreter des Kulturbüros und der Politik zur Gedenkstunde gekommen. Die Anzahl der sonstigen Besucherinnen und Besucher war mit rund 20 Personen sehr überschaubar.

Ärger über Vandalismus: „Trauriges Bild für unsere Heimatstadt Menden“

Bürgermeister Dr. Roland Schröder begrüßte die Besucherinnen und Besucher der Gedenkveranstaltung auch in seinem neuen Amt als Vorsitzender des VdK des Ortsverbandes Menden und Nachfolger von Rudi Düppe. „Ich danke dem ehemaligen Bürgermeister Rudi Düppe für sein großartiges Engagement in den letzten Jahrzehnten“, sagte Schröder. Er drückte auch seine Bestürzung über die mutwillige Verwüstung der Gedenkstätte durch Vandalismus in der Nacht zum Samstag aus: „Ich fordere den Respekt und die Verneigung vor den Opfern von Krieg und Gewalt ein. Dies ist ein trauriges Bild für unsere Heimatstadt Menden.“

Marco Voge, Landrat des Märkischen Kreises, hielt die Gedenkrede und sagte: „Wir denken an die Frauen und Männer, Kameradinnen und Kameraden, Gefährtinnen und Gefährten und deren Angehörigen, mit denen wir uns in der Trauer über den Tod hinaus verbunden fühlen. In diesem Jahr fühlen wir uns auch besonders mit den Menschen in der Ukraine verbunden.“ In Deutschland und für das westliche Europa sei Frieden lange Realität gewesen. Das habe sich durch den abscheulichen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geändert. „Niemand hat das für möglich gehalten“, so Voge.

Er erinnerte auch an die 80 Millionen Toten, die die Kriege im 20. Jahrhundert in Europa gekostet haben. Alexandra Marquard und Marie Hömberg vom Städtischen Gymnasium an der Hönne trugen das Gedicht „Fantasie von Übermorgen“ von Erich Kästner vor. Pfarrer Jürgen Senkbeil sprach die Fürbitten, die neben den Opfer der ehemaligen Kriege auch den gefährdeten Menschen von heute galten: Menschen auf der Flucht, den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, den Opfern von Diktatur und Gewalt. Mit der gemeinsam gesungenen dritten Strophe des Deutschlandliedes ging die Veranstaltung zu Ende. Weitere Gedenkstunden fanden auch in anderen Mendener Ortsteilen statt.

Volkstrauertag in Berlin

In der zentralen Gedenkstunde im Deutschen Bundestag bildeten in diesem Jahr die deutsch-lettischen Beziehungen und die Arbeit des Volksbundes im Baltikum den Schwerpunkt der zentralen Gedenkstunde. Zugleich wurde im Besonderen der Toten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gedacht. Angesichts der wenigen Menschen wirkte am Sonntag das 1935 zur Erinnerung an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingeweihte Nazibauwerk trotz der Umgestaltung von 1956 gewaltig. Die monumentale Plastik eines gefallenen Soldaten, damals als Held geschaffen, wirkt unwirklich schön.

Gegründet wurde der Volksbund deutsche Kriegsgräberfürsorge bereits 1919, um nach den deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges zu suchen, ihrer zu gedenken und deren Gräber zu pflegen. Der Volkstrauertag erinnert heute an alle Opfer von Krieg und Gewalt und mahnt zur Versöhnung.