Platte Heide. Auf der Platte Heide wird ein 83-Jähriger in seiner Wohnanlage mutmaßlich getötet. Was über das Opfer bekannt ist.

Die Metalltür knarzt. Ein Nachbar führt seinen Hund Gassi. Wenige Meter entfernt deuten heruntergelassene Jalousien nur darauf hin, was sich in der Erdgeschosswohnung ereignet haben könnte. Die Wohnanlage für Senioren und Menschen mit Behinderung ist idyllisch gelegen auf der Platte Heide – und doch kam es zu einem Verbrechen. Das ist über das Opfer bekannt.

Privates bleibt privat

Wer um den Gebäudekomplex herumgeht, watet durch dichtes, buntes Laub. Das Polizei-Absperrband flattert noch an der Wohnung des 83-Jährigen, der am Wochenende tot aufgefunden wurde. Das lilafarbene Siegel der Kriminalpolizei Hagen klebt an der Tür. Denn was sonst für Menschen in betagtem Alter so etwas wie ein Paradies ist, ist zum Schauplatz eines Verbrechens geworden. Tatverdächtig: ein 17-jähriger Mendener, der sich nach der Tat mit dem Auto des Opfers aus dem Staub gemacht haben soll.

„Ich habe jeden Morgen gesehen, wie er die Zeitung geholt hat“, sagt ein Nachbar über den 83-Jährigen, der in seiner Erdgeschosswohnung mutmaßlich getötet wurde. Der Nachbar beschreibt ihn als ruhigen, zurückgezogen lebenden Menschen. „Er war ein bisschen scheu“, sagt der Nachbar. Gegrüßt habe er im Vorbeigehen aber immer.

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Auch eine Nachbarin beschreibt den Mendener als introvertierten, fast schon verschlossenen Menschen. Seit 2006 lebe sie bereits in der Erdgeschosswohnung mit Blick auf die Eingangstür des Opfers. Regelmäßigen Besuch habe der 83-Jährige ebensowenig gehabt wie Familienangehörige, sagt die Nachbarin, während sie mit einer kleinen Gartenschere hantiert. Obwohl dort 17 Parteien Tür an Tür wohnen, scheint jeder gerne für sich zu bleiben, die Ruhe in unmittelbarer Nähe zur Waldemei zu genießen. Privates bleibt privat.

Die Anlage auf dem Gelände des früheren St.-Marien-Kindergartens ist gut gesichert. Ein eineinhalb Meter hoher Metallzaun umgibt das Areal. Wer da nichts verloren oder keinen Schlüssel hat, fällt schnell auf. Noch dazu ist die Wohnung des Mendeners zum Innenhof hin gelegen. Wer dort klingelt oder hinein will, muss sich zumindest bewusst sein, gesehen zu werden. Dunkle Ecken, von denen das Gelände ungestört beobachtet werden kann, gibt es nicht. Einzig ein schmaler Streifen mit Bäumen hinter dem Metallzaun trennt die Wohnanlage von der nächstgelegenen Straße.

Entsetzen über die Ereignisse der vergangenen Tage ist den Bewohnern anzumerken. Die Kripo habe bis nachts um 1 Uhr Spuren gesichert, erinnert sich ein Nachbar. Dass das aber mit dem Unfall auf der B515 in Verbindung stand, dass ihr Nachbar mutmaßlich getötet wurde – für die Bewohner hier bleibt das unvorstellbar.