Menden. 17-jähriger Unfallfahrer aus Menden steht in Verdacht, einen Mendener (83) getötet zu haben. Was die Staatsanwaltschaft bisher weiß.
Tötungsdelikt in Menden: Ein 83-jähriger Mann aus Menden ist am Samstag leblos in seiner Wohnung aufgefunden worden. „Die Leiche wies Spuren von Gewalteinwirkung auf“, erklärte Oberstaatsanwalt Thomas Poggel als Pressedezernent der Staatsanwaltschaft in Arnsberg am heutigen Montag im Gespräch mit der WESTFALENPOST. Und weiter: „Wir gehen vom Verletzungsmuster her davon aus, dass ein Tötungsdelikt vorliegt.“ Dringend tatverdächtig ist ein 17-jähriger Mendener, der am Samstag bei einem spektakulären Unfall auf der Westtangente in Menden schwer verletzt wurde. Gegen den Jugendlichen, der im Rettungshubschrauber in eine Unfallklinik geflogen werden musste, hat die Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft angeordnet – wegen des Verdachts des Totschlags und Diebstahls.
Nachforschungen nach Unfall führen Ermittler zur Leiche des 83-Jährigen
Entdeckt wurde der Leichnam des 83-Jährigen durch Ermittlungen von Polizeibeamten nach dem schweren Verkehrsunfall auf der B 515 in Fahrtrichtung Balve am Samstagnachmittag. Dabei war der 17-jährige Fahrer eines Audi A 3 schwer verletzt und im Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus nach Dortmund geflogen worden (wir berichteten). Bei der Aufnahme des Unfalls kam vor Ort ein spezialisiertes Verkehrsunfall-Aufnahmeteam des Polizeipräsidiums Dortmund zum Einsatz. Während der Unfallaufnahme stellten die eingesetzten Beamten bei dem verletzten Unfallverursacher den Geruch von Cannabis fest. Zudem hat er noch keinen Führerschein.
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Blut an der Tür: Senior gehörte nicht zur Familie des Verdächtigen
Im Zuge der weiteren Ermittlungen stellte ich heraus, dass das Fahrzeug auf einen 83-Jährigen Mendener zugelassen war, der nicht zur Familie des 17-Jährigen gehörte. Durch die Besatzung eines Streifenwagens wurde die Halteranschrift aufgesucht. Die Mendener Beamten stellten an der Türschwelle Blutspuren fest und zogen zur Türöffnung die Feuerwehr hinzu.
Feuerwehr öffnet der Polizei die Tür: Große Blutlache beim Auffinden der Leiche
Der 83-jährige Wohnungsinhaber wurde nachfolgend leblos in der Wohnung vorgefunden. Es ergaben sich sofort die Hinweise auf eine äußere Gewalteinwirkung als Todesursache, es soll eine riesige Blutlache gegeben haben. Nach derzeitigem Kenntnisstand war der Senior beim Auffinden durch die Einsatzkräfte bereits einige Zeit lang tot. Laut Oberstaatsanwalt und Pressedezernent Thomas Poggel kann es sich um ein bis zwei Tage Liegezeit gehandelt haben.
Mordkommission in Hagen ermittelt – Der Verdächtige schweigt
Eine Mordkommission des Polizeipräsidiums Hagen hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Durch das Amtgericht Dortmund wurde gegen den 17-Jährigen die Untersuchungshaft wegen des dringenden Tatverdachts des Totschlags und Diebstahls angeordnet. Mit dem Diebstahl sind offenbar nur die Autoschlüssel und der Wagen gemeint.
Der 17-Jährige hat sich zu den Tatvorwürfen bislang nicht eingelassen. Die Ermittlungen dauern an. „Weitergehende Auskünfte werden derzeit nicht erteilt“, heißt es aktuell von Seiten der Behörden. Damit ist auch noch nicht bekannt, ob es vor der Tat überhaupt eine Beziehung zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichem Täter gegeben hat. Und auch die Frage, durch welche Art von Gewalteinwirkung der Mendener ums Leben kam, bleibt vorläufig unbeantwortet, offenbar aus ermittlungstaktischen Gründen.
Sicher ist nur: Ohne den Autounfall wäre das Tötungsdelikt im Mendener Stadtteil Platte Heide noch länger unentdeckt geblieben.