Menden. Jessica Rehfeuter und ihre Freundinnen haben Zöliakie. Auf Instagram sammeln die „Zöli-Mädels“ Gastro-Tipps für Betroffene in Menden.

Pizza, Pasta, Brot und Kuchen – Getreideprodukte sind für die meisten aus der Ernährung kaum wegzudenken. Doch manche Menschen wie Jessica Rehfeuter müssen höllisch aufpassen, dass das, was auf ihrem Teller landet, frei von Gluten ist. Die Mendenerin hat Zöliakie. Das etwa in Roggen, Weizen, Dinkel oder Gerste enthaltene Klebereiweiß verursacht starke Symptome bei ihr. Und damit ist sie nicht allein. Zusammen mit vier Freundinnen startete sie deshalb den Instagram-Kanal „menden_glutenfrei“, auf dem sie Gastrotipps für andere Betroffene aufbereiten.

„Ich könnte jetzt nicht einfach spontan in die Stadt gehen und Pommes essen“, erzählt Rehfeuter von ihrem Leben mit der chronischen Erkrankung. Die Pommes müssten nicht nur das Kriterium erfüllen, dass sie glutenfrei seien – „die dürfen auch nicht im gleichen Fett frittiert worden sein, wie zum Beispiel glutenhaltig panierte Nuggets.“ Kleinste Mengen reichten schon aus für schwere Folgen: „Bei mir kommt es dann zum Super-GAU, ich bekomme dann einen Kreislaufkollaps.“

Zöliakie: Einschränkung im Alltag

Im Alltag sei man so stark eingeschränkt, gerade wenn man viel unterwegs sei. Auf der Suche nach Menschen, die diese Erfahrungen teilen können, lernte sie vor einigen Jahren über Facebook Julia Berndes, Melanie Schulte, Anja Homann und etwas später Xenia Kehnen kennen. Die fünf Frauen zwischen 30 und Ende 40 vereint ihre Zöliakie – und ihre Lust, kulinarisch immer wieder Neues auszuprobieren. „Wir haben eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet und uns irgendwann zum Essen verabredet“, erinnert sich Rehfeuter. „Und da sind dann richtige Freundschaften draus geworden.“

Als sie im Sommer 2021 zusammensaßen, sei dann die Idee gekommen: „Warum nicht mal festhalten, wo man hier in Menden glutenfrei Essen gehen kann.“ Das Thema, so Rehfeuter, betreffe ja schon einige. Natürlich hätten nicht alle Zöliakie. Manche litten auch einfach an einer Glutensensibilität, bei der die Folgen nicht ganz so heftig, jedoch immer noch höchst unangenehm ausfallen können. Auch an diese Zielgruppe richtet sich ihr Instagram-Account. Unter ihrem ersten hochgeladenen Pizza-Foto stellen sich die Frauen vor: „Wir sind ein paar Zöli-Mädels, die sich zusammengefunden und festgestellt haben, wie gut und einfach man in Menden und Umgebung glutenfrei essen gehen kann.“

Vielfalt an glutenfreien Möglichkeiten in Menden

Tatsächlich, so Rehfeuter, müsse man nur wissen, wo – dann eröffne sich eine große Vielfalt an Möglichkeiten, nicht auf leckeres Essen verzichten zu müssen: „Aus irgendeinem Grund ist Menden wirklich super – fast schon eine Hochburg für glutenfreies Essen. Da staunen wir selbst noch oft drüber“, berichtet Rehfeuter, die nicht nur in Menden, sondern auch in der Umgebung schon viele Gastronomien getestet hat. „Iserlohn als Beispiel kann im Vergleich nicht mithalten.“

So finden sich auf ihrem Kanal Glutenfrei-Tipps für Herzhaftes und den süßen Zahn: vom Schnitzel im Haus Oberkampf am Kirchplatz, über gesunde Bowls im Burger-Restaurant Bonkers bis hin zur Schoko-Torte in der Konditorei Café Molitor. Rehfeuters persönlicher Favorit sei die Pizza von der Pizzeria da Emely: „Da merkt man fast keinen Unterschied zu einer normalen Pizza.“

Insgesamt, so Rehfeuters, bemerke sie eine wachsende Sensibilität für solcherlei Erkrankungen oder Unverträglichkeiten. Natürlich gebe es auch Leute, die einfach so auf Gluten verzichteten, weil sie überzeugt seien, dass es ihnen gut tue. „Das hat Vor- und Nachteile“, sagt Rehfeuters. Zum einen sei es ein Problem: Manche gingen in ein Café und bestellten dort etwas Glutenfreies. „Wenn dann der Kellner sagt: Wir bekommen das nicht ganz glutenfrei hin und die Person dann abwinkt und antwortet: Kein Problem – dann ist es aber das nächste Mal schon ein riesen Problem: wenn wir mit einer echten Zöliakie dort essen gehen.“ Doch die Medaille habe zwei Seiten: „Andererseits ist es schön zu sehen, dass das Bewusstsein dafür wächst.“