Menden. Mehr Stellen, bessere Bezahlung, bessere Organisation – und das so schnell wie möglich: So will Menden die Abwanderung aus der Feuerwehr stoppen.

Bessere und klar vorgezeichnete Karrierechancen in deutlich mehr Stellen, die obendrein auf höherem Niveau dotiert sind: So will die Stadt Menden ab sofort den Trend zur Abwanderung aus der Feuerwehr stoppen und als Arbeitgeber bei schrumpfenden Bewerberzahlen attraktiv bleiben. Der Mendener Rats-Ausschuss für das Feuerwehrwesen hofft mit diesem Beschluss am Mittwochabend einen „großen Wurf“ gelandet zu haben: So formulierte es der Vorsitzende Mirko Kruschinski (SPD) im Beisein zahlreicher Wehrleute auf den Zuschauerbänken.

Wirkt das Konzept? Erfolgskontrolle soll bereits im März 2023 erfolgen

Neun neue Planstellen mit der Wertigkeit A9 im feuerwehrtechnischen Dienst, dazu vier nach A10 in früher als „Gehobener Dienst“ bezeichneten Stellen, acht neue Ausbildungsplätze, dazu ein verbindliches Karrierekonzept für jede einzelne Kraft bei der Feuerwehr, die stärkere Befreiung der Führungskräfte von unmittelbaren Einsatzaufgaben und die vierteljährliche Kontrolle der Fortschritte: So sehen die Eckpunkte des Beschlusses aus. Mitte März 2023 hat die Stadtverwaltung dem Ausschuss zu berichten, wie die Sofortmaßnahmen des neuen Konzepts gewirkt haben.

Eingeschaltetes Gutachterbüro führte auch Interviews mit Mendener Wehrleuten

Es fußt auf einer gründlichen Untersuchung durch das Gutachterbüro „Lülf plus“, das dafür auch Interviews mit Mendener Wehrleuten führte. Feuerwehr-Beamte in A7 oder A8 soll es künftig nicht mehr geben. Grund: Alle Kräfte, die zuletzt die Feuerwehr Menden dauerhaft verließen, gehörten diesen niedrigen Besoldungsgruppen an, die es in Nachbarstädten schon längst nicht gibt.

Feuerwehr zuletzt in der Zange: Nicht nur mehr Kündigungen, auch weniger Bewerber

Der „große Wurf“ ist zugleich der Versuch, sich aus einer Umklammerung zu befreien. Denn Kündigungen und Versetzungsanträge sind nur eine Seite des Personalmangels: Schon seit 2020 können freiwerdende Planstellen an der Feuerwache Menden nicht mehr im erforderlichen Umfang nachbesetzt werden. Die Folgen beginnen gefährlich zu werden: Oftmals kann nicht mehr das komplette Personal zu Einsatzstellen ausrücken. 2019 kam es an 169 Tagen zu Unterschreitungen der Tagstärke und an 85 Tagen zu Unterschreitungen der Nachtstärke. Statt der geplanten 17 Männer und Frauen schoben tagsüber im Schnitt nur 14,5 Dienst schoben. Zum Stichtag 31. Juli 2021 waren nur 66,5 Stellen von 68,5 Stellen besetzt. Jetzt sollen es 83 Stellen werden.