Fröndenberg. Die riesigen Ländereien wurden verkauft, das Herrenhaus auf Gut Scheda zwischen Fröndenberg und Wickede steht leer. So steht es um das Anwesen.
Derzeit führt kein Weg daran vorbei: Wer zwischen Fröndenberg und Wickede pendelt, muss die L 673 nehmen. Denn die Verbindungsstrecke durchs Ruhrtal ist aufgrund von Baumaßnahmen gesperrt und die offizielle Umleitung verläuft über den Haarstrang. Die Landstraße von Bentrop nach Wiehagen geht direkt auf das riesige Anwesen zu, welches sich hinter der Kreisgrenze befindet: Gut Scheda mit seinem imposanten Gebäudekomplex.
Auch die Teilnehmer des 32. „Fröndenberger Wandertags“ machten dort kürzlich eine Pause und ließen sich von Stadtarchivar Jochen von Nathusius über die wechselvolle Geschichte des Baudenkmals und seiner Besitzer informieren.
Denn erst durch die kommunale Neugliederung kam das östliche Gebiet von Bentrop mit dem Kloster Scheda am 1. Juli 1969 zur neu gebildeten Gemeinde Wickede (Ruhr) im Kreis Soest. Zuvor gehörte dieser Bereich zu Fröndenberg und zum Kreis Unna.
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Doch auch heute gibt es noch direkte Verbindungen nach Fröndenberg. Denn nachdem die riesigen Ländereien des Gutes Scheda etwa zur Hälfte an den Landwirt Heinz Scheffer aus Menden-Bösperde (2008) und an die Droege-Group aus Düsseldorf (2011) verkauft worden waren, wurden die Felder teils auch von Fröndenberger Landwirten gepachtet. Die rund 130 Hektar große Fläche der Droege-Group wurde ab 2014 von Frens und Ostermann bewirtschaftet und wird seit 2020 weiterhin noch von Friedrich Frens aus Bentrop beackert.
Frens hat zudem auch einen Teil der Wirtschaftsgebäude des Gutes Scheda gepachtet, dessen historischer Gebäudekomplex von der Düsseldorfer Droege-Group mit erworben wurde. Unter anderem nutzt der Bentroper Bauer die Getreidesilo-Anlage auf Scheda. Zudem hat er dort Unterstände. Das Kartoffel-Lager hingegen ist an eine Genossenschaft der Öko-Bauern aus Lippetal verpachtet.
Das einst prächtige Herrenhaus macht verwahrlosten Eindruck
Wenn nicht gerade Erntezeit ist, wirken die weitläufigen Wirtschaftsgebäude von außen betrachtet eher verwaist. Nur die Spielgruppe „Die Zwerge“ unter Leitung der Wickeder Erzieherin Inge Hengst bringt ein paar Tage in der Woche wieder junges Leben in das alte Gemäuer. Denn ansonsten ist Gut Scheda seit Jahren unbewohnt. Das einst prächtige Herrenhaus macht inzwischen einen verwahrlosten Eindruck.
Offenbar war die Düsseldorfer Droege-Group beim Kauf der historischen Stätte primär an dem wertvollen „Bodengold“, sprich den umfangreichen Ländereien, als Kapitalanlage interessiert und nicht an dem Erhalt und der Wiederbelegung des ideell wertvollen Kulturerbes. Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) bedauert dies. Er hätte sich gewünscht, dass die Eigentümer des Gebäudekomplexes interessante Ideen für eine Folgenutzung entwickelt und in die Sanierung investiert hätten.
Gut Scheda ist ein wichtiger Bestandteil der Regionalgeschichte
Denn das Gut Scheda ist wichtiger Bestandteil der Regionalgeschichte. Deshalb wurde es vor genau 25 Jahren in Teilen auch zum Baudenkmal erklärt. In der Eintragung in die Denkmalliste der Gemeinde Wickede vom 28. Juli 1987 heißt es wörtlich: „Als Nachfolgeinstitution des 1147 erstmalig bezeugten Prämonstratenser-Klosters hat das Gut Scheda als historische Stätte landesgeschichtliche Bedeutung. Hainbuchengang und Gräftenarm zeigen noch die Begrenzung des Klosterbezirkes als von Menschen gestaltete Landschaftsteile. Das Herrenhaus und der Gartenpavillon sind gute Beispiele der Architektur ihrer Zeit und erläutern die Umorientierung des säkularisierten Klosters hin zu einem Pachtgut gehobenen Anspruchs.“