Dellwig. Ab dem kommenden Jahr soll der Energieverbrauch im Freibad Dellwig drastisch reduziert werden. So wollen die Verantwortlichen das schaffen.

Steigende Energiepreise drücken den Verantwortlichen im Freibad Dellwig in Fröndenberg auch mit Blick auf das kommende Jahr weiterhin aufs Gemüt. Allerdings will man nun gegensteuern. In der kommenden Freibad-Saison soll das Freibad gänzlich ohne Gas als Energieträger auskommen. Wie Freibad-Chef Dirk Weise das schaffen will.

Freibad Dellwig: Glück bei Modernisierung

59.364 Besucher zählte das Freibad in der Saison 2022. „Es ist gut gelaufen. Wir haben vor allem davon profitiert, dass die Schöne Flöte in Holzwickede geschlossen hatte“, resümiert Dirk Weise, Geschäftsführer der Freibad-GmbH. Einen Besucherrekord stellt das zwar nicht dar, doch der Zulauf gerade an heißen Tagen sei deutlich spürbar gewesen. Und auch die neuen Matschtische in der Nähe des Kinderbeckens, die die Ehrenamtlichen im Frühjahr angeschafft haben, haben sich bewährt. Finanziert wurde das Projekt durch den Erlös aus dem jährlichen Kalenderverkauf. +++ Lesen Sie auch: Energiekosten: Freibad Dellwig will Initiative ergreifen +++

Im kommenden Jahr wagt das Freibad aber den sprichwörtlich großen Wurf. „Wir hoffen darauf, das wir das Freibad in der Saison 2023 komplett gasfrei betreiben können“, sagt Dirk Weise. Das würde die energieintensive Beheizung für das Becken deutlich günstiger gestalten. Wie genau das funktionieren soll, haben die Verantwortlichen den Freibadmitgliedern am letzten Badetag der Saison 2022 auch schon gezeigt. Auf dem Vorplatz prangten mehrere große Kisten. Insgesamt fünf Luft-Wärme-Pumpen sollen für die nötige Wärme im Becken sorgen. „Wir haben da einfach Glück gehabt“, sagt Weise. Denn: Die Pumpen sind seit Beginn des Ukraine-Krieges und der steigenden Energiekosten an vielen Stellen gefragt, eigentlich überall vergriffen.

Doch weil das Bürgerbad nicht einfach von Gas vollends auf Strom wechseln möchte, wird auch die PV-Anlage auf dem Dach des Hauptgebäudes ausgebaut. Den Verantwortlichen hat dabei auch ein zwei Jahre alter Förderantrag in die Karten gespielt. Denn zusammen mit der Stadt – die Eigentümer des Freibades ist und es an den Förderverein verpachtet hat – wollte man mithilfe einer Landesförderung das Bad modernisieren. „Da sind wir aber nicht so schnell voran gekommen und haben den Antrag noch ändern können. Die Ausschreibung hat sich ziemlich lange gezogen“, erklärt Weise. Denn statt des Ausbaus der Photovoltaik-Anlage war ursprünglich Solarthermie vorgesehen.

Freibad Dellwig: Gas als Unsicherheitsfaktor

„Wir sind mit das erste Freibad in der Region, das sein Becken so beheizen wird“, sagt Weise. Insgesamt werde die PV-Anlage im kommenden Jahr etwa drei Mal so groß sein wie aktuell. Inwieweit Photovoltaik die Wärmepumpen mit ausreichend Energie versorgen kann, soll ein Testbetrieb in den kommenden Wochen zeigen. Das Material für den Einbau lagert dafür schon im Freibad.

Angesichts der aktuellen Entwicklungen „hatten wir keine andere Alternative als umzurüsten“, sagt der Geschäftsführer. Der wirtschaftliche Schaden durch drastisch steigende Energiepreise sei künftig nicht mehr zu vertreten gewesen; dabei geht es um vierstellige Beträge für Strom und Gas, die das Bad zuletzt aufbringen musste. „Gas ist einfach ein Unsicherheitsfaktor“, sagt Dirk Weise. Deshalb sei er „positiv gestimmt, was die Entwicklung des Freibades angeht“.