Menden. Die Zeiten, da jedes Haus zu Mondpreisen wegging, sind vorbei. Das sagt der Mendener Patrick Schulte, der gerade ein Immobilienbüro eröffnet hat.
Ein junger Mendener Familienvater wagt den Schritt in die Selbstständigkeit: Patrick Schulte ist Gründer des neuen Immobilien-Unternehmens „Credere“ an der Balver Straße 92. Im WP-Gespräch berichtet der 41-Jährige, wie er als gelernter Bänker auf diese Branche kam, wie es bis jetzt angelaufen ist – und wie er den Mendener Immobilienmarkt augenblicklich einschätzt.
Gebürtiger Mendener war lange für die Deutsche und die Mendener Bank unterwegs
„Nach zuletzt fünf Jahren als Leiter der Firmenkunden-Abteilung der Mendener Bank wollte ich die Veränderung in die Selbstständigkeit, auch wenn die Arbeit dort wirklich spannend und abwechslungsreich ist“, berichtet der gelernte Bankbetriebswirt. Seit 2002 war der gebürtige Mendener für die Deutsche Bank tätig, in Paderborn, Lippstadt, Soest oder Brilon. Doch seiner Heimatstadt Menden blieb Schulte, der in Lendringsen aufwuchs, immer treu: „Hier habe ich Familie und Freunde. Hier wollte ich nie weg.“
Als Bänker eigene Eigentümergemeinschaft verwaltet – Geschäftsmodell war geboren
Der Bereich Immobilien reizte den verheirateten Vater einer Tochter im Grundschulalter, nachdem er als Besitzer einer Eigentumswohnung schon vor Jahren die Verwaltung für die eigene Eigentümergemeinschaft übernommen hatte. „Da wird man als Bänker natürlich gerne ausgeguckt“, schmunzelt er. Und weil ihn schon nach kurzer Zeit auch andere Gemeinschaften um Rat und Hilfe fragten, erkannte er in der Immobilienverwaltung den großen Bedarf – und damit das Geschäftsmodell für eine Selbstständigkeit, sie zu ihm passt.
Neben Verwaltung auch Bewertung, Finanzierung und Vermittlung im Angebot
Mit „Credere“, was für Glaube und Glaubwürdigkeit steht, bietet Patrick Schulte gemeinsam mit seiner Frau Sandra als Assistentin und Kaan Öztürk als Auszubildendem zur Verwaltung von Immobilien auch deren Vermittlung, Finanzierung und Bewertung an. Die Hauptrolle spiele bislang die Verwaltung, den Namen „Credere“ habe er allerdings ausgewählt, weil man nie wisse, wie sich ein Geschäft entwickelt: „Wenn wir jetzt als ,Schulte Hausverwaltung’ firmieren würden, wären andere Bereiche quasi ausgeschlossen.“ Und gerade bei Bewertung, Finanzierung und Vermittlung greife oftmals eins ins andere.
Immobilienmarkt hat sich „beruhigt“ – Auch Häuslebauer halten sich derzeit zurück
Der Mendener Immobilienmarkt hat sich nach Schultes Einschätzung gegenüber der jüngsten Zeit etwas beruhigt: Derzeit gehe nicht mehr jedes angebotene Einfamilienhaus sofort weg – wie noch vor dem Jahreswechsel, als es auch in Menden und Umgebung einen lupenreinen Verkäufermarkt gab. Umso mehr gehe es jetzt wieder darum, ein Gebäude mit seinen Besonderheiten herauszustellen, es für Käufer interessant zu machen. Auch angehende Häuslebauer legten sich wegen höherer Kreditzinsen und stark gestiegener Bau- und Energiekosten nach seinem Eindruck Zurückhaltung auf: „Diejenigen, die das jetzt noch können, treten von ihren Vorhaben zurück oder legen sie zumindest auf Eis. Und ich glaube nicht, dass sie schon in zwei Monaten weitermachen werden.“
Gefragt sind jetzt vor allem qualitätvolle, aber bezahlbare Mietwohnungen
Eine extrem hohe Nachfrage gebe es in Menden und seinen Nachbarstädten dagegen nach Mietobjekten, und dafür sei das Angebot an qualitativem, aber bezahlbaren Wohnraum in der Hönnestadt viel zu klein. „Hier muss auch der Gesetzgeber im Wohnungsbau dringend noch nachlegen.“