Menden. Vom „Kerngebiet“ zum „Urbanen Gebiet“ sollen weitere Teile der Mendener Innenstadt werden. Die Plan-Änderung könnte Wirkung zeigen.
Im Erdgeschoss locken das Schaufenster und der Eingang ins Geschäft, und darüber liegen die Wohnungen: So sehen heute die meisten Häuser in der Mendener Innenstadt entlang der Einkaufsstraßen aus. Noch. Denn das Gesicht des Mendener Zentrums könnte sich im Laufe der kommenden Jahre verändern: durch eine weitere Änderung eines Bebauungsplans. Sie soll es den Haus-Eigentümern in der Innenstadt einfacher machen, unvermietete Geschäftsflächen im Erdgeschoss in Wohnungen umzuwandeln. Die Neuerung, von der Politik abgesegnet und für Unnaer und Kolpingstraße bereits umgesetzt, betrifft jetzt auch das Dreieck Hauptstraße, Bahnhofstraße und Westwall – und darin auch Neumarkt und Turmstraße.
Für Umwandlung von Läden in Wohnraum heute noch hohe Hürden
Heute ist das Umwandeln von Geschäften in Wohnungen noch schwierig, und das liegt am Planungsrecht. Denn weite Bereiche der Innenstadt sind planerisch ein „Kerngebiet“. In solch einem Bereich ist der Umbau für Wohnzwecke nur als absolute Ausnahme erlaubt – mit entsprechend hohen bürokratischen Hürden. Doch jetzt sollen unter der Überschrift „Altstadtsanierung“ aus Teilen des „Kerngebietes“ Innenstadt „Urbane Gebiete“ werden.
Öffentliche Auslegung: Mendener Bürger sollen mitreden
Gemäß der Baunutzungsverordnung dienen „Urbane Gebiete“ vor allem dem Wohnen. Möglich sind auch Gewerbebetrieben sowie soziale, kulturelle und andere Einrichtungen, die eine Wohnnutzung aber nicht stören dürfen – etwa Praxen oder Kanzleien. Der Nutzungs-Mix muss dabei ausdrücklich nicht gleichgewichtig sein. Die im vergangenen Jahr im Bauausschuss angestoßene Änderung soll für den jetzt angegangenen Bereich in Kürze öffentlich ausgelegt werden, damit auch die Mendener Bürgerinnen und Bürger ihre Meinung dazu kundtun können.
Mendens Wirtschaftsförderer Tim Behrendt erwartet keinen Umbau-Boom
Die Regelung fällt in eine Zeit, in der sich die Bemühungen der Wirtschaftsförderung zur Belebung der Innenstadt mit neuen Geschäften mit mehreren Neuvermietungen gerade auszuzahlen beginnen. Dennoch sieht Wirtschaftsförderer Tim Behrendt darin keinen Widerspruch: „Im Gegenteil: Wir haben in unserem Programm ,Perspektive Innenstadt’ eine Verdichtung des Handels sogar ausdrücklich vorgesehen.“ Auch erwarte er nicht, dass im Herzen von Menden jetzt reihenweise Umbauten in reine Wohnhäuser stattfinden. Zum einen wegen der durchaus lukrativen Lagen, die sich sehr wohl noch rechneten. Und: „Man darf nicht unterschätzen, dass solch ein Umbau sehr teuer werden kann. Hinter einer Schaufensterscheibe will niemand wohnen.“