Menden. 90 Anlieger – eine Meinung: Die Fußgängerbrücke Battenfeldswiese soll als Fluthindernis weg. Die Stadt ließ auch Sanierung oder Neubau prüfen.
Ende 2021 haben rund 90 Anlieger der Balver Straße den Abriss der alten Fußgängerbrücke an Battenfeldswiese wegen der Hochwassergefahr gefordert. Die Brücke, so die Bürger in einer Petition, sei ein Fluthindernis, das die Überschwemmung ihrer Grundstücke begünstige. Obendrein sei sie wegen der Stufen zu beiden Seiten für viele Nutzer ungeeignet. Und nachdem das Hönne-Gymnasium die ehemalige Rodenbergschule bald auch nicht mehr für ihr Unterstufenkinder braucht, entfällt die marode Brücke als Schulweg. Somit könne der alte Hönne-Überweg verschwinden. Ob die Brücke aber womöglich doch noch saniert wird oder ob sogar ein Neubau in Frage kommt, beraten am Dienstag ab 17 Uhr im Ratssaal die Politikerinnen und Politiker im Mobilitätsausschuss der Stadt Menden.
Vom Vergammeln bis zum Neubau ist grundsätzlich alles möglich
Mehrere Varianten stehen zur Auswahl. Vom Vergammelnlassen über zwei Sanierungs-Ideen bis zu Abriss und Neubau haben Bochumer Ingenieure im Auftrag der Stadtverwaltung Menden alle Möglichkeiten für die alte Plattenbalkenbrücke ausgearbeitet. Die Brücke im jetzigen bejammernswerten Zustand zu betreiben sei zwar nicht unmöglich, heißt es in dem Technikbericht. Nur: Ohne Beton-Untersuchung könne man dafür keine zeitliche Grenze benennen – und folglich auch nicht einschätzen, ob die Zeit für eine Sperrung womöglich schon gekommen ist. Das könnte also gefährlich werden, hier ginge die Stadt mit einem ersatzlosen Abriss wohl eher auf Nummer sicher.
Haltbarkeit der Brücke liegt je nach Maßnahme bei 25, 40 oder 100 Jahren
In der Sanierungs-Variante 1 würde der mittlerweile rosthaltige Beton humorlos weggestemmt und der Bewehrungsstahl dann spezialbehandelt. Die Nachteile: Die Brücke müsste für die Arbeiten zeitweilig abgestützt werden, und in die Hönne könnten Schadstoffe gelangen. Die Bochumer Ingenieure drücken das so aus: Die Baustellenkosten wären deutlich höher als die Baukosten. Alles in allem koste diese Variante geschätzte 215.000 Euro. Die Brücke bliebe dann etwa 25 Jahre erhalten.
Alten Beton wegstemmen oder eine neue Schicht unter Strom setzen?
Sogar 40 Jahre an weiterer Lebensdauer verspricht die Sanierungs-Variante 2. Die nennt sich „Verfahren des kathodischen Korrosionsschutzes“. Dabei baut man Bänder oder Netze in die Brücke ein, durch die dann Strom fließt. Diese Erhaltungstechnik würde nur 200.000 Euro kosten, und die Brücke bliebe damit bis in die 2060er Jahre hinein begehbar.
Ganz neue Fußgängerbrücke wäre kein Fluthindernis mehr – und barrierefrei
Variante 3 ist die bevorzugte – jedenfalls bei den Bochumer Ingenieuren und auch bei der Mendener Bauverwaltung, wie aus der Beschlussvorlage herauszulesen ist: der Abriss der alten Brücke und der Bau einer neuen. Das Ganze würde zwar 300.000 Euro kosten, dann aber 100 Jahre halten und deutlich weniger Instandhaltungskosten verursachen als die anderen Möglichkeiten. Weitere Vorteile: Der Ersatzneubau ist langfristig gesehen wirtschaftlicher, und man kann die neue Brücke so bauen, dass es bei Hochwasser kein Problem mehr gibt. Der Neubau würde außerdem keine Stufen mehr aufweisen, die Brücke wäre somit barrierefrei für alle nutzbar.
Welche Lösung der Ausschuss empfiehlt, soll sich aus der Beratung ergeben. Eine ausdrückliche Empfehlung der Stadtverwaltung dazu gibt es nicht.