Menden. Der VKM organisiert in Menden eine Ferienbetreuung für Kinder, die schwerst mehrfach behindert sind. Das sind die Herausforderungen.
Dutzende Kinder und Jugendliche spielen, dazu ein paar Betreuer und Betreuerinnen – das funktioniert bei diesem Ferienprogramm nicht. Denn manche der Mädchen und Jungen brauchen eine 1:1-Betreuung. Und so ist der Personalschlüssel in der Ferienaktion des Vereins für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (VKM) in Menden ein komplett anderer als bei den meisten anderen Anbietern.
Der Morgen beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück
Zwischen 7.30 und 9 Uhr trudeln die Kinder und Jugendlichen ein. Der Morgen beginnt mit einem gemeinsamen Frühstück. Das Programm läuft bis 15 Uhr, die Betreuung ist indes noch bis 16.30 Uhr möglich. „Das sind alles Kinder, die würden in einer anderen Ferienbetreuung nicht unterkommen“, sagt Marie-Ellen Krause, Vorstandsvorsitzende des VKM. „Sie sind schwerst mehrfach behindert oder haben beispielsweise Autismus.“
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Und so ist die Arbeit, die im Vorfeld der Ferienbetreuung geleistet werden muss, immens, verdeutlicht Stephanie Dau, Leiterin des Familienunterstützenden Dienstes (FuD) des VKM. „Schon nach dem Osterprogramm haben wir mit der Vorbereitung begonnen.“ Dabei muss unter anderem abgeklärt werden, wie behindertengerecht Ausflugsziele sind. Und bisweilen muss auch kurzfristig das Programm geändert werden. So stand am Donnerstag eigentlich ein Ausflug zum Hexenteich auf dem Programm. Nachdem es in der Nacht und am Vormittag immer wieder geregnet hatte, stand fest, dass der Ausflug für die Teilnehmer, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, nicht möglich ist. „Eine kleine Gruppe macht sich dann zu Fuß auf den Weg zum Hexenteich, und für die anderen machen wir hier was“, erklärt Stephanie Dau.
Betreuerinnen müssen permanent aufpassen
Ohnehin gilt bei der Betreuung dieser besonderen Gruppe, dass die Betreuerinnen ihre Augen und Ohren quasi immer überall haben müssen. „Wenn jemand im Rollstuhl sitzt, muss er anders gelagert werden. Oder jemand, der nicht im Rollstuhl sitzt, macht Sachen kaputt – ohne es zu wollen und zu verstehen, was er tut“, erklärte Marie-Ellen Krause. Andere wiederum haben Berührungsängste.
„Wir sind zum Glück ein sehr eingespieltes Team“, erläutert Stephanie Dau. Wenn eine Kollegin mal eine kurze Verschnaufpause im oft recht anstrengenden Alltag mit auch herausfordernden Verhaltensweisen durch die Kinder benötige, sei das kein Problem. „Und wir geben durchweg hundert Prozent.“
Ferienprogramm dauert drei Wochen
Auf dem dreiwöchigen Programm, das noch bis Ende nächster Woche dauert, stand zum Beispiel der Besuch des Hundesportvereins Dahlsen, der Luftsportgruppe Barge sowie von Gut Rödinghausen, wo Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck kostenfreie Führungen ermöglichte.
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Nur einen Teil der fünf- bis 17-jährigen Kinder und Jugendlichen kannten die Mitarbeitenden schon vor der Ferienaktion über die Einzelbetreuung, die der FuD seit nunmehr 17 Jahren anbietet. „Hier hat sich viel verändert in den vergangenen Jahren“, stellt Stephanie Dau fest. Früher sei der Schwerpunkt die Einzelbetreuung während des Jahres gewesen, nun liege der Fokus auf der Ferienbetreuung: „Das liegt daran, dass mittlerweile oft beide Eltern arbeiten.“
Zum ersten Mal dürfen auch Geschwisterkinder dabei sein
Zum ersten Mal können bei der Ferienbetreuung des VKM Geschwisterkinder dabei sein. „Das ist dank des Förderprogramms ,Aufholen nach Corona’ möglich“, sagt Marie-Ellen Krause. Als sie zufällig von dem Programm hörte und bei der Stadt nachfragte, stand schnell fest, dass das VKM-Ferienprogramm – und damit die Familien – davon profitieren können. „Das ist schon eine Besonderheit, dass das Geschwisterkind mit in der Ferienbetreuung ist und die Kinder etwas zusammen unternehmen.“
Normalerweise ist die Villa Dominik am Hönnenwerth Ausgangspunkt für die Ausflüge und Aktionen in den Sommerferien. In diesem Jahr allerdings leidet die Villa immer noch an den Hochwasserfolgen, so dass das Programm nur stark abgespeckt hätte stattfinden können. Der VKM ist deshalb dankbar, dass Pfarrer Jürgen Senkbeil und die St.-Vincenz-Gemeinde das Alte Pastorat zur Verfügung gestellt haben: „Und wir können auch den Gartenbereich komplett nutzen“, freut sich Stephanie Dau.