Bösperde/Arnsberg. Prozess um Einbruchsserie im Winter 2021 hat begonnen. Fokus der Ermittlungen liegt auf Menden. Spuren führen durch ganz Deutschland.

Um die 40 Einbrüche soll ein Trio im November und Dezember 2021 binnen kürzester Zeit begangen haben, entwendet worden sind vor allem Schmuck und Geld. Am 15. Dezember vergangenen Jahres fasste die Polizei die mutmaßlichen Täter nach einem Einbruch in Bösperde. Jetzt stehen die Drei vor dem Landgericht in Arnsberg. Die Spuren führen durch ganz Deutschland.

Nachdem am ersten Prozesstag am 30. Mai die Anklage verlesen wurde, ist die Aussage des ermittelnden Polizisten T. Gegenstand des zweiten Prozesstags am 2. Juni. Der für die Polizei Meschede tätige Zeuge nennt als seine Kernaufgaben die Ermittlungen zu Einbruch und Wohnungseinbruch.

Einbrüche nach ähnlichem Muster

„Im November 2021 ging es wieder los: Wohnungseinbrüche, vor allem in der Dämmerung“, schildert der Beamte. Für diese Zeit im Jahr sei das erstmal nichts Auffälliges, die Zahl der Einbrüche nehme im Winter immer zu. „Diesmal kamen aber besonders viele Meldungen. Irgendwann waren es elf im näheren Umkreis. Ab diesem Zeitpunkt gingen wir von einer Tatserie aus.“

Das Muster, mit dem die Taten erfolgten, sei immer das gleiche gewesen: In den frühen Abendstunden (etwa 17 bis 20 Uhr) suchten sich die drei Täter ein Wohngebiet. Einer wartete im Fluchtauto auf meistens einem nahe gelegenen Supermarktparkplatz, zwei begingen die Tat. Dann wurde zunächst ein paar Mal am Haus geklingelt.

Rufnummern führen nach Cuxhaven

„Meistens kamen die Täter einfach in die Häuser hinein, durch Fenster oder Terrassentüren. Entweder sie hebelten, oder sie durchstachen das Kittfalz.“ Erste Ansätze wie ein Überwachungsbild eines Nachbarhauses oder die Blutspur eines Täters blieben ergebnislos.

Bei einer der Taten hinterließ einer der Männer im Schnee Schuhspuren. „Die wurden vom Landeskriminalamt Niedersachsen einer anderen Tat zugeordnet.“

Im nächsten Schritt ermittelte die Polizei mögliche Rufnummern der Täter – übrig blieben etwa dank GPS-Auswertung zwei Telefonnummern, beide fiktiv oder überörtlich. „Eine dieser Nummern konnten wir dann einem unbekannten Tatverdächtigen aus Cuxhaven zuordnen, wo es 2020 eine ähnliche Tatserie gab“, so Polizist T.

Peilsender und Observation

Nachdem den Ermittlern nun verdächtige Nummern vorlagen, wurden die Maßnahmen hochgefahren und die Telefonate abgehört. „Es stellte sich heraus, dass einer der Täter wohl eine Wohnung in Menden hat. Außerdem wurde viel auf Albanisch gesprochen, mit kosovarischem Akzent.“ Es schien nur einer der Täter Deutsch zu sprechen.

Mit Hilfe von Dolmetschern konnten zwei Namen ausgemacht werden. Auf Telefonaten ließ sich dazu eine dritte Stimme erkennen. „Die zwei Kennungen der Handys machten wir schließlich in Cloppenburg aus, worauf wir das Fahrzeug ausmachen konnten.“ Dies wurde dann mit einem Peilsender versehen, und man konnte die Täter bei jeder weiteren Tat verfolgen.

„Ab dem 10. Dezember fuhren die Täter dann tagtäglich. Da es zu immer mehr Kontakt zwischen Hausbesitzern und Tätern kam, beschlossen wir die Täter schnellstmöglich zu fassen.“ Dies geschah dann am 15. Dezember. Observationsmaßnahmen auch mit Drohne ergaben, dass sie Täter in Richtung Bösperde fuhren. Ihr Ziel erreichten sie nicht: Die Polizei schlug zu.

Beweisstücke in Menden

Drei Personen wurden im Fluchtfahrzeug nach einer weiteren Tat in den frühen Abendstunden gefasst. Im Auto konnten die Schraubenzieher, die als Einbruchswerkzeuge genutzt wurden, sichergestellt werden. Bei der Durchsuchung der Wohnung in Menden fand man Beutestücke, die Schuhe, die zum Schuhabdruck aus Niedersachsen passten und weitere Tatkleidung.

„Für mich macht es den Eindruck, als hätten immer nur zwei der Täter die Einbrüche begangen. Der dritte, der die Wohnung in Menden hat und gutes Deutsch spricht, scheint sich die Hände nicht schmutzig gemacht, sondern nur das Auto gefahren und die anderen dirigiert zu haben“, erläutert der Ermittler im Prozess.

Hinweise darauf, dass die Gruppe bundesweit und schon seit längerer Zeit aktiv war, gebe es auch aus den abgehörten Telefonaten. Der Prozess wird am 14. Juni fortgesetzt.