Menden. Die Sorge ist groß: Mit der angekündigten Real-Schließung im Sommer würde ein für die sozialen Märkte in Menden großer Lieferant wegfallen.

Die aktuelle Situation bekommt auch der SKFM Menden zu spüren: Derzeit werden im Sozialmarkt an der Fröndenberger Straße in großen Mengen Lebensmittel, Kleidung und Mobiliar an die Flüchtlinge herausgegeben, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen und in der Hönnestadt untergekommen sind. „Wir haben natürlich auch ein enormes Spendenaufkommen“, betont Marita Hill, Geschäftsführerin des SKFM. Doch insbesondere bei Hausrat und Mobiliar sei man derzeit regelrecht „abgegrast“. Zusätzlich gibt es noch etwas, das nicht nur die Geschäftsführerin, sondern den ganzen Verein derzeit umtreibt: die Schließung des Mendener Real-Marktes Ende Mai dieses Jahres. „Wenn Real wegfällt, dann schlägt das hier voll durch“, fürchtet Hill.

Weniger Lebensmittel erwartet: „Da sind wir im Moment echt ratlos“

Denn der SKFM, der unter anderem einer der Träger des Sozialmarktes sowie des De-Cent-Ladens ist, erhalte reichlich Lebensmittel vom Real-Markt. „Wir können das dann nicht mehr kompensieren, da sind wir im Moment echt ratlos“, bedauert die Geschäftsführerin. Zwar fahre man alle Supermärkte in Menden an, doch die bevorstehende Schließung am Bösperder Weg würde enorme Auswirkungen nach sich ziehen. „Eine Lösung gibt es dafür bislang noch nicht.“

Weniger Lebensmittel: Diesen Trend gab es schon vor der Ukraine-Krise

Corona-Krise trifft Sozialmarkt hart

Ende November des vergangenen Jahres bilanzierte Franz Daniel, erster Vorsitzende des Betreibervereins SKFM, das Defizit des Sozialmarktes auf rund 40.000 Euro. Grund: die Corona-Krise und die damit verbundenen beiden Lockdowns. Rund Zweidrittel des Umsatzes seien dadurch weggebrochen, erklärte Marita Hill damals. Denn die Einrichtung musste monatelang teils oder sogar ganz schließen.

Zum Sozialmarkt gehören auch eine Suppenküche und der „De-Cent-Laden“.

Der Verein freut sich nach wie vor über Spenden jeglicher Art.

Zusätzlich spüren auch die Mitarbeitenden des SKFM die Folgen der Lieferschwierigkeiten. „Das betrifft uns auch, wir bekommen schon weniger, aber das hat sich schon im vergangenen Jahr so entwickelt“, erklärt Marita Hill. Dass die Menge der Lebensmittel weniger werde, sei somit nicht erst seit Beginn des Ukraine-Konflikts der Fall. „Die Lieferprobleme betreffen jetzt eher die haltbaren Produkte und die bekommen wir sowieso nicht von den Supermärkte, sondern über Spendenaktionen.“ Dennoch habe sich die Menge der allgemeinen Lebensmittel reduziert. „Das verzeichnen wir schon seit dem letzten Jahr.“ Glücklicherweise betreffe das weniger die Bäckereien – frische Brötchen und frisches Brot gibt es laut Hill nach wie vor, und auch Obst und Gemüse sind noch vorhanden.

Mehr Menschen sind auf Sozialmärkte, Tafeln oder Warenkörbe angewiesen

Doch Marita Hill treibt noch ein ganz anderer Aspekt um. Die Anzahl der Bedürftigkeits-Ausweise sei zwar nicht enorm angestiegen, doch das sei nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass weniger Menschen auf solche Einkaufsausweise für den De-Cent-Laden angewiesen seien. Ganz im Gegenteil. Denn durch die kontinuierlich steigenden Lebenshaltungskosten sowie Energie-, Sprit- und Lebensmittelpreise hört man immer wieder, dass mehr Menschen auf Sozialmärkte, Tafeln oder Warenkörbe angewiesen sind. „Ich glaube einfach, dass viele der Menschen, die zu uns hätten kommen sollen oder müssen, eine enorme Angst vor Corona haben und deshalb bislang nicht gekommen sind. Das ist schade. Vor allem im Sozialmarkt haben wir das enorm gemerkt.“

Zahl der Einkaufsausweise liegt noch auf dem Niveau des Vorjahres

Auch jetzt, da die Preise für vieles noch einmal enorm in die Höhe gestiegen sind, kann Hill keinen „Ansturm“ feststellen. „Die Anzahl der Einkaufsausweise ist in etwa auf Vorjahresniveau.“ Marita Hill sagt aber auch, dass man im Moment rund 350 Ausweise ausgegeben hat und diese in den meisten Fällen für die Menschen waren, die bereits ein solches Dokument besaßen: Der Einkaufsausweis muss auch bei bestehendem Besitz zu jedem Jahresbeginn erneuert werden. Auch sei, so vermutet die Geschäftsführerin, das Konzept noch nicht komplett bei den ukrainischen Flüchtlingen angekommen. Dann könne es noch einmal einen Anstieg geben.

Fahrer zu den Märkten werden nach wie vor dringend gesucht

Wie sich die Situation entwickelt, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Ab dem Sommer wird sich dann auch zeigen, welche Folgen die Schließung des Real-Marktes für den SKFM hat. Marita Hill hofft, dass sich schnellstmöglich eine Lösung finden lässt – und appelliert zugleich noch einmal an alle Bürgerinnen und Bürger, dass immer noch Fahrer für den De-Cent-Laden gesucht werden. „Wir haben jetzt zwar ein, zwei neue Fahrer, aber wir nehmen immer gerne noch mehr“, sagt sie und lacht.

Wer Interesse hat, kann sich unter 02373/3971964 direkt im Sozialmarkt melden.