Menden. Zeitenwende durch Ukraine-Krieg: Die Gelsenwasser-Planung am Wälkesberg in Ostsümmern könnte neu aufleben. Es kann aber auch ganz anders kommen.
Vor knapp drei Jahren wurde die Windkraft-Planung in Ostsümmern auf Eis gelegt – nach massiven Protesten von Anliegern, deren Vereine sich zum „Forum Gegenwind“ zusammenschlossen. Sie protestierten gegen die „Ungetüme“, von denen ursprünglich sogar drei geplant waren, veranstalteten Demos und Info-Abende. Bis die Firma Gelsenwasser ihr Projekt den angedachten Windpark erst auf nur noch eine Mühle schrumpfte und schließlich nicht mehr weiterverfolgte. Heute, vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und explodierender Öl- und Gaspreise, gelten die „Ungetüme“ wohl nicht nur Wirtschaftsminister Christian Lindner als „Freiheitsenergie“. Und so setzen sich die Stadtverwaltung, Stadtwerke und Gelsenwasser in Kürze wieder zusammen, um den Planungsstand für Ostsümmern aufzurufen. Denn aufgeschoben war nicht aufgehoben.
Gelsenwasser ist trotz langer Pause der Projektträger geblieben
Dieses Treffen bestätigt Stadtwerke-Chef Bernd Reichelt, der sich im Konflikt um das Windrad stets neutral gehalten hatte. Gelsenwasser sei trotz der langen Pause auch weiterhin der Projektträger, betont Reichelt. Das Unternehmen hatte eine Ausschreibung der Bundesbehörde BIMA gewonnen, die auf ihrer früher militärisch genutzten Liegenschaft eine Nutzung für Windenergie gewünscht hatte. Zwischenzeitlich hat aber auch die Stadt Menden gehandelt: Das Gelände am Wälkesberg gilt mittlerweile wie der Hexenteich als „Schwerpunktzone“ für Naherholung und Freizeit. Und: Es ist zugleich ins Auge gefasst worden, um eine bessere Straßenanbindung für das nahe Gewerbegebiet Hämmer-Süd an die A46-Auffahrt Seilersee zu schaffen. Naherholungsgebiet, Windkraftstandort, Straßenraum: Die Gemengelage am Wälkesberg ist aktuell also kompliziert.
Statt des Windparks könnte es auch ein Photovoltaik-Feld geben
Allerdings, sagt Bernd Reichelt, müsse es heute nicht unbedingt um die Wiederbelebung der alten Windrad-Planung gehen. „Wie das genau aussieht, bestimmen ohnehin äußere Umstände wie Genehmigungsverfahren oder Abstandsregeln.“ Beides soll bekanntlich verändert werden. Es könne auch sein, dass gar kein Windrad mehr kommt, sondern etwa eine Flächen-Photovoltaik – eine flache Spiegelwiese, wie sie auch am Wasserwerk entstehen soll.
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Gewerbegebiet Hämmer-Süd könnte dank Energie aus Ostsümmern klimaneutral werden
In jedem Fall, sagt Reichelt, müsse Menden seinen Anteil an Erneuerbaren Energien rasch und deutlich steigern, wenn die Stadt ihr selbstgestecktes Ziel einer Klimaneutralität bis 2045 erreichen wolle.. Und der Standort am Wälkesberg bleibe als solcher attraktiv – auch, weil das gerade entstehende Gewerbegebiet Hämmer-Süd von hier aus klimaneutral mit Energie versorgt werden könnte. Das, so Reichelt, sei ein verlockender Gedanke.