Menden. Es bleibt wegen des mageren Publikums-Zuspruchs in der Kritik: Trotzdem wird es das Mendener Kunstfest „Passagen“ auch in diesem Sommer geben.

Einmal mehr kam es im jüngsten Kulturausschuss zu einer Debatte um das Mendener Kunstfest „Passagen“ auf Gut Rödinghausen, einmal mehr angestoßen von der USF/UWG-Fraktion. Ihr Sprecher Detlef Albrecht führte erneut an, das die schmale Besucherzahl die Ausgaben der Stadt für das Kunstfest nicht rechtfertigten. Allerdings erhielt Albrecht diesmal kräftigen Gegenwind. Und das nächste Kunstfest im August in beschlossene Sache.

Detlef Albrecht (USF/UWG): Kunstfest-Bilanz vom Sommer erneut „verheerend“

Er sehe die jüngste Fest-Bilanz aus dem Sommer 2021 als verheerend an, sagte Albrecht: „Das kann man keinem Bürger mehr erklären, wenn für ein ,Picknick im Grünen’ 3000 Euro anfallen.“ Auch dass wegen der Corona-Schutzmaßnahmen weniger Besucher kommen durften als möglich, lässt Albrecht nicht gelten: „Wir könnten auch in diesem Jahr wieder Corona-Bedingungen haben.“ Man müsse darüber nachdenken, „ob das im Sinne der Bürger ist“.

Burkhard Brühmann (FDP): Veranstaltung ist deutlich bekannter geworden

Burkhard Brühmann (FDP) konstatierte dagegen: „Das Kunstfest ist inzwischen deutlich bekannter geworden.“ Dennoch müsse man stärker darauf achten, dass es nicht wieder zu Veranstaltungen mit nur 22 zahlenden Zuschauern komme. Worauf Ingo Günnewicht (SPD) feststellte: „In dieser Bilanz sind ausschließlich Kosten aufgeführt, warum nicht die Einnahmen?“ Die Einnahmen, Zuschüsse und das Sponsoring, erklärte Kulturbüroleiter Andreas Nolte, stünden an anderer Stelle.

Auch das gab es im letzten Sommer: „Berauschende Trips – von Alkohol bis LSD“ im Kaminsaal von Gut Rödinghausen.
Auch das gab es im letzten Sommer: „Berauschende Trips – von Alkohol bis LSD“ im Kaminsaal von Gut Rödinghausen. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Auf einem guten Weg sieht Matthias Eggers (CDU) das Kunstfest. Zum einen sei der Förderbetrag der Stadt in Höhe von 20.000 Euro nicht überschritten worden, während private Fördermittelgeber in ihrer Unterstützung nicht nachließen – „und ich finde es gut, wenn in Menden die Kultur auch von Bürgerinnen und Bürgern gesponsort wird.“ Das Marketing-Konzept der „Passagen“ müsse laufend angepasst und für die maximal mögliche Zuschauerzahl optimiert werden.

Andreas Nolte (Stadt): „Wir wollen jede möglichst Veranstaltung ausverkauft haben“

„Wir wollen so viel wie möglich ausverkauft haben, und wir lernen mit jeder Veranstaltung dazu“, beteuerte Kulturbüroleiter Andreas Nolte. So habe man für dieses Jahr mit Devid Striesow – beliebter Tatort-Ermittler und Filmschauspieler („Im Westen nichts Neues“) einen der populärsten Mimen Deutschlands für eine Lesung auf Gut Rödinghausen gewinnen können. Das Kunstfest sei ein Alleinstellungsmerkmal für Menden – in Südwestfalen gebe es nichts Vergleichbares.

Matthias Eggers (CDU): Politik soll sich aus dem Programm heraushalten

Versuche aus der Politik, Einfluss aufs Programm zu nehmen, wehrte Nolte indes entschieden ab: Auf die Frage von Ingo Günnewicht (SPD); ob der Politik vorab nicht eine Auswahl vorgelegt werden könne, erklärte der Kulturbüro-Chef: „Das geht schon deshalb nicht, weil die meisten Produktionen eigens für as Kunstfest entwickelt und geprobt werden.“ Das quasi auf Verdacht zu machen, sei von den Künsltern und Agenturen nicht zu verlangen. Politiker sollten nicht die künstlerischen Inhalte beeinflussen, bekräftigte indes Matthias Eggers: „Man stelle sich das mal für den Mendener Sommer vor. Da hat auch jeder und jede den eigenen Musikgeschmack. Wir sollten uns als Ausschuss da raushalten.“