Menden. Stromsperren für ärmere Menschen abzuwenden, ist seit dem Jahreswechsel eine große Aufgabe für „Mendener in Not“. Was den Helfern noch blüht.

Angesichts des auch kriegsbedingten starken Anstiegs der Energiepreise richtet sich der soziale Hilfeverein Mendener in Not auf deutlich mehr Hilfeersuchen ein. Erste Vorboten haben den Verein bereits erreicht, bestätigt auf Anfrage der Vorsitzende Klaus Ullrich. Das gelte vor allem für hohe Strom- und Gasrechnungen: „Wir haben in den ersten beiden Monaten dieses Jahres schon 12.000 Euro ausgeben müssen, um Stromsperren abzuwenden oder wieder aufzuheben“, berichtet der Vorsitzende. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr musste Mendener in Not dafür 21.000 Euro aufwenden. „Und das hat aktuell auch nichts mit Rechnungen zum Jahresanfang zu tun, das war der ganz normale Durchlauf“, betont Ullrich. Der Verein müsse für 2022 jedenfalls mit einer viel höheren Summe für akute Energiehilfen kalkulieren als bisher.

Energieberatung zählt zur Hilfe: Notlagen sollen sich nicht wiederholen

Weil Mendener in Not aber keine bloße Bezahlmaschine sei, sondern zur auch mit der Vermittlung von Beratungsangeboten hilft, habe man auch bei den hohen Strom- und Gasrechnungen der Klientinnen und Klienten hinter die Kulissen geschaut. Das Ergebnis: „Es ist zu einem ganz großen Anteil auch die Art und Weise, in der geheizt wird – und es sind alte Geräte mit enormen Verbräuchen, die zu solchen Rechnungen führen.“ So werden etwa noch in größeren Umfang Nachtspeicherheizungen betrieben oder Umlauferhitzer für Wasser, und auch der Umgang damit sei von Seiten der Betroffenen „mitunter alles andere als weise“. Wo der Verein in entsprechenden Problemfällen auch Kontakte der Klienten zu Schuldner- oder Drogenberatungsstellen herstellt, seien jetzt auch Energieberatungen gefragt. Zugleich kämen auch solche Mendenerinnen und Mendener unverschuldet in die Bezahlklemme, deren vergleichsweise günstige Versorger pleite gemacht haben und die sich dann im Mendener Grundversorgungstarif wiederfinden.

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Mit den Stadtwerken arbeite der Verein indes weiter gut zusammen, wenn es darum geht, kalte Wohnungen zu vermeiden, setzt Ullrich hinzu. Das gelte gerade auch für Kleinrentner oder alleinerziehende Mütter mit Kindern, setzt Ullrich hinzu. „Es ist ein großes Glück für Menden, dass Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Reichelt einen sehr genauen Blick auf die Realität wenig begüterter Menschen hat.“

Soforthilfen für ukrainische Flüchtlingsfamilien mit Lebensmittelgutscheinen

Auch bei den Soforthilfen für ukrainische Flüchtlingsfamilien stehe man für Mendener in Not parat: „Wir stehen bereit vor allem mit Lebensmittelgutscheinen. Für Sachspenden sind wir dagegen keine Anlaufstelle, da ist sicherlich eher der SKFM mit seinem Sozialmarkt an der Fröndenberger Straße gefragt.“ Man stehe zugleich in engem Kontakt mit der Task Force der Stadtverwaltung, die sich bekanntlich die Unterbringung der Frauen und Kinder organisiert und sich auch um sonstige Anliegen kümmert.