Menden. In den Sommerferien startet „J’s Feriendorf“ in der Jugendbildungsstätte Die Kluse. Die Stadt setzt auf ein neues Konzept mit kostenlosen Plätzen.
Spiel, Spaß und Spannung – klingt nach einer Werbung für Schokoladen-Eier, passt aber perfekt zu dem, was sich die Kinder- und Jugendförderung der Stadt Menden ausgedacht hat: In den ersten drei Wochen der Sommerferien startet in diesem Jahr ein neues Projekt – J’s Feriendorf in der Jugendbildungsstätte „Die Kluse“. Es ersetzt die klassische Ferienbetreuung der Vorjahre und ist der Versuch, möglichst alle Familien abzuholen. Denn erstmals ist das Angebot umsonst. Eltern zahlen nur für die Verpflegung, falls sie diese für ihr Kind buchen. Ein Überblick.
Das Feriendorf ist vom 27. Juni bis 15. Juli geplant – immer von 7.45 bis 15 Uhr. „Die Betreuungsform ist in diesem Jahr anders“, sagt Sven Haja. Er ist Mitarbeiter der Kinder- und Jugendförderung der Stadt. Bisher habe es immer einen verbindlichen Betreuungsvertrag zwischen Stadt und Eltern gegeben, in dem beispielsweise auch das Essen fester Bestandteil war. Jetzt ist es ein offenes Angebot. „Im Endeffekt heißt das: Jeder kann kommen und gehen, wann er will“, sagt Haja. „Die Eltern schließen quasi einen Vertrag mit ihrem Kind ab: ,Ich bringe dich hin und ich hole dich zu einer bestimmten Uhrzeit wieder ab’“, so Sven Haja. +++ Lesen Sie auch: Menden: Erste Ferienbetreuung in vier Minuten ausgebucht +++
Flexible Betreuung im Angebot
Diese Form der Betreuung habe mehrere Vorteile. Zum einen mache es das Angebot flexibler. Eltern können für die Kinder Workshops zu verschiedenen Themen buchen. Musik, Walderlebnis, Kunst, Gärtnern: Es soll eine große Vielfalt geben; was genau, kann Sven Haja noch nicht verraten. Insgesamt sind zehn Workshops geplant; jeder läuft eine Woche lang. An den Werktagen finden die Kurse immer von 9 bis 12 Uhr statt. Die restliche Zeit sei Freizeit, in der die Kinder sich austoben können. Und: Wenn man zwischendurch mal einen Tag nicht zum Workshop kommt, ist das auch okay. „Zum Beispiel wenn Oma und Opa an einem Mittwoch Zeit haben und mit dem Kind in den Zoo möchten“, sagt Sven Haja.
„Theoretisch kann ein Kind also in den drei Wochen drei Workshops machen“, erklärt der Fachmann. Die Betonung liegt dabei auf „kann“, denn wer keine Lust auf die Workshops hat, darf auch spontan, ohne Anmeldung vorbeikommen. Auch diesen Kindern werde dann Spiel, Spaß und Spannung geboten. Gewünscht ist lediglich, dass sich jedes Kind – egal, ob Workshopteilnehmer oder nicht – bei der Ankunft anmeldet und beim Verlassen des Geländes abmeldet. Das Hinterlassen einer Notfallnummer sei zwar keine Pflicht, aber sinnvoll. „Damit wir im Notfall sofort Bescheid geben können“, sagt Haja. +++ Auch lesenswert: Mendener Kinder genießen Ferienspaß auf der Kluse +++
Neues Konzept ermöglicht, mehr Kinder Angebot zu machen
Durch die Offenheit ermögliche das neue Konzept, mehr Kindern ein Angebot machen zu können. Denn in der Vergangenheit sei die Nachfrage stets hoch gewesen. 90 Kinder bekamen bisher einen Platz, der Rest musste abgewiesen werden. Das soll sich nun ändern. Aber auch jene Familien, die sich bisher das Angebot schlichtweg nicht leisten konnten, möchte die Kinder- und Jugendförderung nun abholen. Mit Mitteln aus dem Corona-Aufhol-Programm des Landes wird das Feriendorf finanziert. „Sonst hat es 90 Euro pro Kind pro Woche gekostet. Da überlegt man schon zweimal, ob man die Betreuung nicht auch anders geregelt bekommt“, sagt Sven Haja, der selbst zwei Kinder hat. Viele Kinder hätten dadurch nicht die Möglichkeit bekommen, das Angebot zu nutzen. „Wir wollen, dass alle schöne Ferien haben. Auch die, bei denen die Eltern sich vielleicht keinen tollen Urlaub leisten können.“
Und noch etwas ist neu: Erstmals können Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren mitmachen. Zuvor war ab 12 Jahren Schluss. Er und das Team wollen testen, ob das Angebot auch bei den Großen angenommen wird. Die Workshops seien dementsprechend für verschiedene Altersgruppen klassifiziert – damit sich niemand langweilt oder überfordert wird.