Menden. Zwei Jahre konnte die Pfingstkirmes in Menden wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Das sagen Stadt und die Schausteller zu den Planungen.

Klar, Pfingsten kann man gut nutzen, um für einen Kurzurlaub wegzufahren. Aber Pfingsten ohne Kirmes? Für viele Mendener undenkbar. Deshalb die gute Nachricht: Nach aktuellem Stand wird der Rummel im Innenstadtbereich in diesem Jahr stattfinden.

Erste Absage 2020

Inzidenz lag vor einem Jahr bei knapp 75

Vor einem Jahr waren die Corona-Zahlen weitaus niedriger. Mitte Februar 2021 gab es 85 Infizierte in Menden, die Sieben-Tage-Inzidenz für den Märkischen Kreis lag bei knapp 75. Zum Vergleich: Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz für den Kreis bei knapp 1800, und für Menden meldet das Robert-Koch-Institut 1670 laufende Fälle. Der große Unterschied: Vor einem Jahr hatte der Großteil der Menschen in Deutschland noch keine Chance, sich gegen einen schweren Corona-Verlauf impfen zu lassen. Damals waren Schwerkranke, ältere Menschen sowie Mitarbeitende im Gesundheitswesen priorisiert. Darüber hinaus gilt das vor einem Jahr kursierende Virus als krankmachender als die heute vorherrschende Omikron-Variante.

2020, wenige Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie, musste die Pfingstkirmes erstmals abgesagt werden. Ein Jahr später wurde das Volksfest zwar geplant, musste dann aber letztendlich doch abgesagt werden. Das heißt: Hundertprozentig sicher ist es keineswegs, dass die Pfingstkirmes stattfinden kann, doch tut die Stadt derzeit alles, um im Fall einer hoffentlich weiter abflachenden Pandemie gewappnet zu sein.

„In unserem Ordnungsamt werden die Planungen für die diesjährige Kirmes weiter vorangetrieben“, erklärt Johannes Ehrlich, Pressesprecher der Stadt Menden, auf Nachfrage der Westfalenpost. So ist das Auswahlverfahren für die Standplätze auf der Pfingstkirmes abgeschlossen – „so wie es die Richtlinie zur Vergabe vorsieht“.

Aktuell befindet sich die Stadt in der Phase, in der die Verträge mit den Schaustellern geschlossen werden, erläutert Johannes Ehrlich. Das Ordnungsamt sei „angesichts der jetzigen Corona-Entwicklung zuversichtlich, dass die Kirmes 2022 stattfinden kann“.

Ersatz als „Kirmes to go“ und Kirmes-Park

Und in welcher Form kann die Pfingstkirmes dann stattfinden? In den vergangenen beiden Jahren gab es „Ersatz“ in Form einer „Kirmes to go“ auf dem Grohe-Platz beziehungsweise in Form eines Kirmes-Parks auf dem Nordwall-Parkplatz und auf dem Lenzenplatz. Während die „Kirmes to go“ eher klein war und vor allem auf Kulinarisches setzte, gab es beim Kirmes-Park auch mehrere Großfahrgeschäfte. „Wir planen eine ganz normale Kirmes“, erklärt Johannes Ehrlich. „Natürlich immer mit Blick auf die dann geltenden Einschränkungen aus der dann gültigen Coronaschutzverordnung.“

Frank Foulon organisierte Im September 2021 den Kirmes-Park auf dem Lenzenplatz und auf dem Nordwall-Parkplatz in Menden.
Frank Foulon organisierte Im September 2021 den Kirmes-Park auf dem Lenzenplatz und auf dem Nordwall-Parkplatz in Menden. © WP Menden | Corinna Schutzeichel

Auch die Schausteller blicken optimistisch auf Pfingsten. Frank Foulon, der im vergangenen September den Kirmes-Park organisiert hatte, sagt, dass auch in anderen Städten für Schausteller relevante Veranstaltungen schon geplant und entsprechende Verträge geschlossen worden seien. „Ich gehe ganz stark davon aus, dass die Pfingstkirmes in Menden stattfinden kann.“ Dann gelte von den denkbaren Corona-Schutzmaßnahmen, so vermutet Frank Foulon, „höchstens noch eine Maskenpflicht in Innenräumen, aber sonst nichts mehr“.

In den vergangenen zwei Jahren hat Frank Foulon seinen Stand mit gebrannten Mandeln und kandierten Früchten vor Supermärkten aufgebaut: „Das war wirtschaftlich tragbar, so dass wir uns damit über Wasser halten konnten.“

Auch andere Schausteller – etwa Schausteller-Sprecher Konstantin Müller – wurden kreativ bei der Suche nach anderen Verdienstmöglichkeiten: „Um über die Runden zu kommen, habe ich 18 Monate in einer Metzgerei gearbeitet, und jetzt bin ich Kranfahrer.“ Seine aktuelle Stelle will er auf alle Fälle behalten – auch mit Blick auf den kommenden Herbst/Winter –, nebenbei aber mit seinem Crêpesstand auf ausgewählte Veranstaltungen gehen: „Ich gehe nur noch dahin, wo es sich wirtschaftlich für mich wirklich rechnet.“

Vorfreude auf die Pfingstkirmes in Menden

Ganz den Beruf als Schausteller an den Nagel gehängt hat keiner seiner Schausteller-Kollegen, sagt Konstantin Müller: „Das habe ich noch von keinem gehört.“ Wie sein Schausteller-Kollege Frank Foulon ist er zuversichtlich, dass die Pfingstkirmes in diesem Jahr stattfinden kann: „Ich stehe mit meinem Crêpestand auf der Nachrückerliste für Menden und hoffe, dass das klappt.“ Ansonsten will Konstantin Müller seine Mutter, die bereits eine Zusage für ihren Mandelstand auf der Pfingstkirmes habe, unterstützen und sagt voller Vorfreude: „Es zieht uns wieder raus, das liegt uns einfach im Blut.“