Menden. Erst jahrelange Dürre, dann monatelang Regen. Ist im Mendener Wald durch die Wassermassen wieder alles in Ordnung? Förster Dirk Basse erklärt es.

Wasser ohne Ende! Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage, einem feuchtem Sommer, Herbst und Winter hat sich der Wald von den Dürrejahren erholt. „Das hat viel gebracht“, sagt Stadtförster Dirk Basse. Der Regen ändert aber nichts daran, dass quasi der komplette Fichtenbestand verschwunden ist.

„Im Oberboden, aber auch in 50 Zentimetern Tiefe gibt es eine gute Durchfeuchtung“, sagt Dirk Basse. Etwas unklar sei die Lage in 1,80 Meter Tiefe. „Das ist entscheidend. Dort herrschte nach den Trockenjahren absolute Dürre.“ Aber auch ohne ein Loch gegraben zu haben, könne man nach den Regenmassen davon ausgehen, dass das Wasser dort so langsam angekommen sei.

Warum die Folgen der Dürre jetzt für mehr Probleme bei Regen sorgen

Also alles wieder gut im Wald? Die entstandenen Schäden aus den vergangenen Jahren bleiben. In erster Linie sind das die Borkenkäferschäden. Die nagenden Krabbler hatten quasi den kompletten Fichtenwald im Mendener Stadtgebiet vernichtet.

Stadtförster Dirk Basse vor der Pflanzfläche in der Waldemei. Insgesamt pflanzt der Stadtforst in Menden gerade 12.000 Bäume nach, weitere 6000 sollen noch folgen.
Stadtförster Dirk Basse vor der Pflanzfläche in der Waldemei. Insgesamt pflanzt der Stadtforst in Menden gerade 12.000 Bäume nach, weitere 6000 sollen noch folgen. © Thomas Hagemann | Thomas Hagemann

Auf den kahlen Grundstücken gibt es jetzt ausgerechnet bei viel Regen ein sich verstärkendes Problem: „Diese Freiflächen können nicht so viel Wasser aufnehmen wie vorher, als dort noch Bäume standen.“ Der Wald fungiere als Puffer für den aufkommenden Regen. „Man sagt, dass es im Wald immer zweimal regnet“, sagt Basse. Das zeige, wie ein intakter Wald Starkregenereignisse abmildere. Untersuchungen für Menden habe er zwar nicht. „Aber es gibt Zahlen, die belegen, dass ein intakter Wald mit seinem Waldboden bis zu 80 Liter pro Quadratmeter aufnehmen kann.“ Bei den Rekordregenfällen im vergangenen Sommer hatte es bis zu 100 Liter gegeben.

+++ Auch interessant: So wird in Menden gerade aufgeforstet +++

Wald in Menden: Mehr Wachstum auf kahlen Flächen dank der Feuchtigkeit

In jedem Fall gelte, dass ein gesunder Wald abfedere, dass Pegel blitzschnell ansteigen. Wie sehr diese Schwammwirkung funktioniert, lasse sich schwer beurteilen. Ob die Natur sich in diesem Bereich komplett repariert habe, könne man schwer sagen: „Ich gehe davon aus, dass es immer noch Defizite gibt.“

Die Feuchtigkeit aktuell hat immerhin einen weiteren positiven Nutzen. Sie sorge dafür, dass sich Freiflächen schneller erholen, dass frisches Grün nach oben schießen kann. Der Stadtforst ist ohnehin auch selbst dabei, kahle Flächen wieder gezielt aufzuforsten.

Borkenkäfer hat seinen Aufenthalt in Menden beendet und ist weitergezogen

Der Borkenkäfer hat unterdessen seinen Abschied aus Menden erklärt. Er finde schlichtweg in Menden kaum noch lebende Fichten, die er braucht, um sich einzunisten. „Es kann natürlich sein, dass ein Käfer noch einmal eine Fichte findet, aber eigentlich ist er durchgezogen.“ Der Borkenkäfer wird mittlerweile in höheren Regionen des Sauerlandes fündig, stößt in Regionen vor, die jetzt erst wegen des Klimawandels zur Borkenkäfer-Heimat werden.

Dirk Basse wünscht sich selbst übrigens auch mal ein paar trockene sonnige Tage. „Ich werde ja immer für das Wetter verantwortlich gemacht“, sagt er und lacht. Schließlich habe er ja jahrelang immer Regen gewünscht. Gerade für die Arbeiten im Wald sei es aber auch zuträglich, nicht völlig aufgeweichten Boden zu haben. Und auch der erfahrenste Waldarbeiter wünsche sich auch mal anderes Wetter als immer nur Regen bei vier Grad.