Menden. Energielotse, Aktionen für Kinder und Bürgerberatung: In den nächsten Monaten sollen verschiedene Klimaprojekte in Menden angeschoben werden.
Das neue Mendener Klimaschutzkonzept ist noch in Arbeit, aber bis das Konzept steht, sollen Klima-Projekte keinesfalls pausieren. Im Gegenteil: In den kommenden Monaten sollen verschiedene Ideen umgesetzt werden.
„Innerhalb weniger Tage gab es einen Schulterschluss zwischen CDU, FDP, SPD und den Grünen, um den Haushaltsansatz für ein modernes Klimaschutzkonzept von 50.000 auf 100.000 Euro zu steigern“, freut sich Tina Reers, Vorsitzende des Klimaausschusses und Grünen-Politikerin. Ein Jahr, nachdem der Klimaausschuss installiert wurde, zieht sie gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Roland Schröder und Klimaschutzmanager Thomas Tokotsch im Naturschutzzentrum Arche Noah mit Ulrich Hering eine Zwischenbilanz.
Neues Klimaschutzkonzept wohl erst im Herbst 2022 fertig
Das neue Klimaschutzkonzept wird voraussichtlich erst im Herbst nächsten Jahres fertig sein, deshalb sollen zwischenzeitlich Ideen aus dem alten Konzept umgesetzt werden. Welche das wann sein werden, steht noch nicht fest, „es gibt noch keine Priorisierung“, erläutert Tina Reers.
Angedacht ist zum Beispiel, dass Menden einen Energieberater bekommen soll. „An den könnten sich zum Beispiel Familien wenden, die Unterstützung brauchen, wenn sie Geld aus Fördertöpfen möchten“, erklärt Tina Reers. Es könne nicht angehen, „das solche Sachen sonst immer am Portemonnaie hängen“.
Energielotse für kleinere Unternehmen
Eine weitere Idee sei ein so genannter Energielotse, an den sich etwa kleinere Unternehmen und Betriebe wenden können, die keinen eigenen Energieberater einstellen können. „Da wird die Kooperation mit den Stadtwerken eine große Rolle spielen“, fasst Roland Schröder zusammen.
Tina Reers zählt weitere große Klimathemen auf: „Die Kühlleistung der Städte, Car Sharing, ein besserer ÖPNV, Smart City, Schwammstadt, Kreislaufwirtschaft, Tiny Houses und Mehrgenerationenhäuser.“ Gerade beim Thema Wohnen „merkt man, dass die Leute da Lust auf Veränderungen haben“ – und damit auch auf nachhaltigeres Wohnen. „Die Gesellschaft wird immer älter, da kann einer alleine einen 500-Quadratmeter-Garten nicht bewirtschaften“, sagt Tina Reers. Hinzu komme, dass beispielsweise ein Mehrgenerationenhaus der Vereinsamung von Senioren entgegenwirke.
Kinder sollen weiter „Watt sparen“
Außerdem soll das Bundes-Programm „Fifty/Fifty – Watt sparen“, das es seit mehreren Jahren gibt, fortgesetzt werden. Im Zuge dieses Programms „bringen wir Kindern bei, wie Energiesparen funktioniert“, erklärt Thomas Tokotsch. So wird bei teilnehmenden Schulen ein Jahr nach Projektstart der Energieverbrauch erneut gemessen. Wenn’s gut läuft, also kräftig Energie gespart wurde, fließt Geld: „Die Hälfte des eingesparten Geldes bekommt die Schule ausgezahlt“, so Tokotsch.
Hier kommt dann auch das Naturschutzzentrum Arche Noah ins Spiel, denn wie Ulrich Hering erläutert, ist das, was Kinder im Rahmen des Programms lernen, durchaus nachhaltig: „Die Kinder nehmen die Ideen mit nach Hause, da hab’ ich schon oft Rückmeldungen von Eltern bekommen.“
Klimaausschuss legt im Januar Projekte fest
Welche konkreten Projekte zeitnah angestoßen werden sollen, soll der Klimaausschuss im Januar festlegen, skizziert Tina Reers den Zeitplan. Klimaschutz sei eine „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betont Bürgermeister Roland Schröder. Sicher sei, dass die Stadt – wie andere Kommunen auch – bei diesem Thema Unterstützung von Bund und Land brauche: „Diese Ressourcen hätte die Stadt alleine nicht.“ Ihm sei der Klimaschutz immens wichtig, deshalb sei das Thema Umwelt in der Stadtverwaltung auch direkt beim Bürgermeister angesiedelt.
Oft gebe es auch Erklärungsbedarf, wie der Bürgermeister am Beispiel der Oeseteiche zeigt. So melden sich Bürger bei der Stadt mit dem Hinweis, „dass da endlich mal wieder aufgeräumt werden muss“. Und nach einem Rückschnitt fragen wiederum andere Bürger, „wieso da so viel weggeschnitten worden ist“. Nicht jeder habe Verständnis dafür, dass an den Oeseteichen – auch aus Artenschutzgründen – bewusst nicht „aufgeräumt“ werde.
Messbare Ziele statt Floskeln
Das neue Klimaschutzkonzept, betont Tina Reers, solle messbare Ziele beinhalten, „das ist der Wunsch aller aus der Politik“. Das bedeute, dass man sich nicht mit Floskeln à la „Wir wollen nachhaltiger werden“ zufriedengebe. Stattdessen sollen konkrete Ziele – wie etwa die Einsparung einer bestimmten CO2-Menge – verankert werden.