Fröndenberg. Der Sozialpsychiatrische Dienst stellt aktuell deutlich mehr Anfragen fest. Corona-Einschränkungen und Angst vor Jobverlust schlagen aufs Gemüt.

Steigende Coronazahlen und die Ungewissheit vor dem, was womöglich in den kommenden Wochen an Einschränkungen droht, schlägt vielen Menschen im Kreis Unna aufs Gemüt. So stellt der Sozialpsychiatrische Dienst vermehrte Anfragen fest.

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„Während im Frühjahr bis Sommer in der Tendenz nur wenige Rat- und Hilfesuchende Kontakt aufnahmen, zeigte sich in der zweiten Jahreshälfte ein dazu gegenläufiger Trend“, berichtet Dr. Matthias Cleef vom Sozialpsychiatrischen Dienst beim Kreis Unna.

Ängste vor dem Verlust des Arbeitsplatzes

Auch der Sozialpsychiatrische Dienst war 2020 der Corona Pandemie unterworfen: Die Corona-Beschränkungen führten, so haben Dr. Cleef und das Team es beobachtet, vermehrt zu psychischen Problemen: „Ängste vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, eine unklare Zukunftsperspektive, finanzielle Einbußen und fehlende soziale Gruppen, Versorgungsstrukturen und Netzwerke für chronisch erkrankte Menschen begünstigten die Entwicklung psychische Krisen und den Konsum von Suchtmitteln deutlich.“

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Das Beratungsangebot des sozialpsychiatrischen Dienstes haben 2020 insgesamt 1365 psychisch kranke und behinderte Menschen wahrgenommen (2019: 1404). Den Erstkontakt zum Sachgebiet suchten dabei 823 Betroffene und Menschen aus ihrem sozialen Umfeld. „Während wir manche Klienten nur ein Mal sehen, betreuen wir andere langfristig auch über das Jahr hinaus noch“, sagt Dr. Cleef und verweist damit darauf, wie individuell jeder Fall ist. „Meine Kolleginnen und Kollegen sind beratend tätig. Sie fahren auch zu den Patienten nach Hause und bieten dort Hilfe an.“

1141 Haus- und Klinikbesuche durchgeführt

Die Berater haben 1141 Haus- und Klinikbesuche durchgeführt – das waren nur 167 weniger als im Nicht-Corona-Jahr 2019. Doch nicht immer reicht es, beratend tätig zu sein. Eingreifen mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 132 Fällen bei einer Krisenintervention. Dabei lag in 69 Fällen eine akute Fremd- oder Eigengefährdung vor.

Wer Hilfe oder Rat aufgrund einer psychischen Erkrankung oder Behinderung sucht, kann sich an den sozialpsychiatrischen Dienst des Kreises wenden. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht und sind kostenlos.

Weitere Informationen und Ansprechpartner sind unter www.kreis-unna.de.