Menden. Rund um die Christuskirche in Lendringsen soll ein modernes Quartier entstehen. Die Kirche bildet den Mittelpunkt. Das sind die Pläne.
Schlamm, Schrott und Betonreste: Vom Pfarrhaus an der Christuskirche Lendringsen ist nicht mehr viel zu sehen. Ein Bagger entfernt am Montagmittag die letzten Platten aus der Erde. Es herrscht Aufbruchstimmung – denn rund um die Christuskirche soll ein modernes Quartier entstehen. Die Kirche bildet den Mittelpunkt – Kindergarten, Gemeindehaus und eine Wohnanlage für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ergänzen das Konzept. Wie genau das Projekt aussehen soll, haben die Verantwortlichen jetzt vorgestellt.
+++ Abriss Matthias-Claudius-Haus: So geht es weiter +++
Mehrere Millionen Euro sollen fließen, um ein barrierearmes Gelände zu schaffen, das Platz für Alt und Jung bietet sowie die Inklusion in den Blick nimmt. Über eine Rampe auf dem Kirchplatz geht es nach oben auf den Hügel, links der neue Kindergarten samt Außengelände, rechts das Gemeindehaus. Im Zentrum steht die Kirche mit angeschlossenem Patio. Direkt dahinter entsteht in Kooperation mit der Diakonie Mark-Ruhr Betreutes Wohnen mit Sinnesgarten. Alle Bereiche werden miteinander verbunden, um wertvolle Begegnungen zu schaffen und Berührungsängste abzubauen.
Der Kindergarten bekommt eine zusätzliche Gruppe, sodass in dem Neubau vier Gruppen Platz finden – und damit auch erstmals Kinder unter drei Jahren, sagt Gela Mund, Geschäftsführerin vom Trägerverbund für Kindertageseinrichtungen.
+++ Schmerzlicher Abschied vom alten Gemeindehaus +++
Die Wohnanlage: Erstmalig in Menden wird eine Wohnanlage gebaut, in der Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Platz finden, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben. „Es ist ein maximal selbstbestimmtes Leben möglich, aber jeder bekommt so viel Unterstützung, wie er braucht“, erklärt Christian Müller. Er ist Geschäftsführer Diakonie Mark-Ruhr, Teilhabe und Wohnen. 14 Appartements entstehen, zudem ein Gemeinschaftsbereich – der genutzt werden kann, aber nicht muss. „Wir überlegen, einen Hintergrunddienst zu schaffen.“ Konkret: Eine Person ist vor allem in der Nacht vor Ort und hilft, wenn’s nötig wird. Ergänzt werden soll das Angebot durch den eigenen Pflegedienst der Diakonie. „Wir erleben, dass die Menschen mit psychischen Problemen älter werden“, so Müller. Damit sie aufgrund einer Pflegebedürftigkeit nicht ausziehen müssen, soll der Pflegedienst im Alltag helfen.
Fertigstellung im Sommer 2023
Bis Juni 2023 sollen Kindergarten und Wohnanlage stehen – vielleicht sogar schon bis zu acht Monate eher, sagt Ulrich Hackl aus dem Vorstand der Mendener Bank. Sie ist der Investor. Kommt die Holzbauweise zum Tragen, könnte der Bau eher abgeschlossen werden. „Das ist ein Projekt, an dem wir viel Freude haben“, sagt Ulrich Hackl. Es sei ein Alleinstellungsmerkmal, Gemeindearbeit, Inklusion und Kinderarbeit zu verbinden. Auch ökologische Aspekte sollen berücksichtigt werden, ergänzt Architekt Sven Grüne von Post Welters Architekten & Stadtplaner. So wird es auch eine Wärmepumpe geben und viel Grünflächen mit dem alten Baumbestand.
Fördermittel für Gemeindehaus nötig
Wann der Bau des Gemeindehausesumgesetzt wird, hängt von der Finanzierung ab.„Das Projekt kann nur mit Fördermitteln umgesetzt werden. Im Moment haben wir keine gesicherte Finanzierung für das Gemeindehaus“, sagt Ralf Gütting von der Stabstelle Struktur und Entwicklung Evangelisches Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg. Man sei aber sehr zuversichtlich, das Projekt ohne große zeitliche Verzögerung umsetzen zu können.
„Es soll nicht nur ein Gemeindezentrum werden, sondern ein Zentrum für die Bürger“, sagt Pfarrer Björn Corzilius und freut sich darüber, dass sich auf dem Gelände jetzt etwas tut. Während das Pfarrhaus schon platt ist, geht es in der kommenden Woche auch dem Gemeindehaus an den Kragen. Die Planungen für die Umstrukturierung des 8220 Quadratmeter großen Geländes laufen bereits seit Jahren. Zu groß, zu verwinkelt und irgendwie nicht mehr zeitgemäß waren die alten Gebäude. Mit Blick auf die demografische Entwicklung reagiert die Kirchengemeinde. „Wir haben uns gefragt, was die Bürger von der Gemeinde brauchen.“
Anfragen für die vierzehn Wohnungen nimmt die Aufnahmekoordinatorin Jennifer Sadowski bereits jetzt entgegen unter 0151/67724657. Wichtig: Der Einzug in ambulant-betreutes Wohnen muss aus ärztlicher Sicht gerechtfertigt sein. Angesprochen sind vor allem Personen aus Menden und Umgebung.