Lendringsen. Der Evangelische Kindergarten in Lendringsen ist umgezogen in die Fischkuhle. In 28 Containern sind die Kinder untergebracht.

Von außen eckig und unscheinbar grau, innen wuselig, bunt und voller Leben: In der Fischkuhle 10a stehen28 Container, die seit einer Woche als Kindergarten dienen. Leiterin Jutta Geitmann und ihr Team haben den Umzug vom alten Standort neben der Christuskirche gemeistert – jetzt geht’s ans Eingewöhnen.

„Es ist großzügiger als gedacht“, sagt Jutta Geitmann erleichtert. Vier Gruppen finden Platz in der Übergangslösung. 86 Kinder sind das. Jede Gruppe hat einen Gruppen-, sowie einen Nebenraum. Auch eine Lernwerkstatt und ein multifunktionaler Raum laden zum Spielen, Lernen und Toben ein. Der Außenbereich bietet große Sandkästen, Spielzeugen und Holzpferde. Er soll im Frühjahr noch ergänzt werden. Sechs mal drei Meter groß ist jeder Container.

Liebevolle Gestaltung der Räume durch Erzieherinnen

Der Ev. Kindergarten Lendringsen ist umgezogen: Die Übergangslösung aus Containern steht in der Fischkuhle 10a und wird seit Oktober 2021 bespielt.
Der Ev. Kindergarten Lendringsen ist umgezogen: Die Übergangslösung aus Containern steht in der Fischkuhle 10a und wird seit Oktober 2021 bespielt. © WP | Jennifer Wirth

Wer bei Containern an olle Frachtladung denkt, hat weit gefehlt: Die Kita wirkt hell und einladend. Die Erzieherinnen haben sie mit Liebe individuell für jede Gruppe gestaltet. Hier ein gebastelter Igel, dort ein gemaltes Bild: Die Kinder sollen sich wohlfühlen. Und das klappt schon ganz gut, sagt Jutta Geitmann. „Die erste Woche ist geschafft. Für die Kinder war die Eingewöhnung das kleinste Problem. Es lief besser als gedacht.“ Nicht zuletzt, weil Geitmann und ihr Team den Umzug über Wochen vorbereitet haben. „Die Kinder haben die Kisten mitgepackt.“ In kleinen Gruppen ging es zur Baustelle. Und siehe da: Als am ersten Tag das alte Spielzeug im neuen Raum steht, sind die Kleinen begeistert. „Ich find’s schön hier“, ruft ein Mädchen. „Ja, ich auch. Guck mal die ganzen Vögel hier“, sagt ein Junge und zeigt auf ein Poster. In der einen Ecke spielen Mädels Kaufladen, während andere noch ausgiebig ihr Frühstück genießen oder verkleidet durch den Raum flitzen. „Es ist heimelig geworden“, sagt Pfarrer Björn Corzilius. „Es ist weitaus mehr als eine Übergangslösung.“

Eltern reagieren mit Verständnis

Die Eltern hätten auf die Veränderung mit viel Verständnis reagiert. Auch hier sei Transparenz entscheidend gewesen. „Es hat mich beeindruckt, wie ruhig es bei der Elternversammlung zuging. Ich habe Vertrauen und Zuversicht gespürt“, sagt Björn Corzilius, der fortan regelmäßig Kindergottesdienste anbieten möchte. Zwar würden an dem alten Gebäude viele Erinnerungen hängen, doch die Zeichen stünden auf Neuanfang. „Es ist kein Pappenstiel mit einem Kindergarten umzuziehen“, weiß er. „Aber es tut gut, eine Perspektive vor Augen zu haben.“

U3 Bereich in der neuen Einrichtung geplant

Träger der Einrichtung ist der Evangelische Kirchenkreis Iserlohn. Ende Oktober soll der Abriss des alten Kindergartens und des Gemeindehauses neben der Christuskirche starten – so der Plan. Innerhalb von maximal zwei Jahren soll dann ein neues, bedarfsorientiertes Gebäude stehen. So sei das alte Gebäude nicht nur feucht, sondern auch zu teuer im Unterhalt gewesen. Nach vielen Gesprächen stand fest: Ein Neubau muss her. Der Clou: Passend zum Start wird es dann auch einen Bereich für eine U3-Gruppe geben. „Dort wird ein spezieller Bereich für 0 bis 3 Jahre alte Kinder entstehen, mit speziellem Waschraum, der gleichzeitig ein Erlebnisbereich ist“, sagt Jutta Geitmann. Und Pfarrer Corzilius ergänzt: „Das bedeutet einen echten Benefit, eine echte Entwicklung für die Familien in dem Bereich.“ Aber bis das soweit ist, erkunden die Kleinen erst einmal ihre neue Container-Kita.

Einen Tag der offenen Tür für alle Menschen, die sich die Container gerne ansehen möchten, gibt es am 30. Oktober. Zwischen 9.30 und 12.30 Uhr sind Besucher willkommen.