Menden/Iserlohn. Die Impfzentren im Märkischen Kreis sind Geschichte. Aber wo bekomme ich jetzt eine Impfung? Was ist mit Drittimpfungen? Was wird aus den Hallen?
Das Impfzentrum in Lüdenscheid ist Geschichte. Wo auch tausende Mendener und Balver den Piks mit Corona-Impfstoff bekamen, findet am Wochenende bereits eine Baumesse statt. Auch in Iserlohn-Dröschede wird abgebaut. Für den Märkischen Kreis gibt’s jetzt kein Zurück. Die Strukturen haben sich gänzlich geändert. Gleichzeitig hält sich das Gesundheitsamt aber weiter bereit. +++ Alles rund um Corona im großen Newsblog zur Lage in Menden und Balve +++
„Das Land hat sich klar positioniert. Und wir denken, dass es dabei bleiben wird“, sagt Kreissprecher Alexander Bange. Das heißt, dass die zum 29. September geschlossenen Impfzentren komplett zurückgebaut werden. Sie dienen auch nicht mehr als Reserve für eine Wiederinbetriebnahme. Der Standort in einer ehemaligen Firma in Dröschede sei noch bis zum 31. Oktober angemietet und werde auch dann an den Eigentümer zurückgegeben.
Kreis übernimmt nur noch eine koordinierende Funktion
Auf allen Ebenen seien jetzt die Hausärzte erste Ansprechpartner für die Impfungen. Das gelte auch für besondere Einrichtung wie Pflegeheime mit vielen alten Menschen, die jetzt für die Drittimpfung in Frage kommen. Dort waren Anfang des Jahres mobile Teams des Kreises als Abordnungen der Impfzentren unterwegs. „Wir übernehmen jetzt nur noch eine koordinierende Funktion“, sagt Bange. Die strukturelle Änderung ergebe sich aus der völlig veränderten Situation: Es gebe unter anderem keine Impfstoffknappheit mehr.
Der Betrieb der Impfzentren kostete den Kreis je Impfstelle monatlich 400.000 Euro für Miete, Personal und weitere Infrastruktur. „Diese Kosten bekommt der Kreis vollständig vom Land erstattet“, sagt Bange. Die Kosten für das medizinische Personal übernahmen zusätzlich die Kassenärztlichen Vereinigungen.
Erfahrung aus dem Impfzentrum soll für künftige Situationen Nutzen bringen
Das Aus der Impfzentren hat allerdings nicht alles ganz auf Null zurückgesetzt. Der Märkische Kreis werde selbst weiter mit seinem Impfbus in den Städten unterwegs sein, kündigt Bange an. Die Herausforderung ist nun, Abnehmer für den reichlich vorhandenen Impfstoff zu finden. Die Termine und Standorte des Busses werden regelmäßig bekanntgegeben. +++ So war es im Mai: Falsches Gerücht über Impfung in Klinik in Umlauf +++
Das Gesundheitsamt werde auch „weiter auf die Erfahrung und die Mitarbeit der Mitarbeiter des Impfzentrums zurückzugreifen“, sagt Bange. Dazu zähle auch der Leiter Dr. Gregor Schmitz. Bange: „Dadurch werden wir auf neue Situationen kurzfristig besser reagieren können.“
Der Balver Hausarzt Gregor Schmitz zieht im Gespräch mit der WP eine positive Bilanz: „Der Betrieb von Impfzentren hatte seine unbedingte Notwendigkeit in den ersten Monaten der Impfkampagne. Einerseits galt es, besonders gefährdete Personen zeitig zu impfen, andererseits war Impfstoff lange Zeit Mangelware.“ Es sei „gut und richtig“ gewesen, dass die Gesundheitsministerien für eine gerechte Verteilung via Impfzentren gesorgt haben. Inzwischen sei genügend Impfstoff vorhanden. Weitere Impfungen können daher von Betriebs- und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorgenommen werden. Dazu kommt, dass Zahl an Impfkandidaten sinke.