Menden. Der Mendener Elmar Schauert leidet an Multiple Sklerose (MS) und ist an den Rollstuhl gefesselt. Der Liebesweg ist für ihn kaum passierbar.

Elmar Schauerte ist 59 Jahre alt und leidet unter der Krankheit Multiple Sklerose (kurz: MS). Seit mehr als sechs Jahren ist er dadurch auf den Rollstuhl angewiesen. Dennoch macht er täglich seinen Spaziergang mit seinen beiden Hunde. Zu dritt geht es vormittags immer einmal rund um den Hexenteich. Mit dem neuen Liebesweg, der seit kurzem am Hexenteich zu finden ist (WP berichtete), hatte sich auch Elmar Schauerte auf eine neue Route gefreut. Doch die Spazierrunde bereitet ihm viel mehr Schwierigkeiten als Freude. Denn der sogenannte Liebesweg ist kaum barrierefrei. Für Menschen, die körperlich eingeschränkt sind, sich mit einem Rollstuhl oder Rollator fortbewegen, ist der Weg kaum passierbar.

„Seit rund sechs Jahren fahre ich mit meinen Hunden über den Limberg-Friedhof vorbei am Hexenteich zurück nach Hause. Endlich, so dachte ich, gibt es einen anderen Weg. Los also zum Liebesweg. Angekommen musste ich dann leider direkt feststellen, dass es für gehbehinderte Menschen scheinbar keine Liebe gibt“, kritisiert der 59-Jährige die neue Attraktion im Naherholungsgebiet. „Die Gegend ist ja schön, aber der Rest? Naja.“

Die Schlammrinnen sind eine Herausforderung.
Die Schlammrinnen sind eine Herausforderung. © WP | Sophie Beckmann

Wunsch nach mehr Barrierefreiheit

Als wir mit Elmar Schauerte den Liebesweg ablaufen, er vorne weg mit seinen beiden treuen Begleitern, werden nach nur wenigen Metern die ersten Probleme deutlich. Der grobe Splitt sowie zahlreiche Löcher werden zur Herausforderung für den elektrischen Rollstuhl des MS-Kranken. Sobald es berghoch geht, wird es dann ganz kompliziert, denn der unebene Anstieg mit regelrechten Schlammmassen lässt große Löcher entstehen, denen sogar Spaziergänger zu Fuß ausweichen müssen. Elmar Schauert zieht ein schnelles Fazit: „Lohnen tut es sich nicht oder ich habe nichts gesehen, weil ich immer wieder den Schlammrinnen ausweichen musste, um nicht von meinem Elektromobil zu fallen.“

Mit seinem Elektromobil sieht er sich noch im Vorteil. Denn der Weg ist in seinen Augen auch für nicht gehbehinderte Menschen schwierig zu bewältigen, „vielweniger noch von Leuten mit Gehstock, Rollator oder gar Rollstuhl.“ Und Elmar Schauerte wird noch direkter: „Also wenn es für dieses Projekt eine Schulnote gäbe, würde ich sagen, es ist eine Sechs, weil es keine Sieben gibt.“ Der Mendener ist verärgert darüber, dass man in seinen Augen überhaupt nicht an behinderte Menschen gedacht habe. „Man hätte das Problem doch ganz einfach lösen können“, sagt er. Beispielsweise mit einer Walze, die die Schlammrinnen und -löcher kurzerhand beseitigt und mit anderem Schutt und Splitt, was einen ebenerdigen Spazierweg auf der gesamten Strecke ergibt. „So wie am Anfang des Hexenteichs“, sagt der MS-Kranke.

Er weiß, dass nicht alles möglich und manches schlichtweg nicht umsetzbar ist. Doch hier hätte man in seinen Augen „einfach mal nachdenken können“. Der 59-Jährige würde sich freuen, wenn er mal eine andere morgendliche Spazierroute drehen könnte. Denn seit seine Krankheit im Jahr 2010 diagnostiziert wurde, begann der schleichende Prozess, der ihm nach und nach die Fähigkeit zu laufen nahm. Dennoch lässt er sich nicht den Lebensmut nehmen, zwischenzeitlich lächelt der Mendener sogar, als er einen ganz großen Hubbel überquert und sein Hund währenddessen glatt vorne in den Fußraum des Elektromobils springt. Schauerte hofft, dass künftig etwas mehr an den Geh- und Spazierwegen getan wird. „Das wäre echt schön“, sagt er.

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Der Mendener Elmar Schauerte leidet an Multiple Sklerose (kurz: MS). Seit mehr als sechs Jahren ist er an den Rollstuhl gebunden. Den neuen Liebesweg in Menden kritisiert er scharf. Für gehbehinderte Menschen sei dieser kaum zu passieren.
Der Mendener Elmar Schauerte leidet an Multiple Sklerose (kurz: MS). Seit mehr als sechs Jahren ist er an den Rollstuhl gebunden. Den neuen Liebesweg in Menden kritisiert er scharf. Für gehbehinderte Menschen sei dieser kaum zu passieren. © WP | Sophie Beckmann