Menden/MK. Bei der Bundestagswahl im Märkischen verliert Bettina Lugk (SPD) überraschend knapp gegen Paul Ziemiak. Warum sie trotzdem glücklich ist.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak hat das Direktmandat für den Bundestag gewonnen. Ziemiak setzte sich im Märkischen Kreis am Ende mit gut drei Prozentpunkten Vorsprung vor Bettina Lugk (SPD) durch. Die 39-Jährige kann sich dennoch freuen. Sie zieht wohl über die Landesliste in den Bundestag ein. +++ Die Ereignisse vom langen Wahltag im Märkischen Kreis gibt’s hier zum Nachlesen im Newsblog +++

Paul Ziemiak ruft der Partei im Märkischen Kreis zu: Können sehr stolz sein

Paul Ziemiak (links) neben Armin Laschet, Bundesvorsitzender der CDU, Spitzenkandidat seiner Partei und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht mit CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnung zum Ausgang der Bundestagswahl auf der Wahlparty der Union im Konrad-Adenauer-Haus.
Paul Ziemiak (links) neben Armin Laschet, Bundesvorsitzender der CDU, Spitzenkandidat seiner Partei und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht mit CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach der Bekanntgabe der ersten Hochrechnung zum Ausgang der Bundestagswahl auf der Wahlparty der Union im Konrad-Adenauer-Haus. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Für den Wahlkreis blieb für Paul Ziemiak am Abend erwartungsgemäß kaum Zeit: Interview in der ARD („Das tut weh gar keine Frage“), Mutmach-Auftritt neben Laschet im Konrad-Adenauer-Haus. Da war in der viel beschworenen Heimat noch lange nichts klar. Ziemiak führte zwar von Anfang an, zwischenzeitlich schmolz der Vorsprung aber so deutlich, dass ein Sieg von Bettina Lugk nicht ausgeschlossen war. Erst gegen 21 Uhr stand fest, dass Ziemiak wohl nicht mehr einzuholen ist.

„Das ist unser großer gemeinsamer Erfolg, auf den wir alle sehr, sehr stolz sein können“, sagte Paul Ziemiak bei einer Live-Schalte mit der Kreis-CDU, die in Iserlohn feierte. Die CDU eroberte nach 27 Jahren den Wahlkreis zurück. +++ So tickt Paul Ziemiak: Das große Interview vor der Wahl +++

Hier finden Sie die Ergebnisse der Städte:

Bettina Lugk reist am Montag schon nach Berlin

Bettina Lugk zeigte sich trotz der Niederlage ziemlich glücklich. Mit der vorsichtigen Einschränkung, dass die Zahl der Landeslistenplätze erst mit dem Amtlichen Endergebnis endgültig feststeht, scheint klar, dass sie über die Landesliste in den Bundestag einzieht. Sie bedankte sich für „Anerkennung und Wertschätzung“ durch die Wähler. „Mein sportlicher Ehrgeiz hat dafür gesorgt, dass ich klar um das Direktmandat kämpfen konnte.“ Lugk gratuliert Ziemiak ausdrücklich. Für sie geht es Montag direkt nach Berlin zu einem ersten Netzwerktreffen. Dienstag will sie an einer gemeinsamen Sitzung der alten und neuen Fraktion teilnehmen. Die 39-Jährige zeigt sich zufrieden mit dem Bundesergebnis der SPD: „Vor einem halben Jahr hätte uns das keiner zugetraut.“ +++ Das ist Bettina Lugk: Im WP-Interview redet die 39-Jährige über ihre Pläne +++

Die CDU muss im Wahlkreis eine deutliche Niederlage verschmerzen. Sie verliert gut sechs Prozentpunkte gegenüber 2017. Die SPD holt sich den (formal bedeutungslosen) Sieg im Wahlkreis und schlägt die Christdemokraten mit gut 1,3 Prozentpunkten Vorsprung.

Grüner Kandidat Ingo Stuckmann bietet Parteispitze Zusammenarbeit an

Auch Grünen-Kandidat Ingo Stuckmann zeigt sicht zufrieden, grüne Themen im Kreis in die Köpfe gebracht zu haben. Mit gut 9 Prozent der Stimmen bleibt er aber hinter den Erwartungen zurück. Stuckmann bot aber noch am Wahlabend der Parteispitze in Berlin seine Zusammenarbeit an. „Ich werde mich deshalb auch einige Stunden mit den streikenden Jugendlichen in Berlin treffen, um sie mit Materialien und Expertise für die Gespräche mit den Kanzlerkandidaten auszurüsten“, sagte Stuckmann.

Eine kleine Panne gab’s dann doch bei Bettina Lugk. Wie im WP-Interview versprochen, galt der erste Anruf am Wahlabend ihren Eltern. Aber die gingen einfach nicht ans Telefon. Die Glückwünsche werden nachgeholt.