Menden. Der Mendener Julius van der Burg geht heute für Fridays For Future auf die Straße. Er positioniert sich klar zu den Vorurteilen.

Am heutigen Freitag findet der erste Klimastreik der Fridays-For-Future-Bewegung in Menden statt. Die Gruppierung rund um Julius van der Burg gibt es allerdings schon deutlich länger. Doch bislang war es nicht möglich, solch eine Demonstrationsveranstaltung in der Hönnestadt abzuhalten. „Das erste Mal haben wir uns Ende 2019 getroffen. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie mussten wir dann unsere ersten Aktionen verschieben“, erklärt van der Burg im Gespräch mit der Westfalenpost. Erst vor den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr sei man dazu gekommen, die Forderungen in die Öffentlichkeit zu tragen und verschiedene Aktionen umzusetzen.

In Menden gab es bislang zwei kleine Aktionen, die allerdings unabhängig von der bundesweiten Struktur stattfanden. Das Infektionsrisiko war schlichtweg zu hoch. Daher wollte man niemanden einer Gefahr aussetzen. „Die vielen Erfahrungsberichte von anderen Demonstrationen haben uns aber verschiedene Eindrücke geliefert, wie wir Aktionen möglichst sicher gestalten können, was uns nur noch einmal bestärkt hat, jetzt endlich auch mal an einem globalen Streikdatum auf die Straße zu gehen“, betont er.

Dass es auch viel Kritik an den Klimastreiks der jungen Menschen gibt, sei in seinen Augen nichts Neues. Es sei normal, dass politische Veränderungen immer auch auf Gegenwind treffen. „Ansonsten wären diese Veränderungen ja schon längst erreicht“, berichtet Julius van der Burg. Oft erlebe er auch, dass Menschen aufgrund von Falschinformationen kritisierend reagieren oder aber eben auch anderer Meinung sind. Das ist für den Klimaaktivisten aber völlig in Ordnung. „Da kann man teilweise noch diskutieren, das bildet uns weiter und gehört irgendwo auch dazu.“ Den Vorwurf, die Teilnahme an dem Klimastreik zu nutzen, um schlichtweg die Schule schwänzen zu können, teilt er hingegen überhaupt nicht. „Erst seitdem wir auch während der Schulzeit demonstrieren, gab es den gesellschaftlichen und politischen Diskurs, den wir von Anfang an erreichen wollten.“ Zudem spüren viele Jugendliche derzeit schon die Klimakrise im Alltag und wollen das nicht mehr hinnehmen. „Wie sollen Jugendliche auch sonst auf ihre Forderungen aufmerksam machen, wenn sie nicht einmal wählen gehen dürfen?“, stellt der Mendener fest. Die Klimastreiks seien viel mehr, als auf Schulunterricht zu verzichten. Und Julius van der Burg hat dafür auch einen ganz einfachen Grund: „Jetzt sind viele Demonstrationen auch nach der Schulzeit und trotzdem kommen tausende Jugendliche zu diesen Demonstrationen, das zeigt doch wohl, dass unsere Demonstrationen viel mehr als nur Schule schwänzen sind.“

Datum für Mendener Streik bewusst gewählt

Mit dem ersten Mendener Fridays-For-Future-Streik möchten die Jugendlichen auf viele Probleme aufmerksam machen, dabei geht es nicht nur um die Klimakrise, sondern auch um die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich und den europäischen Neokolonialismus, erklärt der Aktivist. „Solche Probleme lösen sich nicht, wenn man nur auf die parlamentarischen Entscheidungsgremien vertraut, es braucht Druck von der Straße.“

Aber auch die kommende Bundestagswahl am 26. September spielt eine Rolle. Das Datum des Streiks wurde daher auch mit Bedacht gewählt. „Es geht bei dem Streik auch darum, Aufmerksamkeit für die kommende Wahl zu generieren.“ Denn in den Augen der Klimaaktivisten laufen in der Politik derzeit viele Dinge verkehrt und das möchte man schnellstmöglich ändern. „Wir haben kaum noch Zeit, unsere Erde zu retten und brauchen jetzt eine Bundesregierung, die mit dem Druck von der Straße endlich eine klimapolitische Kehrtwende macht.“ Daher soll die Klimakrise bei dem heutigen Streik ganz im Vordergrund stehen und die Jugendlichen möchten so erreichen, dass diese auch zum entscheidenden Thema bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag wird. Ob sie ihr Ziel erreichen, das bleibt derweil noch offen.