Menden. Eine junge Uni-Absolventin legt in ihrer Masterarbeit einen Plan für die Zukunft der Mendener Innenstadt vor. Sie hat genau hingesehen.
Die wenigsten Bürgerinnen und Bürger werden das wissen: Es gibt nicht „die“ Mendener Innenstadt. Es gibt, genau genommen, sieben! Lea Depenbrock hat das genau genommen – sehr genau sogar. Die Absolventin der Technischen Universität Dortmund hat mit ihrer Untersuchung der Mendener Einkaufsmeilen die Grundlage geschaffen für ein neues Entwicklungs-Programm. Es heißt „Perspektive Innenstadt“ und blickt auf die Zeit bis 2030. Ihr Auftrag war eine Frage: Wie kann sich die Mendener Innenstadt auf aktuelle und kommende Megatrends einstellen? Als Kaufhaus, als Treffpunkt, als kultureller Mittelpunkt der Stadt? Die Ergebnisse der Wissenschaftlerin stellten Bürgermeister Dr. Roland Schröder und Wirtschaftsförderer Tim Behrendt am Dienstagabend den Politikerinnen und Politikern im Stadtrat vor.
Im Mittelpunkt von Depenbrocks Machbarkeitsstudie steht die Aufteilung der Innenstadt in sieben Zonen, von denen jede ihre eigene Funktionen, Aufgaben und Entwicklungschancen hat.
Zone 1: Der Nordwall
Funktion: Der Nordwall wird als Eingangstor und Magnet für die Innenstadt betrachtet. Er beginnt für Depenbrock bereits mit den Geschäften und Lokalen auf der südlichen Seite der Unnaer Straße gegenüber des ehemaligen Dieler-Gebäudes und umfasst auch die Flächen nördlich der Gartenstraße.
Entwicklung: Die Studie schlägt hier eine „gut abgestimmte Neugestaltung des Gebiets“ vor: eine Kombination aus Einzelhandel, kommunaler Nutzung etwa durch die Stadtbücherei, medizinischer Versorgung und Wohnraum. Geplant werden können auch ein neues Parkhaus, die Anbindung an die Buslinien und weitere Mobilitätsangebote.
Ideen mit Substanz
Laut Wirtschaftsförderer Tim Behrendt stecken hinter den meisten Entwicklungs-Ideen auch bereits Gespräche mit Beteiligten zur Machbarkeit. Alle Fakten auch im Netz auf wsg-menden.de/innenstadt
Zone 2: Nördliche Hauptstraße
Funktion: Einzelhandel.
Entwicklung: Der Bereich zwischen Nordwall und altem Rathausplatz kann DEN zentralen Einzelhandelsschwerpunkt bilden. Hier können auch großflächige Angebote entstehen, etwa in einem Neubau auf dem Steinhoff-Areal. Und: Mit dem „neuen“ Nordwall gewänne auch dieser Bereich zusätzlich an Attraktivität.
Zone 3: Altes Rathaus und Marktplatz
Funktion: Gastronomie, Wochenmarkt, Volksfeste, Motto-Märkte, Musik-Events.
Entwicklung: Gehobene Innen- und Außengastronomie könnte im alten Rathaus und im alten Rathauskeller ihren Platz finden. Interessenten dafür gibt es laut Wirtschaftsförderer Tim Behrendt bereits. Denkbar seien auch weitere Cafés und Angebote aus der Erlebnisgastronomie.
Zone 4: Neues Rathaus und Rathausplatz
Funktion: Events unterm Zeltdach, innenstadtnahes Parken.
Entwicklung: Ein multifunktionaler Platz für generationenübergreifendes Miteinander, ein Treffpunkt mit dem neu konzipierten Bürgerhaus als Anker kann aus diesem Bereich werden. Parkraum und Mobilitätsangebote sollen die Vorteile ergänzen, die dieser Bereich auch für große Veranstaltungen bietet. Das Zeltdach wird erneuert und erweitert.
Zone 5: Südliche Hauptstraße
Funktion: Es gibt hier eine bodenständige Gastronomie mit ausgefallenen Snacks, eine Vielzahl an Service-Angeboten und inhabergeführten Einzelhandel mit individuellen Sortimenten.
Entwicklung: Neuansiedlung von Einzelhandel, Ausbau des Schwerpunktes für kleinteilige Gastronomie, mehr Stadtmobiliar, digitale Info-Säulen.
Zone 6: Grüner Weg und die Hönne-Insel
Funktion: Naherholung am Wasser
Entwicklung: Eine Strandbar im Sommer und aufgeschütteter Sand (Beach Area) auch für Events würden zum mediterranen Flair der Innenstadt passen. Die noch unbebaute städtische Fläche auf der Hönneinsel „Am Wasserrad“ böte den Platz für eine höherwertige Hotellerie.
Zone 7: Randbereiche des Innenstadtkerns
Funktion: Kolpingstraße und Unnaer Straße stellen die Ausläufer der Angebote aus der Hauptstraße dar und sind zugleich mit dem Pkw erreichbar.
Entwicklung: Diverse private Entwicklungsprojekte rund um den Innenstadtkernbereich schaffen eine Vielzahl neuer wirtschaftlicher Angebote, etwa Büroflächen zum Anmieten oder moderne Co-Working-Spaces. Und: Es könnte mehr Wohnmöglichkeiten im Erdgeschoss geben.