Menden. Eine „Stadtmarke Menden“ soll es geben, mit Strahlkraft nach innen wie außen. Was Menden ausmacht, sollen bald auch die Bürger definieren.
Was würden die Mendenerinnen und Mendener wohl antworten, wenn man sie nach der „Marke Menden“ fragt: Schulstadt? Stadt am Wasser? Event-Stadt? Kulturstadt? Was macht Menden aus, wofür steht die Hönnestadt – und wofür will sie in Zukunft stehen? Eine „Stadtmarke“ mit Strahlkraft nach innen wie nach außen wollen Melanie Kersting und ihr Stadtmarketingteam jetzt entwickeln. Dabei will Melanie Kersting möglichst viele Bürgerinnen und Bürger einbinden, aber auch die Verbände und Vereine.
Ziele: Ansiedlung neuer Firmen, mehr Kunden im Handel und Zuzug in die Stadt
Weil das ganze Projekt 120.000 Euro kosten soll, wollen die Politikerinnen und Politiker bei der Vorstellung der Idee im jüngsten Haupt- und Finanzausschuss vor allem wissen: Was bringt das? Am Ende der Debatte verschieben sie eine Entscheidung ohne eine Empfehlung in die Ratssitzung am kommenden Dienstag. Bürgermeister Dr. Roland Schröder verweist auf den Konkurrenzkampf, in dem Menden mit seinen Nachbarstädten steht. Es geht um die Ansiedlung von Unternehmen, um mehr Kunden für den Einzelhandel und um Familien, die ins Sauerland ziehen wollen. Hier könne ein guter Ruf wichtig für Standortentscheidungen aller Art sein – und sich somit auch in Euro und Cent bezahlt machen, meint Schröder. Der gute Ruf muss sich laut Melanie Kersting indes festmachen an Eigenschaften, die Menden auch tatsächlich ausmachen.
CDU: Positive Punkte zusammenfassen – SPD reagiert skeptisch
Bernd Haldorn, CDU-Fraktionsvorsitzender, unterstützt das Vorhaben: „Wir haben ja viele attraktive Merkmale, von Lage in der Natur über die Wirtschaft und die vielen Veranstaltungsangebote bis hin zu einzelnen Attraktionen wie dem Liebesweg am Hexenteich. Wir schaffen es also, positive Punkte zu setzen, aber eben nicht, das Ganze für die Außenwirkung miteinander zu verknüpfen Deswegen halte ich die Stadtmarke für den logischen nächsten Schritt.“ Stefan Weige (FDP) sieht hier Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten. Sebastian Meisterjahn (SPD) ist da skeptischer: Seine Fraktion habe noch Beratungsbedarf angesichts der auszugebenden Summe, die Bürgermeister Roland Schröder „realistisch“ nennt.
Die „Bielefeldmillion“ als Beispiel: Es geht nicht um Logo und Slogan
Bernd Haldorn indes findet das Beispiel der Stadt Bielefeld „überzeugend“, das Melanie Kersting angeführt hat. Nicht wegen des Logos, das die Bielefelder entgegen sonstigen Gepflogenheiten für alle Verwendungen freigeben, um es bekannter zu machen. Auch nicht wegen eines Spruchs wie „Bielefeld JETZT“. Menden hat erst seit fünf Jahren ein neues Logo, und ums Sprücheklopfen solle es ohnehin nicht gehen. Aber: Die Ostwestfalen hatten ihre Charme-Offensive mit bundesweit beachteter Selbstironie zur „Bielefeld-Verschwörung“ verknüpft, wonach Bielefeld gar nicht existiert. Kein Geringerer als der Bürgermeister lobte eine Million Euro aus „für jeden, der beweist, dass es uns nicht gibt“. Doch nicht nur diese „Bielefeldmillion“ machte Furore: Seit sich die Stadt als Top-Standort zum Leben und Wirtschaften präsentiert, verbucht Bielefeld laut Kersting mehr Zuspruch, mehr Unternehmen, mehr Touristen. Und Einwohner, die zufriedener damit sind, dort zu leben.
Markenprozess auf langfristige Wirkung angelegt – auch im Stellenplan der Stadt
Melanie Kersting ist wichtig, dass es nicht um einen Schnellschuss geht: „Ein Markenprozess ist auf langfristige Wirkung und Kontinuität angelegt, kurzfristige Effekte sind nicht das primäre Ziel“, heißt es in ihrer Präsentation. Erst nach einem Jahr der Befragung und Beteiligung sollen Mendens Markenkerne ausgemacht sein. Danach gelte es die gefundene Marke zu führen, sprich: sie immer bekannter zu machen. Dafür müsse man auch an unbefristete Stellen denken. Der Mendener Stadtrat entscheidet über das Marken-Projekt in der Sitzung am kommenden Dienstag.